Siegburg. Während bundesweit Hunderttausende für ein demokratisches und menschenfreundliches Deutschland auf die Straße gehen (allein gestern zeigten laut Polizeiangaben 3.000 Menschen in Eitorf Flagge gegen Rechtspopulismus), wurden die Stolpersteine in der Brandstraße mit blauer Farbe beschmiert. Die Stadtverwaltung hat Anzeige gestellt.
Bürgermeister Stefan Rosemann zeigt sich erschüttert: "Ohne die genauen Hintergründe zu kennen: Die Schmiererei lässt befürchten, dass offener Antisemitismus nicht nur 'irgendwo', sondern auch direkt vor unserer Haustür gezeigt wird. Die Aussage 'Nie wieder ist jetzt', die in diesen Tagen oft zu hören und auf unzähligen Plakaten zu lesen ist, bekommt damit auch in Siegburg eine erschreckende Aktualität."
Brandstraße? Da war doch was? Gestern zeigten wir in siegburgaktuell ein Bild der Deportation von Siegburgerinnen und Siegburgern aus dem sogenannten "Judenhaus", dem Haus Brandstraße 42/44. Am 19. Juli 1942 wurden die Menschen abgeholt, um sie in den Vernichtungslagern im Osten des Reichs zu ermorden. Die fünf Stolpersteine vor dem Haus erinnern an Elisabeth Kaufmann, geb. Levy (geboren am 28. Oktober 1871 in Opladen, gestorben am 21. oder 22. September 1942 in Treblinka), Elsa Koppel (geboren am 28. Mai 1901 in Schneffelrath), Hugo Koppel (geboren am 14. September 1899 in Schneffelrath) und Paula Koppel (geboren am 23. Mai 1905 in Schneffelrath) sowie Anna Lion, geb. Hoffmann (geboren am 9. März 1900 in Siegburg, sie wurde wie die Geschwister Koppel am 24. Juli 1942 im Wald von Blagowschtschina nahe des Lagers Maly Trostinez hingerichtet).