Michaelsberg

"Ich singe weiter"

Siegburg. "Auf Wiedersehen, lebt wohl, es war schön in Siegburg." Herman van Veens Begrüßung des Publikums am Freitagabend im ausverkauften Rhein Sieg Forum fällt irritierend aus. "In meinem Alter weiß man nie, ob man das letzte Lied noch schafft." So viel sei vorweggenommen: Der Sänger, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feierte, hält durch, genießt minutenlange stehende Ovationen - und verspricht, in zwei Jahren zurückzukehren.
Zwischen diesen beiden Momenten zaubert der Niederländer ein Kunstwerk aus Poesie und tiefgründiger Clownerie. Nie albern, sondern oft nachdenklich stimmend, die Träne, die man weinen möchte, in eine Freudenträne verwandelnd. Drei junge Tänzerinnen untermalen den Gesang und das Gesagte mit einer Choreografie, die so ganz anders ist, als man es heute kennt, die erzählt, die Worte in Bilder malt. Immer wieder nimmt sich der Sänger, der noch erstaunlich agil über die Bühne tänzelt, zurück, macht Platz für seine drei Musikerinnen. Da ist, allen voran, die virtuose Gitarristin Edith Leerkes, die seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit ihrem Landsmann auf der Bühne steht. Außerdem Jannemien Cnossen an der Geige und Anne van Veen am Keyboard. "Meine Tochter", wird die in einem der bekanntesten van-Veen-Lieder Besungene vorgestellt - und man spürt den Stolz des Vaters. "Ich hatte noch eine Tochter, sie ist über Nacht eine Frau von 57 Jahren geworden ..." Aus den Lautsprechern erklingt ABBAs "Slipping Through My Fingers", ein Lied, das davon erzählt, wie die Kinder den Eltern mit zunehmendem Alter aus den Fingern gleiten.
Nicht nur in diesem Moment umweht ein Hauch von Melancholie, des Vergänglichen, den Abend. Van Veen präsentiert seine Version von Leonard Cohens "Suzanne", 1969 auf seinem ersten Album erschienen, singt über das Verrinnen der Zeit und sein "Wiegenlied": "Den Krieg bringt nie mein Lied zum Verstummen, so laut das Getöse, so leise mein Gesang, so groß die Gewalt, so klein mein Wiegenliedchen. Ich singe weiter, sei nur nicht bang." Aber er sinniert auch über den Sinn von Alpträumen ("... damit man sich im Schlaf nicht langweilt"), steigt für den Beatles-Hit "Hey Jude" auf einen Stuhl (Foto) und feiert in fröhlichen Melodien wie "Sing spiel tanz" die Freude am Leben. So schafft er es, sein Publikum gut gelaunt in die Nacht zu entlassen.
"Ich weiß nicht, wie lange ich noch auf dieser Erde weilen werde. Wenn es nach mir geht, noch lange", sagte Herman van Veen während des Konzerts. Wer ihn an diesem Abend erlebt hat, kann diese Hoffnung nur teilen. Wir freuen uns auf 2026!

Siegburg. "Auf Wiedersehen, lebt wohl, es war schön in Siegburg." Herman van Veens Begrüßung des Publikums am Freitagabend im ausverkauften Rhein Sieg Forum fällt irritierend aus. "In meinem Alter weiß man nie, ob man das letzte Lied noch schafft." So viel sei vorweggenommen: Der Sänger, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feierte, hält durch, genießt minutenlange stehende Ovationen - und verspricht, in zwei Jahren zurückzukehren.

Zwischen diesen beiden Momenten zaubert der Niederländer ein Kunstwerk aus Poesie und tiefgründiger Clownerie. Nie albern, sondern oft nachdenklich stimmend, die Träne, die man weinen möchte, in eine Freudenträne verwandelnd. Drei junge Tänzerinnen untermalen den Gesang und das Gesagte mit einer Choreografie, die so ganz anders ist, als man es heute kennt, die erzählt, die Worte in Bilder malt. Immer wieder nimmt sich der Sänger, der noch erstaunlich agil über die Bühne tänzelt, zurück, macht Platz für seine drei Musikerinnen. Da ist, allen voran, die virtuose Gitarristin Edith Leerkes, die seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit ihrem Landsmann auf der Bühne steht. Außerdem Jannemien Cnossen an der Geige und Anne van Veen am Keyboard. "Meine Tochter", wird die in einem der bekanntesten van-Veen-Lieder Besungene vorgestellt - und man spürt den Stolz des Vaters. "Ich hatte noch eine Tochter, sie ist über Nacht eine Frau von 57 Jahren geworden ..." Aus den Lautsprechern erklingt ABBAs "Slipping Through My Fingers", ein Lied, das davon erzählt, wie die Kinder den Eltern mit zunehmendem Alter aus den Fingern gleiten.

Nicht nur in diesem Moment umweht ein Hauch von Melancholie, des Vergänglichen, den Abend. Van Veen präsentiert seine Version von Leonard Cohens "Suzanne", 1969 auf seinem ersten Album erschienen, singt über das Verrinnen der Zeit und sein "Wiegenlied": "Den Krieg bringt nie mein Lied zum Verstummen, so laut das Getöse, so leise mein Gesang, so groß die Gewalt, so klein mein Wiegenliedchen. Ich singe weiter, sei nur nicht bang." Aber er sinniert auch über den Sinn von Alpträumen ("... damit man sich im Schlaf nicht langweilt"), steigt für den Beatles-Hit "Hey Jude" auf einen Stuhl (Foto) und feiert in fröhlichen Melodien wie "Sing spiel tanz" die Freude am Leben. So schafft er es, sein Publikum gut gelaunt in die Nacht zu entlassen.

"Ich weiß nicht, wie lange ich noch auf dieser Erde weilen werde. Wenn es nach mir geht, noch lange", sagte Herman van Veen während des Konzerts. Wer ihn an diesem Abend erlebt hat, kann diese Hoffnung nur teilen. Wir freuen uns auf 2026!

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