Schmitz kommt aus dem Westerwald. Mit der Garde des 1. Kürassierregiments 1999 Vettelschoß steht die 20-Jährige seit einem dreiviertel Leben auf der Karnevalsbühne - auch schon in Siegburg: Zu ihrer Prunksitzungspremiere in der Rhein-Sieg-Halle 2018 luden sich die Husaren Schwarz-Weiß die blau-weiß-rote Gesellschaft aus Rheinland-Pfalz ("Aber wir rufen noch alaaf!") ein. Hier marschierte das Mariechen querflötespielend in den Saal. "Das war aber eine Ausnahme - eigentlich bin ich unmusikalisch." Seit diesem Jahr lernt die Tänzerin den Sport zudem aus neuer Perspektive kennen und lehrt den Männern des Vereins Schrittfolgen und Hebefiguren.
Das "Dorfkind" liebt aber auch die große Welt. Um diese zu erkunden, schnürt Schmitz gerne ihre Trekkingstiefel. 2018 überquert sie im Rahmen einer Klassenfahrt die Alpen auf der populären Route des Europäischen Fernwanderwegs E5. Irgendwo zwischen Oberstdorf und Meran entdeckt sie ihre Liebe zum Wandern. Also ist sie auch im nächsten Jahr wieder mit der Schule, dem Martinus-Gymnasium Linz, unterwegs. Diesmal auf dem portugiesischen Jakobsweg, immer die Wogen des Atlantiks zur Seite. Nach dem Abitur setzt sie sich ins Flugzeug, überquert den Ozean, der Europa vom amerikanischen Kontinent trennt. Ihr Ziel: Nein, nicht die Vereinigten Staaten, sondern Kanada. Das Land lockt mit menschenleeren Landschaften, die sich die frischgebackene Abiturientin während ihres einjährigen Work-&-Travel-Aufenthalts von Ost nach West erschließt. Nachhaltig beeindrucken die Rocky Mountains, in Jasper verbringt sie mehrere Wintermonate. Sie lernt nicht nur, wie man sich verhält, wenn Schwarzbären über den Parkplatz des Hotels, in dem sie angestellt ist, streifen, sondern auch, wie man sich bei 20 Grad unter dem Gefrierpunkt kleidet, um einen Berg, den 2.451 Meter hohen Sulphur Mountain, zu besteigen.
Kanada ist der Westerwälderin ins Herz gewachsen, die Liebe hat sie sich vor dem Rückflug in Form eines Ahornblatts auf dem Knöchel mit schwarzer Tinte verewigen lassen. Und für sie ist auch klar, dass sie den zweitgrößten Staat der Erde noch einmal bereisen möchte. "Da gibt es noch ein paar Traumwanderziele für mich!" Ansonsten locken der französische Jakobsweg, eine Hüttentour in den Dolomiten. Und die Zugspitze. Zwar stand Schmitz schon einmal auf dem Gipfel, bestieg den höchsten Berg Deutschlands aus dem österreichischen Tirol, doch sie möchte ihn noch einmal erklimmen - diesmal von der schwierigeren Seite, der bayerischen.
Zunächst liegt der Fokus allerdings auf der Ausbildung: Im September 2023 begann Schmitz mit dem dualen Studium, seit März ist sie im Rhein Sieg Forum.