Kinderhaus Murkel II
Wir sind eine Elterninitiative, die 1990 aus dem Bedarf entstand, Betreuungsplätze für Kinder zu finden. Die Motivation zu unserem Engagement liegt in der pädagogischen Zielsetzung, Kindern ein Umfeld zu bieten, in dem sie sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten entwickeln können. Der Name Murkel, der bei uns im Rheinland als Kosenamen verwendet wird, kommt aus Norddeutschland und umschreibt die liebevolle Pflege und Sorge für das Kind. Wir wünschen uns Häuser, in denen jeder Mensch ernst- und angenommen wird und Raum ist für Bewegung und freie Entfaltung durch Kreativität. Die Förderung der Fähigkeiten und Fertigkeiten jedes Einzelnen, die Entwicklung tragfähiger sozialer Kontakte, das ganzheitliche Lernen über alle Sinne und der bewusste Umgang mit Werten und pädagogischem Handeln sind die Leitbilder des Miteinanders von Trägerverein, Eltern, Kindern und Mitarbeitern.
Das Kinderhaus II des Murkel e.V. wurde 1998 eröffnet. Der von Außen einer Burganlage nachempfundene Bau, mit Turm und Türmchen, erweist sich im Innern wirkend wie ein Schloss. Der runde Turm im Eingangsbereich dient den Kindern als Garderobe und bietet mit Eigentumsfächern die Möglichkeit persönliche Dinge aufzubewahren. Danach betritt man die große lichtdurchflutete Halle, die als zentraler Ort Möglichkeiten zum Austausch dient und Raum für viele Aktionen und gemeinsame Treffen bietet. Von hier aus sind alle Funktionsbereiche mit Angeboten zu allen Lern und Bildungsbereichen zugänglich. Auf der rechten Seite befindet sich das Restaurant, der Spieleraum, das Murkelzimmer (als Rückzugsraum für die jüngeren Kinder) und am Kopfende das Atelier. Dazwischen liegen jeweils kleinere Nebenräume mit variablen Nutzungsmöglichkeiten. Auf der linken Seite befinden sich die Küche, in der jeden Tag vielfältiges und gesundes Essen frisch zubereitet wird sowie die Toiletten und ein Raum für differenzierte Bildungsgelegenheiten.
Durch das Treppenhaus gelangt man, am Büro vorbei, in die obere Etage mit Spieleraum und anschließendem Rollenspielbereich sowie in das Turmzimmer. Letzteres wird beispielweise für Elterngespräche oder differenzierte Aktivitäten genutzt. Das Außengelände und das Untergeschoss, mit ruhig gelegenen Schlafräumen und der Turnhalle, erreicht man ebenfalls durch das Treppenhaus.
Alle Kinder haben die Möglichkeit, entsprechend ihrer aktuellen Bedürfnisse das Raum und Materialangebot des Kinderhauses zu nutzen. Es wird nach dem Offenen Konzept und dem Kinderhausgedanken der Pädagogik von Maria Montessori gearbeitet. In Projektarbeiten und individueller Förderung zeigt sich der situationsorientierte Ansatz. Die vorbereitete Umgebung, mit veranschaulichenden und anregenden Materialien, fordern zur Selbsttätigkeit heraus.
Das Freispiel nimmt einen elementaren Stellenwert ein und stellt die Haupttätigkeit des Kindes dar. Es bietet die Möglichkeiten Regeln, Handlungspläne und die notwendige Beharrlichkeit, um eine Sache zu Ende zu bringen, kennenzulernen und zu verinnerlichen. Sich dabei ganz allein in ein Spiel vertiefen oder etwas gemeinsam mit Spielpartnern zu entdecken und daran durch selbsttätiges Begreifen und Lernen zu wachsen. Im Spiel können Alltagssituationen gespiegelt, verarbeitet, nachgeahmt und weiterentwickelt werden. Es werden soziale Kontak-te geknüpft, Konfliktfähigkeiten entwickelt und eigene Lösungsstrategien gefunden. Es ist frei im Bezug auf die Wahl von Spielpartner, Ort und Dauer.
2013 ist das Kinderhaus II als psychomotorische Kindertagestätte zertifiziert worden. Die ganzheitliche Förderung über Bewegung ist als grundsätzliche Haltung in allen Bereichen des Hauses zu finden. Es gibt Raum sich auszutoben, sich in Bewegung auszuprobieren, für Ruhe, Erholung und Rückzugsmöglichkeiten, um sich mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen auseinander setzen zu können.
