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Martinsfest im Feuerschein
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400 Sänger und ein Pferd
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Siegburg. Kaum war es dunkel über dem Siegburger Marktplatz, schon flackerten die ersten Laternen. Rund 400 Besucher folgten der Einladung zum Martinssingen, versammelten sich in Familiengruppen vor dem Stadtmuseum und beobachteten den heiligen Martin beim Ritt ums Feuer. Bürgermeister Stefan Rosemann schlüpfte ins Kostüm und stieg in den Sattel, während das Pfarrer-Trio von katholischer und evangelischer Kirche bestehend aus Karl-Heinz Wahlen, Joachim Knitter und Martin Kutzschbach musikalisch durch den Mitsingabend leitete. Mit Quetschebüggel und in rheinischer Mundart erzählten sie die Geschichte vom barmherzigen Mantelteiler, sangen mit Groß und Klein vom "Hellijen Zinter Mätes", "Ich geh mit meiner Laterne" oder "Durch die Straßen auf und nieder".
Wer nicht dabei sein konnte, findet ein Video von Martins Ritt über den Markt bei Instagram, dorthin über den Link.
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Blaulichtfraktion im Brauchtumseinsatz
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Sie machen's möglich
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Siegburg. Der katholische Pfarrer Karl-Heinz Wahlen beschrieb kenntnisreich den Lebensweg des heiligen Martin. Sein evangelisches Pendant Joachim Knitter zog die Querverbindung zur biblischen Geschichte vom barmherzigen Samariter, auf den sich modern Hilfs- und Rettungsinstitutionen wie der Arbeiter-Samariter-Bund berufen: "Unser Dank gilt der Blaulichtfraktion, die uns das Martinsfest und die Martinszüge durchführen lässt." Da war es nur konsequent, dass sich Martin für ein Foto zu den Feuerwehrleuten begab - von Helm zu Helm sozusagen.
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Vom einzigen Amerikaner, der ohne Englisch 40 Mio. Dollar machte
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Siegburger Emigrant heiratete Prinzessin
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Siegburg. Diese Familiengeschichte spielt in Alstaden an der Ruhr, in Montreal und in Rochester im US-Bundestaat New York. Maßgeblicher Schauplatz ist Siegburg vor etwa 100 Jahren. Das niedersächsische Varel am Jadebusen ist mit von der Partie, selbst Vietnam kommt vor. Es hat einen Grund, warum wir den Text am heutigen Gedenktag an die Pogromnacht 1938 erscheinen lassen. Wir entwirren die Knoten einer gleichzeitig sehr deutschen und sehr internationalen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Das früher selbständige Alstaden, so informiert uns Wikipedia, liegt auf Oberhausener Stadtgebiet und hat auf knapp zwei Kilometern Anteil an der Ruhr, bevor sie weiter in den Rhein fließt. Hier kommt am 9. April 1881 Gustav Vohs zur Welt.
Vohs, der Name ist Ihnen auf Stadtführungen oder bei der Newsletterlektüre schon einmal untergekommen? Richtig. Vohs und Cie. war das Bekleidungsgeschäft von Gustav Vohs am Siegburger Markt 8-10. Oder, um es mit einer Anzeige aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu sagen, das "erste und größtes Spezial-Geschäft für Herren und Knabenbekleidung mit eigener Schneiderei".
Gustav Vohs ist, so würde man heute sagen, ein echter Typ. Im Siegburger Kreisblatt vom 26. Juni 1914 wird über eine Wette berichtet, die er mit einem Nachbarn eingeht. In 14 Tagen, so Vohs, werde er sein Warenlager um die Hälfte abverkaufen. Es geht um eine hübsche Stange Geld, ein Teil soll der städtischen Armenkasse zufließen.
Hans Siegmund Vohs, der 1907 geborene Sohn von Gustav und dessen Ehefrau Johanna, ist zu diesem Zeitpunkt im Einschulungsalter. Dass die angesehene Familie in ihrer Heimat einmal Staatsfeind-Status erlangen sollte, ahnt sie nicht.
