Siegburg. Das Kaufhof-Aus bewegt weiter. Eine der aktuell häufig an die Verwaltung herangetragenen Frage lautet: Wie geht es dort weiter? Obwohl es sich nicht um ein städtisches Gebäude handelt, der Einfluss natürlichen Grenzen unterliegt, hat sich die Stadt frühzeitig, nämlich mit der Verkündung der Galeria-Schließung im letzten Sommer, auf den Weg gemacht, um in eine aktive Position zu gelangen, wie Bürgermeister Stefan Rosemann und Wirtschaftsförderer Ole Erdmann gestern der Presse erläuterten. Mit dem Einsatz von Fördermitteln wurde das Büro "Drees und Sommer" engagiert. Es wird eine Studie vorlegen, aus der konkret hervorgeht, wie die Zukunft des leergezogenen Warenhauses mit 12.000 Quadratmetern Fläche gestaltet werden kann.
Das Büro sichtet 60 Bauaktenordner, führt eine genaue Umfeldanalyse in der Innenstadt durch, wälzt Papier und zückt den Taschenrechner, um valide Aussagen zu Bau-Beschaffenheit und Wirtschaftlichkeit in Sachen Neu-Nutzung treffen zu können. "Die Ungeduld in Siegburg ist verständlich", so Erdmann, "aber es handelt sich mehr um einen Marathon als um einen Sprint, um eine dauerhafte Lösung zu erhalten."
Die Studie soll gegen Jahresende fertig sein und läuft unabhängig von den Vermarktungsaktivitäten der Gebäudeeigentümer. Sie ist wichtig, weil sie der Stadt ein Instrument an die Hand gibt, mit dem sie sagen kann, was am Standort möglich ist und was nicht. Oder, offizieller gesprochen: "Mit den Ergebnissen kann die Stadt in den zukünftigen Verhandlungen mit dem Eigentümer und potenziellen Investoren eine aktiv beratende, vermittelnde und unterstützende Rolle bei dem Prozess einer Revitalisierung der derzeit leerstehenden Kaufhofimmobilie einnehmen."
Die Eigentümerseite fährt aktuell eine Doppelstrategie, hält sowohl Ausschau nach Mietern als auch nach Käufern. Bei einem Verkauf bekommen die Studienergebnisse eine noch höhere Relevanz, denn ein neuer Eigentümer finge in seinen Überlegungen von vorn an, ihm hätte die Stadt etwas voraus.
Für eine Aussage, was denn genau passieren kann in der Kaiserstraße, ist die Zeit noch nicht reif, diktierten Martin Altmann und Kilian Huneke von "Drees und Sommer" den Journalisten gestern in die Blöcke. Dafür sei ihre Untersuchung nicht weit genug fortgeschritten. Dass es in Zukunft aber mehr denn je auf einen Nutzungsmix ankommt und sich kaum ein Großer allein im Haus ausbreiten wird, gilt als so gut wie sicher.
Die Zwischenzeit? Soll mit Interimskonzepten wie Pop-up-Stores oder einer Pop-up-Galerie gefüllt werden. Die Vermarkterfirma RME zeigt sich offen gegenüber entsprechen Offerten.
Foto: Bürgermeister Stefan Rosemann (l.), Martin Altmann und Kilian Huneke von "Drees und Sommer" sowie Wirtschaftsförderer Ole Erdmann.