Ruth Baumgarte (1923-2013) stammte aus einer alten Theaterfamilie und hatte zeitlebens ein besonderes Interesse an der Rolle der Frau, ihren vielfältigen Aufgaben und den Weiblichkeitstypologien in einer von Männern geprägten Gesellschaft. Ihre erste Ehe mit einem Künstler war von kurzer Dauer. In ihrer zweiten konnte sie sich an der Seite eines Industriellen als Künstlerin emanzipiert und großartige (Frauen-)Bilder nicht nur von Afrika hinterlassen.
Bieten moderne Rollenbilder und neue Rahmenbedingungen tatsächlich bessere Chancen als früher, zwei scheinbar unvereinbare Welten miteinander in Einklang zu bringen? Welche emotionalen Wechselbäder muss eine Mutter und Künstlerin in unserer Gesellschaft aushalten? Bietet vielleicht gerade die Kunst gute Strategien der Bewältigung für die Herausforderungen moderner Frauen und Mütter? Oder hat sich das heutige Leben einer Künstlerin und Mutter gegenüber dem Leben einer Mutter und Künstlerin in den 50er-, 80er- oder 2000er-Jahren vielleicht gar nicht so sehr verändert?
Diesen und ähnlichen Fragen zur Rolle der Frau in Kunst und Gesellschaft möchten die Kuratorinnen der Ausstellung von Ruth Baumgarte "I Believe in Woman - Frauenbilder 1940-2004" nachgehen. Jenny Schäfer, 1995 geborene Künstlerin, Autorin, Dozentin und Mutter, wird von ihren persönlichen Erfahrungen berichten und gemeinsam mit Dr. Viola Weigel und Dr. Wiebke Steinmetz (Kunststiftung Ruth Baumgarte) sowie Dr. Gundula Caspary (Stadtmuseum Siegburg) über den Stand weiblicher Emanzipation in Kunst und Familie diskutieren.
Wann und wo? Am Sonntag, 30. Juni, um 11.30 Uhr in der Wechselausstellung des Stadtmuseum, Markt 46. Der Eintritt beträgt fünf Euro. Das Foto (© Kunststiftung Ruth Baumgarte) zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde "A man without livestock isn't a man", 1994.