Hans Vohs kann die väterlichen Gene nicht leugnen. Er ist umtriebig. Schon mit 22 Jahren reist er erstmals in die Neue Welt. In Montreal gibt er 1931 der Industriellentochter Louise Roehlen das Jawort. Sie leben im Bundesstaat New York. Hans blickt mit Sorge über den Großen Teich. In Deutschland, wo sein seit 1929 verwitweter Vater zurückgeblieben ist, verfinstert sich der Himmel. Die Nazis grölen, marschieren, boykottieren und schikanieren ihre jüdischen Mitbürger.
Nach der Pogromnacht am 9./10. November 1938 überschlagen sich die Ereignisse. Gustav Vohs heiratet am 8. März 1939 noch einmal, die Braut heißt Herta Schlagowski. Zusammen reisen sie seinem Sohn hinterher. Erst geht es nach Amsterdam, dann weiter nach New York, wo Gustav bei Hans ansässig wird. Er wird 1954 in Rochester, Monroe County, beigesetzt.
Sein Sohn macht Karriere. Gustav wird Chef der von seinem Schwiegervater gegründeten "Roehlen Engraving Company". Engraving bedeutet Gravur. Er ist ein großer, jovialer Mann, der, so steht es später in seinem Nachruf, "vielleicht mehr Freunde hatte als irgendjemand in Rochester". Hans fremdelt zeitlebens mit der englischen Sprache. Er beherrsche "perfektes gebrochenes Englisch" witzelt er, wenn er am Kopf des Dinner-Tisches im noblen Rochester Club Hof hält. Freunde foppen ihn anerkennend: "Der einzige Mensch in Amerika, der niemals unsere Sprache lernte und trotzdem 40 Millionen Dollar machte."
Diese Geschichte braucht noch etwas Märchenhaftes? Eine Prinzessin? Hier ist sie. Nachdem seine Frau Louise im Oktober 1968 stirbt, heiratet Hans Vohs wie sein Vater ein zweites Mal. Seine Gemahlin Kim Hoang ist keine Geringere als eine im Exil lebende vietnamesische Prinzessin, die Cousine des letzten Herrschers Bao Dai. Hans Siegmund Vohs stirbt am 27. Januar 1975 in Rochester. Seine Frau überlebt ihn um 30 Jahre.
Dass sich diese aufregenden Leben rekonstruieren lassen, ist Historiker Holger Frerichs aus dem beschaulichen Varel nahe Wilhelmshaven zu verdanken. Frerichs beschäftigt sich seit Längerem mit einem jüdischen Altersheim in Varel, dessen Bewohner in der Shoa ums Leben kamen. Im Zuge seiner intensiven Recherche kümmert er sich um die Bewohnerin Jeanette Schlagoswki, Mutter von Herta Schlagowski, der zweiten Ehefrau von Wettkönig Gustav. Er kontaktiert nicht nur das Kreis- und das Stadtarchiv in Siegburg, er klickt sich zudem durch amerikanische Internetquellen und stellt uns seine Funde zur Verfügung. Danke fürs Teilen der Information!
Von der Vergangenheit in die nahe Zukunft: Der Gang des Gedenkens in Erinnerung an die im Holocaust getöteten jüdischen Siegburgerinnen und Siegburger beginnt heute Abend um 18.30 Uhr am Gedenkbrunnen in der Brauhofpassage. Von dort geht es in einem Schweigemarsch zum Friedhof an der Heinrichstraße.
Fotos: Links ein Bügel aus dem Bekleidungsgeschäft Vohs und Cie, rechts Hans Siegmund Vohs mit etwa 40 Jahren.
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Großes Potential für die Energiewende im Klimaquartier Deichhaus
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Masterplan Grün beschlossen
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Siegburg. Der Masterplan Grün, der nach fast vierjähriger Erarbeitungszeit inklusive Bürgerbeteiligung vorliegt, analysiert das gesamte Stadtgebiet mit Blick auf Grünflächen und damit zusammenhängende Aspekte wie Wasserläufe, Bau- und Landschaftsstrukturen. Damit können nun Bau- und Entwicklungsmaßnahmen sinnvoll in ein Gesamtkonzept eingebettet, Nutzungskonflikte (Parkfläche oder Regenwasserversickerung?) abgewogen und konkrete Empfehlungen zu Verbesserung des städtischen Grüns gegeben werden. Tanja Marks vom Amt für Umwelt und Wirtschaft stellte den Plan gestern dem Fachausschuss vor. Nach Zustimmung des Gremiums folgt die Beschlussfassung in der nächsten Ratssitzung am Montag, 11. Dezember.
