Michaelsberg

Frühe Vögel

Siegburg. Der Gesang von Rotkehlchen ("leicht perlend, melancholisch") und Heckenbraunelle ("beginnt schwätzend") empfängt die Teilnehmer der Vogelstimmenexkursion auf dem Nordfriedhof. Im Rahmen des städtischen Umweltprogramms führte Diplom-Geograf Uwe Radtke über die Naturoase zwischen Autobahn und Stadtrand. "Der Strukturreichtum mit Freiflächen, Hecken und alten Bäumen kommt vielen Arten entgegen", erläutert der Vogelkenner.
In den Hecken brütet der Zaunkönig. Wie ein kleines, auf der Spitze stehendes Geodreieck verschwindet der Vogel zwischen den Ästen. Der Kleiber bezieht alte Spechthöhlen, klebt den für ihn viel zu großen Eingang mit Lehm zu, damit Konkurrenz und Feinde nicht durch das Loch passen - daher sein Name. Auf dem Rasen lässt sich ein Grünspecht nieder. Oder, richtiger: Eine Grünspechtin, erkennbar am schwarzen Fleck unter dem Schnabel. Sie ist mit ihrer Zunge, klebrig und mit Widerhaken versehen, auf Ameisenjagd.
Doch nicht jeder Vogel ist zu sehen. Oder gar zu hören. Das Sommergoldhähnchen, nur maximal sieben Gramm schwer und damit einer der kleinsten Vögel Europas, singt in so hohen Tönen, dass man gute Ohren braucht, um es zu vernehmen. "Vor allem ältere Leute haben oft Probleme." Radke ist vorbereitet, zeigt den Sänger im Buch (Foto). Ebenso den seinen Namen rufenden Zilpzalp. Der ist ein gutes Beispiel, warum es für den Erhalt einer Art grenz-, gar kontinentübergreifende Zusammenarbeit benötigt: "Beide stellen ähnliche Ansprüche an ihr Brutrevier. Der Zilpzalp überwintert in Südfrankreich und Spanien, der Fitis zieht hingegen bis in die Sahelzone. Dort haben sich die Lebensbedingungen für den Vogel aufgrund der intensiven Landnutzung extrem verschlechtert."
Insgesamt entdecken wir in zwei Morgenstunden 21 Vogelarten. Auffällig ist aber auch, dass "Allerweltsarten" wie Haussperling - im Volksmund als Spatz bezeichnet - oder der Vogel des Jahres, der Hausrotschwanz, fehlen. "Es bleibt abzuwarten, ob sich der Bestand erholt", zieht Radtke Resümee.
Bleibt nur noch eine Frage: Warum singen Vögel eigentlich? Was für unsere Ohren eine Wohltat ist, ist für die Tiere Stress pur. Es geht um Brautwerbung, um die Verteidigung des Reviers und der Partnerin. Der wohlklingende Gesang einer Amsel, "alles in Dur, daher für uns besonders angenehm", heißt also nichts anderes wie: Bleib weg, lass deine Federn bei dir - hier wohne ich und das ist meine Frau!
Wer noch mehr Infos aus der heimischen Vogelwelt erhalten möchte, wandert mit Radtke am Freitagabend, 23. Mai, zur Uferschwalbenkolonie an der Agger. Weitere Infos und Anmeldung unter umwelt@siegburg.de.

Siegburg. Der Gesang von Rotkehlchen ("leicht perlend, melancholisch") und Heckenbraunelle ("beginnt schwätzend") empfängt die Teilnehmer der Vogelstimmenexkursion auf dem Nordfriedhof. Im Rahmen des städtischen Umweltprogramms führte Diplom-Geograf Uwe Radtke über die Naturoase zwischen Autobahn und Stadtrand. "Der Strukturreichtum mit Freiflächen, Hecken und alten Bäumen kommt vielen Arten entgegen", erläutert der Vogelkenner.

In den Hecken brütet der Zaunkönig. Wie ein kleines, auf der Spitze stehendes Geodreieck verschwindet der Vogel zwischen den Ästen. Der Kleiber bezieht alte Spechthöhlen, klebt den für ihn viel zu großen Eingang mit Lehm zu, damit Konkurrenz und Feinde nicht durch das Loch passen - daher sein Name. Auf dem Rasen lässt sich ein Grünspecht nieder. Oder, richtiger: Eine Grünspechtin, erkennbar am schwarzen Fleck unter dem Schnabel. Sie ist mit ihrer Zunge, klebrig und mit Widerhaken versehen, auf Ameisenjagd.

Doch nicht jeder Vogel ist zu sehen. Oder gar zu hören. Das Sommergoldhähnchen, nur maximal sieben Gramm schwer und damit einer der kleinsten Vögel Europas, singt in so hohen Tönen, dass man gute Ohren braucht, um es zu vernehmen. "Vor allem ältere Leute haben oft Probleme." Radke ist vorbereitet, zeigt den Sänger im Buch (Foto). Ebenso den seinen Namen rufenden Zilpzalp. Der ist ein gutes Beispiel, warum es für den Erhalt einer Art grenz-, gar kontinentübergreifende Zusammenarbeit benötigt: "Beide stellen ähnliche Ansprüche an ihr Brutrevier. Der Zilpzalp überwintert in Südfrankreich und Spanien, der Fitis zieht hingegen bis in die Sahelzone. Dort haben sich die Lebensbedingungen für den Vogel aufgrund der intensiven Landnutzung extrem verschlechtert."

Insgesamt entdecken wir in zwei Morgenstunden 21 Vogelarten. Auffällig ist aber auch, dass "Allerweltsarten" wie Haussperling - im Volksmund als Spatz bezeichnet - oder der Vogel des Jahres, der Hausrotschwanz, fehlen. "Es bleibt abzuwarten, ob sich der Bestand erholt", zieht Radtke Resümee. 

Bleibt nur noch eine Frage: Warum singen Vögel eigentlich? Was für unsere Ohren eine Wohltat ist, ist für die Tiere Stress pur. Es geht um Brautwerbung, um die Verteidigung des Reviers und der Partnerin. Der wohlklingende Gesang einer Amsel, "alles in Dur, daher für uns besonders angenehm", heißt also nichts anderes wie: Bleib weg, lass deine Federn bei dir - hier wohne ich und das ist meine Frau!

Wer noch mehr Infos aus der heimischen Vogelwelt erhalten möchte, wandert mit Radtke am Freitagabend, 23. Mai, zur Uferschwalbenkolonie an der Agger. Weitere Infos und Anmeldung unter umwelt@siegburg.de.

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