Das vorliegende ISEK ist das Ergebnis eines intensiven Bearbeitungs- und Beteiligungsprozesses unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, der lokalen Akteure und aller relevanter Fachämter der Stadtverwaltung. Es legt die Basis für die Aufnahme in das Stadterneuerungsprogramm (STEP) des Landes NRW und für die Beantragung von Städtebaufördermitteln.
Die Stadtverwaltung hat den Bewilligungsbescheid STEP 2019 im Oktober 2019 erhalten, sodass mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen aus 2019 begonnen werden kann. Für den weiteren Prozess wird nun eine Aufnahme in das Folgejahr angestrebt. Bei positivem Bescheid kann mit der Realisierung der weiteren Projekte und Maßnahmen im Laufe des nächsten Jahres begonnen werden.
Aufgabe und Ziele des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes
Die Stadt Siegburg steht vor strukturellen Herausforderungen der Stadterneuerung. Neben der dringend erforderlichen Ertüchtigung und Modernisierung wichtiger Gemeinbedarfs-, Bildungs- und Kultureinrichtungen (Rathaus, Schulzentrum Neuenhof, VHS-Studienhaus, Rhein-Sieg-Halle, Museum) weisen einzelne innerstädtische Quartiere erhebliche baulich-funktionale Anpassungs- und Neuorientierungsbedarfe auf (Haufeld). Gleichzeitig führt die anhaltende Wirtschafts- und Bevölkerungsdynamik im Köln-Bonner Raum zu sog. Überschwapp-Effekten in den Rhein-Sieg-Kreis, was einerseits Chance und Potenziale, etwa für die Stärkung der Wohn- und Versorgungsfunktion eröffnet, andererseits aber die Schaffung und Steuerung der infrastrukturellen Voraussetzungen erfordert. Insofern überlagern sich zahlreiche Entwicklungen; der fortschreitende demografische Wandel, strukturelle Veränderung im stationären Einzelhandel, die dringende Erneuerung und Erweiterung der Infrastruktur für Bildung und lebenslanges Lernen, neue Mobilitätskonzepte sowie die Aufgaben der Integration und Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts kommen hinzu. Damit einher gehen veränderte Anforderungen an die Aufenthaltsqualität und die Gestaltung der öffentlichen Räume. So sind insbesondere die Nebenlagen in der Siegburger Innenstadt stark in die Jahre gekommen, weisen funktionale und gestalterische Mängel auf und laden in vielen Bereichen eben nicht mehr zum Verweilen, zur Begegnung und zur Kommunikation ein. Mancherorts sind sogar Angsträume entstanden (z.B. Unterführung Mahrstraße, Unterführung Amtsgericht), die es dringend aufzuwerten gilt. Gleich daneben liegen aber auch wertvolle Freiraumpotenziale (z.B. Mühlengraben, Michaelsberg, Stadtmauer), die mit überschaubarem Aufwand entwickelt, aufgewertet und miteinander vernetzt werden können.
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für die Innenstadt greift all diese Entwicklungen, Stärken, Schwächen und Chancen auf und bündelt über den integrativen Ansatz und eine breite Beteiligung aller relevanten Akteure geeignete Lösungsansätze und Umsetzungsstrategien. Neben punktuellen baulichen Erweiterungen geht es dabei maßgeblich um die Erneuerung im Bestand zahlreicher öffentlicher Einrichtungen, aber auch den Umbau und die städtebauliche Neuordnung ganzer Quartiere, wie z.B. im Haufeld. Darüber hinaus geht es um die innerstädtischen öffentlichen Räume, über deren Aufwertung die Kernfunktionen Wohnen, Einzelhandel und Gastronomie, Dienstleistung, Mobilität, Nahversorgung, Kultur und öffentliches Leben gestärkt und an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden sollen.
Mit dem Ergebnis des Ratsbürgerentscheids vom Dezember 2018, wonach das Siegburger Rathaus am Standort verbleiben und saniert werden soll, ist eine wichtige Weichenstellung für die Stärkung der Innenstadt sowie die Erneuerung der öffentlichen Räume rund um das Rathaus erfolgt. Für das ISEK besteht damit Planungssicherheit auch bezüglich der zuvor diskutierten Alternativstandorte.
Ziel des ISEKs ist die Stärkung der Siegburger Innenstadt als multifunktionales Zentrum. Unter dem Slogan "Innenstadt Siegburg 2030 - Stadtmitte für alle" sollen die zukünftigen Entwicklungsprozesse realisiert und die innerstädtischen Kernbereiche mit ihren verschiedenen Clustern "Handel und Gastronomie", "Dienstleistung", "Urbanes Wohnen", "Bildung", "Kultur und Freizeit" sowie "Integration und gesellschaftliches Zusammenleben" miteinander vernetzt werden.
Hierzu gehört für die Innenstadt im Wesentlichen:
- der Michaelsberg als das prägnante und weiterhin sichtbare Wahrzeichen mit regionaler Freizeit-, Erholungs- und Kulturfunktion von hoher identitätsstiftender Bedeutung;
- das urbane Zentrum der Innenstadt mit seinen Einzelhandels- und Dienstleistungsfunktionen, Kultur- und Gemeinbedarfseinrichtungen;
- das Schulzentrum "Neuenhof" als innerstädtische Bildungs-, Sport- und Begegnungsstätte;
- der Bahnhofsbereich als Ort des Ankommens (Entree in die Innenstadt) und als Verkehrsdrehscheibe zwischen Fern- und Nahverkehr sowie zentralem ÖPNV-Knotenpunkt sowie
- der die Innenstadt umschließende "Grüne Saum", eine grüne Fuß- und Radwegeverbindung rund um die Innenstadt, der unterschiedliche kleinere und größere Grün- und Freiräume vernetzt.
Basierend auf den Ergebnissen der Bestandsanalyse sowie den durchgeführten Beteiligungsformaten werden fünf strategische Oberziele als Entwicklungsleitlinien für die Innenstadt formuliert. Diese spiegeln den integrierten Ansatz des ISEKs wieder und stellen gleichsam die Handlungsfelder des mehrjährigen Stadtumbau- und Stadterneuerungsprozesses dar:
- Stärkung der Attraktivität als Einkaufs- und Dienstleistungszentrum
- Aufwertung und Vernetzung des öffentlichen Raums/Grün
- Optimierung der Wohnqualität und Wohnvielfalt
- Entwicklung einer bildungsfreundlichen Kulturstadt
- Förderung von Klimaschutz, Energieeffizienz und Mobilität
Nebenstehend können Sie das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept Siegburg Innenstadt einsehen und erhalten damit einen detaillierten Überblick über alle geplanten Projekte und Maßnahmen sowie deren Priorisierung und Zeitplanung.