Die Ausschussmitglieder diskutierten außerdem die Ergebnisse der Potenzialstudie für das Soziale Klimaquartier Deichhaus. Zwischen 54 und 80 Prozent Einsparungen an Kohlenstoffdioxid sind bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen und Wechsel der Energieträger auf dem Deichhaus möglich. Die Studie empfiehlt unter anderem konkrete Maßnahmen wie die Sanierung der Turnhalle der Hans Alfred Keller-Schule und weiterer städtischer Gebäude in der Nähe. Immobilienbesitzern mit sogenannten "Gebäudesteckbriefen" gibt sie Hinweise für die Sanierung ihrer Gebäude oder die Erneuerung von Wärme- und Stromversorgung.
Aufbauend auf der Potenzialstudie soll nun ein Konzept mit weiteren Handlungsempfehlungen und einer breiteren Themenpalette - Mobilität, Grünflächen und Stadtklima bis hin zu Bürgerbeteiligungsmaßnahmen - erstellt werden. Dazu gab der Ausschuss grünes Licht für die Vergabe des Erarbeitungsauftrages an die Innovation City Management GmbH. Zur Aufzeichnung der Sitzung über den Link.
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Nach der Kalamität kehrt der Wald zurück
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Auf das Festmahl folgt die Pflanzung
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Siegburg. In den Hitze- und Dürresommern der zurückliegenden Jahre fanden Borkenkäfer vor allem in Fichtenmonokulturen ein - im wahrsten Sinne des Wortes - Festmahl. Durch den Wassermangel konnten die Bäume nicht mehr ausreichend Harz produzieren, um den Befall abzuwehren. Die meisten vom Menschen gepflanzten Bestände der hier von Natur aus nicht vorkommenden Art starben ab. Mancherorts ragen die kahlen Stämme noch in den Himmel, woanders wurde die Motorsäge angesetzt. So auch auf der auf dem Foto zu sehenden anderthalb Hektar großen Fläche zwischen Parkplatz Siegelsknippen und B56. Hier wird die sogenannte Borkenkäferkalamität - der zweite Teil des Wortes leitet sich vom lateinischen Wort für Schaden oder Unglück, calamitas, ab - zur Chance: Das Areal wird in zwei Schritten wiederbepflanzt, dabei wird auf heimische Vertreter zurückgegriffen, denen auch im Klimawandel gute Chance zum Überleben eingeräumt werden. An einen Saum aus Ebereschen und Elsbeere schließen sich Vogelkirschen an, weiter innen gesellen sich Hainbuchen zu Traubeneichen.
Ein Schritt wird heute gegangen: 50 Schülerinnen und Schüler der Q1 am Gymnasium Alleestraße bringen die ersten von insgesamt 1.500 Setzlingen in die Erde. Begleitet wird die Aktion von Edward Olson von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) sowie Förster Gerhard Pohl, die Stadt unterstützt finanziell. Auch wenn sich das Projekt "Jugendbaumpflanzung" nennt: Am Samstag, 18. November, sind ab 10 Uhr alle Siegburgerinnen und Siegburger zur Mithilfe eingeladen. Der nur 100 Meter weite Weg vom Wanderparkplatz zur Pflanzfläche ist ausgeschildert, Spaten werden gestellt, festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung sind selbst mitzubringen. Zur Planung wird um Anmeldung per Mail an noemi.loi@sdw.de gebeten; weitere Infos über den Link.
