Die Unternehmerfamilie Wieser besaß in den ersten 74 Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Dekorationsgeschäft auf der Kaiserstraße 46. Erst leitete Karl Emil, dann Josef Wieser die Geschicke. Mit Unterstützung des Stadtarchivs hatte Bernhardine Bahri, die Organisatorin des Treffens und Tochter von Josef Wieser, die Historie rekonstruiert.
Spannend die Koexistenz mit der jüdischen Familie Heymann und deren Spirituosenhandlung im selben Haus. Den Heymanns gehörte die Immobilie Kaiserstraße 46, sie floh Ende der 1930er-Jahre unter dem nationalsozialistischen Druck. Spannend die Tatsache, dass die Wiesers vom Verdunklungsgebot im Zweiten Weltkrieg profitierten, weil Gardinen und Vorhänge gekauft wurden mussten. Im Keller des von den vertriebenen Heymanns zurückgelassenen Objekts richteten die NS-Machthaber, die sich den Besitz neben dem Rathaus in der Kaiserstraße 48 gesicherten hatten, einen Luftschutzraum ein. Spannend außerdem, dass sich Josef Wieser in der friedlichen Zeit, die folgte, um die damals stark besuchten Fronleichnamsprozession verdient machte. Er stellte prächtige Stoff-Baldachine her, produzierte außerdem im Jubiläumsjahr 1964 Tücher mit aufgestickten Siegburger Sehenswürdigkeiten. Foto: Die Familienmitglieder leben heute in Braunschweig, Linz am Rhein oder in Schwaben. Das Gründerzeithaus Kaiserstraße 46 wurde in den 1970ern abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. In dieser Nachfolgebebauung befindet sich heute eine Modeboutique.