Sialkot hat sich innerhalb einer Dekade zur Welthauptstadt für die Produktion des runden Leders entwickelt. Etwa 70 Millionen Fußbälle - das sind drei Viertel der weltweiten Produktion - stammen aus der nordostpakistanischen Stadt. Für die Fertigung sind rund 40.000 Menschen bei 700 Fabrikanten verantwortlich. "Auch die großen Marken lassen konventionell in Sialkot produzieren", so Dannefelser. Das Hauptproblem sei das geringe Gehalt für die Arbeitnehmer, die meist pro Ball bezahlt werden. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen in den Nähzentren nach Angaben von Dannefelser vielfach nicht menschenwürdig. Unter anderem berichtet sie von unzureichenden hygienischen Bedingungen und fehlender Schutzkleidung beim Umgang mit giftigen Chemikalien. Darüber hinaus werden Frauen häufig schlechter bezahlt als Männer, bei Schwangerschaft droht ihnen der Verlust der Anstellung.
Die gute Nachricht ist: Seit einigen Jahren produzieren in Sialkot auch fünf Firmen nach den Richtlinien des Fairen Handels. Sie bieten der Belegschaft unter anderem ein existenzsicherndes Einkommen, Sozialleistungen wie Kranken- und Rentenversicherung sowie sichere Arbeitsbedingungen. Frauen bekommen die gleiche Bezahlung wie Männer und erhalten Aufstiegsmöglichkeiten. Von den in Deutschland jährlich verkauften zehn Millionen Fußbällen sind jedoch nur 0,2 Prozent Fair-Trade-zertifiziert.
"Vor allem für Schulen und Sportvereine in der Fair-Trade-Stadt Siegburg sind die Bälle ein Muss und eine sehr gute Wahl", ist Riedel überzeugt. "Man kann sie auch individuell gestalten und mit dem Logo von Sponsoren versehen lassen."
Mit seinen 42 Jahren ist der Eine Welt Markt eine Institution im Mühlenviertel. Seit seiner Gründung wird das Fachgeschäft für Lebensmittel, hochwertiges Kunsthandwerk, Schmuck und nachhaltige Gebrauchsgegenstände aus fairem Handel ehrenamtlich geführt. Gründungsmitglied Dr. Jörg Baumgarten ist weiterhin Teil des Vorstands.