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Wünsche und Ideen können persönlich geäußert werden
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Zur Zukunft der Kaldauer Hauptstraße
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Siegburg. Auf der Hauptstraße in Kaldauen gibt es diverse verkehrliche Probleme, die auf verschiedenen Wegen an die Verwaltung herangetragen wurden. Dazu zählen die Parkregelungen, nicht genügend Fahrradabstellanlagen oder zu geringe Gehwegbreiten. Bei der Neugestaltung soll auch den Bürgerinnen und Bürgern, die die Straße regelmäßig nutzen, Gehör verschafft werden. Unter mitmachen.siegburg.de kann der Entwurf des vorläufigen Verkehrskonzepts, das der Verwaltung als Arbeitsgrundlage dient, eingesehen werden. Außerdem können hier auch Ideen und Wünsche geäußert werden.
Wer sich nicht (nur) online zu Wort melden möchte, kann in der kommenden Woche in der Kreissparkasse, Hauptstraße 65, mit Bürgermeister Stefan Rosemann und/oder Vertretern des Amts für Mobilität und Infrastruktur ins Gespräch kommen. Die Termine: Montag, 13. November, 15 bis 18 Uhr, Dienstag, 14. November, 18 bis 20 Uhr, sowie Samstag, 18. November, 10 bis 13 Uhr.
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D-Jugend des STV auf der Erfolgsspur
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Psst, Pokalheldenbesprechung!
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Siegburg. Der DFB-Pokal hat seine diesjährige Sensation gesehen. Drittligist Saarbrücken kickte die großen Bayern aus dem Wettbewerb. Reichlich Spannung bietet der ein paar Nummern kleinere Marko-Tillmann-Kreispokal, ausgetragen auf den Kunstrasenplätzen der Region.
Die D-Junioren des Siegburger TV sicherten sich in einem packenden Spiel gegen den höherklassigen Sonderligisten Rot-Weiß Hütte aus Troisdorf den Einzug ins Achtelfinale. Dort hatte der TuS Buisdorf keine Chance gegen die munter aufspielenden Jungs und Mädchen. Am Dienstagabend ging es dann nach Wahlscheid, wo sich der STV einem kampfstraken Gastgeber stellen musste. Zu Beginn der zweiten Halbzeit fiel das erste Tor für die Siegburger, doch kurz darauf glich der Wahlscheider SV aus. Entschieden wurde das Match in der Verlängerung, in der sprichwörtlich letzten Minute der Nachspielzeit - durch ein Eigentor des Gegners. Wir drücken die Daumen fürs Halbfinale am 21. November. Zu Gast an der Jahnstraße auf dem Brückberg ist der bislang ungeschlagene SV 09 Eitorf.
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Engagement durch Ehrenamt
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Ist das etwas für mich?
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Siegburg. Studien zeigen: Wer sich engagiert, hat mehr vom Leben. Menschen, die im Gemeinwesen aktiv sind, leben zufriedener und gesünder. Besonders wichtig ist dabei, dass das zum eigenen Leben passende Engagement gefunden wird. Von einer Stunde im Monat bis zu mehreren in der Woche ist vieles möglich. Egal ob Sie noch im Berufsleben stehen oder im Ruhestand sind: Ihre Talente, Ihre Interessen, Ihr Wissen sowie Ihre Berufs- und Lebenserfahrung sind gefragt. In einer Kooperationsveranstaltung von Volkshochschule und Freiwilligen-Agentur wird Interessierten am Mittwoch, 15. November, um 17.30 Uhr im Zeitraum, Ringstraße 2, anhand konkreter Beispiele eine erste Orientierung über die Rahmenbedingungen des Engagements an die Hand gegeben. Weitere Infos und Anmeldung über den Link.
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Stadtnachrichten online
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Videos und Infos
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Siegburg. Nachrichten und Veranstaltungen, Bürgerservice und Digitale Verwaltung, Mängelmelder und Umfragen. Mit der App Citykey lernen Sie die Kreisstadt neu kennen und erledigen Behördengänge bequem über das Smartphone. Ganz einfach, unabhängig von Zeit und Ort. Download über nachfolgenden Link.