Der tägliche Treffpunkt am Vormittag ist der Ort, um gemeinsam in den Tag zu starten. Alle werden dort herzlich begrüßt, es werden Geburtstage gefeiert oder Erlebnisse geteilt. Das gemeinsame Zusammensein aller Kinderhausbewohner ist ein alltäglicher Kommunikationsraum zwischen Kindern und Fachkräften, bietet eine Struktur im Alltag und fördert Zusammenhalt, gegenseitige Wahrnehmung und Akzeptanz. Die Kinder gestalten den Treffpunkt mit, eigene Ideen und Gedanken werden eingebracht. Sie erfahren, was es heißt sich zu be-teiligen und Verantwortung zu übernehmen, können sich vor der Gruppe darstellen und lernen Gesprächsregeln kennen und einzuhalten.
Im großzügigen Außengelände gibt es viel Raum für Bewegung. Es ist hügelig angelegt und bietet auf unterschiedlichen Ebenen anregende Rückzugs und Spielmöglichkeiten. Dabei steht ausreichend Material zum kreativen Spiel oder für Bewegungsbaustellen zur Verfügung. Auf unterschiedlichen Spielgeräten und Untergründen kann die Geschicklichkeit im Umgang mit wachsenden Herausforderungen sowie Mut und Sicherheit in der Auseinandersetzung mit alltäglichen Gefahren erprobt und entwickelt werden. Das Außengelände wird zu jeder Zeit und bei unterschiedlichem Wetter genutzt, die Kinder erleben die wechselnden Jahreszeiten und die Achtung im Umgang mit der Natur als Lebensraum.
Die individuellen Bildungs und Entwicklungsschritte des Kindes werden in Portfolios dokumentiert. Hierin sammeln die Kinder wichtige Erlebnisse oder Erfahrungen und die Erwachsenen teilen ihre Beobachtungen in Lerngeschichten oder Briefen dem Kind mit. Die Kinder sind in die Gestaltung der Mappen einbezogen, sie entscheiden was in ihre Mappen kommt und dort bleiben soll. Durch die Mitgestaltung erleben die Kinder eine hohe Identifikation und können so ihre eigenen Entwicklungsschritte nachvollziehen. Das Portfolio ist für die Kinder in den Funktionsräumen griffbereit und die Eltern können es sich jederzeit zusammen mit ihren Kindern anschauen. Besondere Erlebnisse werden auch per Video dokumentiert und für Kinder zugänglich gemacht. Aktionen im Kinderhaus werden für alle Kinder und Eltern mit ge-meinsam gestalteten Postern dokumentiert.
Als festen und verlässlichen Ansprechpartner wird jeder Familie eine Fachkraft als Pate zur Seite gestellt. Die Paten begleiten die gesamte Kinderhauszeit des Kindes, beginnend mit dem Hausbesuch und der Eingewöhnungsphase, bis zum Übergang in die Schule. Im Austausch mit den anderen Fachkräften beobachten und begleiten sie die Entwicklung des Kindes. Sie übernehmen eine Mitverantwortung für das Portfolio und führen die Entwicklungsgespräche mit den Eltern. Das Patensystem gibt den Kindern und ihren Eltern Sicherheit. Diese, auf gegenseitiges Vertrauen und Unterstützung aufbauende Zusammenarbeit, ist die Basis für eine gesunde emotionale Entwicklung der Kinder.
Die Fachkräfte sind den Kindern verlässliche Begleiter. Sie gestalten individuell die Umgebung und das Material und nehmen die Kinder in all ihren Belangen und Bedürfnissen ernst. Die Fachkraft ermöglicht und fördert Partizipation, bietet sich dem Kind als Spielpartner an, sieht die kindlichen Bedürfnisse, ist emphatisch und hört dem Kind zu. Sie nimmt Lernfortschritte wahr und lässt dem Kind Raum für Entwicklung und Selbstständigkeit.
Die Pflege des Brauchtums und Vermittlung der Kultur unserer Gesellschaft nehmen einen hohen Stellenwert ein. Dazu werden die Möglichkeiten des Sozialraums ausgiebig genutzt. So lernen Kinder nicht nur den Umgang mit den Wegen in ihrer Stadt, sondern auch deren Geschichte, Bedeutung und Lage kennen.
An regelmäßig stattfindenden Elternabenden wird die pädagogische Arbeit transparent gemacht. Eltern unterstützende und begleitende Arbeit erfolgt, abgestimmt auf deren Wünsche und der jeweiligen Bedarfe. Eine familienergänzende Erziehung ist somit kontinuierlich gegeben.
Träger:
Leitung:
Marcel Welsch
Größe der Einrichtung:
80 Plätze für Kinder ab dem Säuglingsalter
Öffnungszeiten:
Flexibel für Plätze über 25 Stunden, 35 Stunden oder 45 Stunden, pro Woche zwischen 07:00 und 17:00 von Montag bis Freitag
Schließungszeiten:
Ganzjährig geöffnet