Dennoch lag die unfassbare Tat wie ein schwerer Schatten über dem letzten Wochenende. "Es waren sichtlich weniger Menschen auf dem Markt", berichtet unser Leser Michael A. Schmiedel, "und die Marktleute sprachen immer wieder darüber, wenn auch nicht von der Bühne aus, so doch in privaten Gesprächen".
Zum musikalischen Geschehen berichtet er: "Die Gäste waren diesmal Wolgemut aus dem 'kleinen, schmutzigen Dorfe Berlino'. Sie hatten Musik in zwei Temperamenten im Gepäck: Zum einen eine leise, verträumte Musik großenteils irischer und bretonischer Provenienz auf Harfe, Geige und Blockflöte, zum anderen eine laute, wilde Musik vor allem aus Mittelalter und Renaissance sowie aus Makedonien und 'orientalisch Landen' auf Sackpfeife oder Schalmei, Zister und Trommel. Sie bildeten also eine Brücke von Nordwest nach Südost und über ein halbes Jahrtausend. Wer indes meint, die irische Musik sei dem regnerischen Wetter, das am Samstag und Sonntag recht lange herrschte, am angepasstesten, hat seine Rechnung ohne die Harfe gemacht, die das gar nicht mag.
Vor allem die Markteröffnung am Sonntag war vom Regen bestimmt, und zwar so sehr, dass Walter von der Pferdeweide die Suppenköchin und die Handwerker auf die Bühne holte, wo sie unter dem schützenden Dach ihre Waren präsentieren konnten, derweil Lupus für das recht kleine Publikum einen der großen Schirme vor der Bühne platzierte, unter der die Menschen Zuflucht fanden und trockenen Hauptes den Darbietungen folgen konnten. Zu den Gauklern Lupus und Fin de Filou sei noch lobend erwähnt, dass ihre spektakuläre Jonglage, gewürzt mit Witzen und Grimassen, auch nach vielen Hundert Auftritten nichts von ihrer Frische verloren hat.
Zum letzten Abendspektakel mit anschließendem Sternsingen füllte sich der Markt doch noch. Viele verabschiedeten sich persönlich von den Marktleuten, die sich auf Sofa, Fernsehen, Badewanne und andere Annehmlichkeiten der Moderne freuen - und auf das nächste Mal in elf Monaten 'hier an der Stätten'."