Videos, Bilder, Informationen, oftmals direkt vom Ort des Geschehens: Wer die städtische Facebookseite Kreisstadt Siegburg oder den Instagram-Account kreisstadt_siegburg liked, der ist quasi mittendrin. Mehr zu spannenden Ausflugszielen und Freizeittipps für Klein und Groß erfahren Sie auf dem Instagram-Account visit.siegburg der Tourist Information.
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Heute und morgen in Siegburg
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Donnerstag, 9. November 2023
14 Uhr, Stadtmuseum, Markt 46:
Stadtführung: Auf den Spuren jüdischen Lebens (ausgebucht)
17 Uhr, Am Bertramsweiher:
Martinszug der Kinderburg Veronika Keller
17.30 Uhr, Zange:
Martinszug der Kita Kinderreich
17.30 Uhr, Kaldauen:
Martinszug der Kita Abenteuerland
18.30 Uhr, Siegburger Gedenkbrunnen, Brauhofpassage:
Gang des Gedenkens
19 Uhr, Stadtbibliothek, Griesgasse 11:
"Neue Töchter Afrikas" - Buchpräsentation
Freitag, 10. November 2023
8.30 Uhr, Liebfrauenkirche, Kaldauen, Antoniusweg 1:
Friedensgebete
17 Uhr, Stallberg:
Martinszug der Kita Die kleinen Strolche
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Heute im Kino
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Capitol, Augustastr. 20, Siegburg, Tel.: 02241/62288
Das fliegende Klassenzimmer: 17 Uhr
Wochenendrebellen: 19.45 Uhr
The Marvels: 17 Uhr, 19.45 Uhr
Trolls - Gemeinsam stark: 16.30 Uhr
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry: 18.30 Uhr
Cineplex Siegburg, Europaplatz 1, Siegburg, Tel.: 02241/958080
Trolls - Gemeinsam stark (3D): 16.45 Uhr
Trolls - Gemeinsam stark: 14.50 Uhr
The Marvels (3D): 14.40 Uhr, 17.30 Uhr, 20.15 Uhr
The Marvels: 17 Uhr, 19.40 Uhr
Killers of the Flower Moon: 16 Uhr, 19.15 Uhr
Das fliegende Klassenzimmer: 15.10 Uhr
Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen: 15.30 Uhr
Paw Patrol: Der Mighty Kinofilm: 15 Uhr
Dumb Money: 17.10 Uhr
Die unlangweiligste Schule der Welt: 14.40 Uhr
Five Nights at Freddy's: 17.20 Uhr, 20.30 Uhr
One for the Road: 19.50 Uhr
Ein Fest fürs Leben: 20.30 Uhr
Wochenendrebellen: 17.45 Uhr, 20 Uhr
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Donnerstag, 9. November, der 313. Tag in 2023
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Der Tag heute
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Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, offizieller und internationaler Holocaust-Gedenktag ist der 27. Januar. Der 9. November gilt als "Schicksalstag der Deutschen". Historische Ereignisse fallen auf das Datum, etwa die Ausrufung der deutschen Republik im Zuge der Novemberevolution 1918, der Tiefpunkt der zwei Tage zuvor begonnenen organisierten Nazi-Pogrome gegen die jüdischen Mitbürger 1938 oder der Mauerfall 1989.
Wetter: Wenn um Martini Nebel sind, so wird der Winter meist gelind.
Sonnenuntergang heute: 16.53 Uhr
Sonnenaufgang morgen: 7.38 Uhr
Monduntergang heute: 15.33 Uhr
Monduntergang morgen: 4.05 Uhr
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Heilige und Namenstage
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Roland (Benediktinerabt im nordfranzösischen Rasnon, sein Kloster blühte derart auf, dass - anders als heutzutage - mächtig angebaut werden musste, um alle Patres aufnehmen zu können, starb um 1084); Theodor (von Euchaita, Soldat im Heer Kaiser Maximians, starb 306 den Märtyrertod), auch: Theo, Ted, Bogdan.
