Siegburg. Auch eine Siegburger Schnelle, die laut Stadtmuseum "kein spektakuläres Stück ist", kann in den Rang der Geschichtsträchtigkeit erhoben werden. Das oben gezeigte Schlankgefäß stammt aus dem am Samstag geschlossenen Kaufhof. Hier stand es lange. Nicht als Ladenhüter, als Teil des Inventars ...
Das Tongefäß wurde von Rolf Krämer gefertigt, der vor einem halben Jahrhundert für seine Repliken Siegburger Steinzeugs bekannt war. Honoratioren der Stadtverwaltung beschenkten damit bei ihrem Antrittsbesuch im August 1974 die Verantwortlichen im Kaufhof, dem neuen Prunkstück der Einkaufsstadt.
Weil ziemlich genau 50 Jahre nach der Eröffnung aus dem Jubiläumsjahr das Jahr der Schließung geworden ist, trat Stefanie Kemp, die stellvertretende Leiterin des Stadtmuseums, den Weg in die Kaiserstraße an und nahm die Schnelle für die städtische Sammlung in Verwahrung. Das Geschenk kommt zurück. Wohl die bislang erste und möglicherweise einzige Kulturgut-Akquise ihrer Laufbahn, auf die Kemp hätte verzichten können, wären nur die Geschäfte im Warenhaus weitergelaufen.
Mit zurück nahm Kemp außerdem Kaufhof-Karnevalsorden und das kultige, dort verkaufte Siegburg-Puzzle. Im zweiten Halbjahr ist eine Ausstellung dieser und weiterer Devotionalien im Museumsschaufenster vorgesehen.