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Geburtstage
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Iwan Turgenjew (1818-1883), russischer Schriftsteller ("Väter und Söhne"); Eduard VII. (1841-1910), britischer König ab 1901; Hermann Weyl (1885-1955), Mathematiker ("Raum-Zeit-Materie"); Jean Monnet (1888-1979), französischer Wirtschaftspolitiker; Snub Pollard (1889-1962), australischer Schauspieler, der schnauzbärtige Stummfilmstar spielte mit Größen wie Harold Lloyd, Charley Chase sowie Stan Laurel und Oliver Hardy; Martin Benrath (1926-2000), Schauspieler ("Die Buddenbrooks", "Schtonk", "Stalingrad"); Werner Veigel (1928-1995), "Tagesschau"-Sprecher; Marco Bellocchio (1939), italienischer Regisseur ("Knallt das Monster auf die Titelseite"); Ulrich Schamoni (1939-1998), Filmregisseur ("Chapeau Claque"); Björn Engholm (1939), SPD-Politiker, von 1988 bis 1993 Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, zuvor auch Bundesminister; Tom Fogerty (1941-1990), amerikanischer Gitarrist, mit Bruder John Gründer von Creedence Clearwater Revival ("Proud Mary", "Down on the Corner"); Michael Kunze (1943), Schriftsteller, Liedtexter ("Griechischer Wein", "Ein Bett im Kornfeld", "Du", "Ich war noch niemals in New York"), Musical-Autor ("Tanz der Vampire") und Talente-Entdecker (1966 Peter Maffay); Dietrich Thurau (1954), Radrennfahrer, 1977 bei der Tour de France 14 Tage im gelben Trikot und Sportler des Jahres; Sonja Kirchberger (1964), österreichische Schauspielerin ("Die Venusfalle"); Karoline Eichhorn (1965), Schauspielerin ("Der Sandmann", "Das letzte Schweigen"); Axel Schulz (1968), Boxer; Sven Hannawald (1974), Skispringer; Alessandro del Piero (1974), italienischer Fußballer, Weltmeister 2006, manche nannten Altstar Ronaldo "Il Fenemeno", das "Phänomen", bei Juve war del Pierro "Il Fenemeno Vero", das "wahre Phänomen"; Paula Kalenberg (1986), Schauspielerin ("Krabat").
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Todestage
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1848: Robert Blum, der Kölner Politiker und Publizist, führendes Gesicht der liberalen Bewegung des Deutschkatholizismus, engagierter Abgeordneter des ersten demokratisch gewählten Parlaments (Paulskirche), wird wegen seiner Teilnahme am Oktoberaufstand und der Hilfe zur Verteidigung Wiens gegen die kaiserlichen Truppen hingerichtet (Bild), der Demokrat und Republikaner stirbt einen Tag vor seinem 42. Geburtstag morgens um 9 Uhr beim Jägerhaus in der Brigittenau nahe der österreichischen Hauptstadt "unter Pulver und Blei", wie es das Todesurteil besagte; Stunden zuvor schrieb er zum Abschied an seine Frau: "Mein teures, gutes, liebes Weib, lebe wohl, wohl für die Zeit, die man ewig nennt, die es aber nicht sein wird. Erziehe unsere - jetzt nur Deine Kinder zu edlen Menschen, dann werden sie ihrem Vater nimmer Schande machen. Unser kleines Vermögen verkaufe mit Hilfe unserer Freunde. Gott und gute Menschen werden Euch ja helfen. Alles, was ich empfinde, rinnt in Tränen dahin, daher nochmals: leb wohl, teures Weib! Betrachte unsere Kinder als teures Vermächtnis, mit dem Du wuchern mußt, und ehre so Deinen treuen Gatten. Leb wohl, leb wohl! Tausend, tausend, die letzten Küsse von Deinem Robert. Wien d. 9. Nov. 1848 morgens 5 Uhr, um 6 Uhr habe ich vollendet. Die Ringe habe ich vergessen; ich drücke Dir den letzten Kuß auf den Trauring. Mein Siegelring ist für Hans, die Uhr für Richard, der Diamantknopf für Ida, die Kette für Alfred als Andenken. Alle sonstigen Andenken verteile Du nach Deinem Ermessen. Man kommt! Lebe wohl! Wohl."; 1952: Chaim Weizmann, der erste Präsident und Mitbegründer des Staates Israel stirbt 77-jährig in Jerusalem; 1953: Dylan Thomas, der walisische Schriftsteller ("Unter dem Milchwald") stirbt 39-jährig in New York; 1970: Charles de Gaulle, der ehemalige General und französische Staatspräsident stirbt 79-jährig in Colombey-les-Deux-Eglises; seine letzten Worte, bevor er wegen eines Aorta-Risses vor seiner Frau zusammenbricht: "O wie tut das weh", sein letzter Wille: "Bei meiner Beisetzung weder Politiker noch Minister!"; 1991: Yves Montand, der französische Schauspieler ("Lohn der Angst") stirbt 70-jährig in Paris; 2002: Heinrich Schliemann, der Wissenschaftsjournalist, populär durch seine Berichte über die Apollo-Mondlandungen und seine ZDF-Reihe "Aus Forschung und Technik", stirbt 86-jährig in Berlin; 2010: Vitus B. Dröscher, der populäre Sachbuchautor stirbt 85-jährig in Hamburg; 2015: Allen Toussaint, der amerikanische Komponist und Pianist, der den "New Orleans Soul" prägte, mit dessen Songs die Rolling Stones ("Fortune Teller"), die Pointer Sisters ("Yes we can can"), Glen Campbell ("Southern Nights") oder La Belle ("Lady Marmelade") Erfolge feierten, und der mit Größen wie Paul McCartney und Paul Simon spielte, stirbt 77-jährig nach einem Tournee-Auftritt in Madrid; 2016: Jörg Zink, der evangelische Theologe und profilierte Vertreter der Friedens- und Ökobewegung, bekannt durch seine rund 200 Bücher in einer Gesamtauflage von 20 Millionen sowie durch über 100 Ansprachen beim ARD-"Wort zum Sonntag", stirbt 93-jährig in Stuttgart; 2017: John Hillerman, der amerikanische Schauspieler, populär vor allem durch seine Rolle des Jonathan Higgins an der Seite des von Tom Selleck verkörperten Privatdetektivs "Magnum", stirbt 84-jährig in Houston; 2020: Bruno Barbey, der in Marokko geborene französische Fotograf, Pionier der farbigen Bildberichterstattung, von 1992 bis 1995 Präsident der Agentur Magnum, der er seit 1968 angehörte, stirbt 79-jährig in Orbais-l'Abbaye nahe Reims; 2022: Werner Schulz, der profilierte DDR-Bürgerrechtler, nach der Wende Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen und später Mitglied des Europäischen Parlaments, stirbt 72jährig in Berlin, als er auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an einer Tagung in Schloss Bellevue teilnimmt und plötzlich zusammenbricht; vergeblich versuchten Josef Schuster, Mediziner und Chef des Zentralrats der Juden, und ein Notarzt, ihn zu reanimieren; 2022: Bao Tong, der chinesische Politiker, einst mächtiges Mitglied im Zentralkomitee und Vertrauter von Parteichef Zhao Zyang, stirbt 90jährig in Peking; zusammen mit Ziyang hatte er vergeblich versucht, bei den Studentenprotesten 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Blutvergießen zu vermeiden; doch die Panzer rollten und Zhao wurde bis zu seinem Tod unter Hausarrest gestellt, Bao Tong saß sieben Jahre in einem berüchtigten Gefängnis, stand danach unter Dauerbewachung, doch blieb ungebrochen: Er unterzeichnete die Charta 08, trat für Meinungs- und Versammlungsfreiheit ein.
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Historisches Kalenderblatt
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Vor 110 Jahren - 9. November 1913
Als der "Große Sturm von 1913" oder der "Weiße Hurrikan" geht ein Blizzard in die US-Geschichte ein, der vom 7. bis 9. November über dem riesigen Gebiet der Großen Seen im Mittleren Westen und dem kanadischen Ontario wütet. Insbesondere auf dem Huronsee kentern Schiffe, 250 Menschen sterben. Nie sucht die Großen Seen, darunter den Michigan See, eine größere Naturkatastrophe heim. Ein Reporter schreibt nach dem Schneesturm (Foto): "Cleveland lag in weißer und mächtiger Ödnis, still und taub in bezug auf die Außenwelt, eine Stadt einsamer Verschneiung, sturmüberspült von einem Ende zum anderen, als die Gewalt des zweitägigen Blizzards gestern nachmittag zu einem Ende kam."
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Vor 105 Jahren - 9. November 1918
Reichskanzler Max von Baden betraut Friedrich Ebert mit den Amtsgeschäften und verkündet die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. Von seiner Entscheidung erfährt dieser zwei Stunden später! Gegen 14 Uhr ruft Sozialdemokrat Philipp Scheidemann am Fenster des Reichstagsgebäudes die deutsche Republik aus (Foto). Keine Minute zu spät: Als Spartakist Karl Liebknecht zwei Stunden später vom Berliner Stadtschloss eine Räterepublik und die Weltrevolution ausrufen will, läuft sein undemokratischer Versuch bereits ins Leere. Scheidemann ("Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen! Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik! Der Militarismus ist erledigt") über seine Gedanken jener Stunden: "Liebknecht will die Sowjetrepublik ausrufen. Was, nun sah ich die Situation klar vor Augen. Deutschland eine russische Provinz? Eine Sowjetfiliale? Nein! Tausendmal nein! Kein Zweifel, wer jetzt die Massen vom Schloß her bolschewistisch oder vom Reichstag zum Schloß hin sozialdemokratisch in Bewegung bringt, der hat gesiegt."
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Vor 85 Jahren - 9. November 1938
Deutschland versinkt in der Barbarei: In der Nacht werden landesweit die Synagogen in Brand gesetzt. Die Nazihorden verwüsten die Wohnungen und Geschäfte ihrer jüdischen Mitbürger. Als "Reichskristallnacht" geht das Pogrom wegen der zahlreichen zerstörten Schaufensterscheiben in den Sprachgebrauch ein. Rund 400 Juden werden in der Nacht getötet, über 30.000 in die Konzentrationslager verschleppt. Foto (Bundesarchiv): Jüdische Mitbürger werden in Baden-Baden abgeführt, der Weg führt in das Grauen der Konzentrationslager. Die Naziverbrecher nennen es "Schutzhaft".
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Vor 70 Jahren - 9. November 1953
Deutschlands erste Fußgängerzone: In Kassel wird die Treppenstraße autofrei. Sechs Jahre später wird hier ein bedeutender deutscher Nachkriegsfilm gedreht: "Rosen für den Staatsanwalt" mit Martin Held und Walter Giller.
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Siegburger Kalenderblatt
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Vor 165/100 Jahren - 1858/November 1923
"Siegburg und der Siegkreis - Seine Sagen und seine Geschichte von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart". Ein "nach den besten Quellen" von Aegidius Müller (1830-1898), einem schriftstellernden Priester aus dem Erzbistum Köln, bearbeitetes Buch aus dem Jahre 1858. Das Kreisblatt druckt es 1923 nach, hier Auszüge, Teil 93:
Theodorich II., 1312-1324
1322 schenkte Gottschalk von Wyle, Scheffe zu Siegburg, zu seinem Jahrgedächtnis auf den Altar der heiligen Dreifaltigkeit in der Abtei seinen Hof Dankauf (Daekule) bei Siegburg gelegen mit allem Zubehör und 12 Gewald im Walde zu Lohmar, ferner zur Küsterei sein am Fuße des Berges gelegenes Haus, sodann zum Hospital in Siegburg sein Ackerland und Weidengewächs bei Menden und 10 Gewald im Lohmarer Walde.
Im Jahre 1323 verkauften die Äbtissin Jutta und ihr Konvent zu Rheindorf, um sich von ihren Schulden zu befreien, der Abtei Siegburg 6 Gewald im Walde zu Geistingen für 168 Mark. Erzbischof Heinrich von Birneburg ließ im Jahre 1317 durch den Abt von St. Pantaleon und den Dechant von St. Georg eine Bittstation in Siegburg abhalten. Die Zahl der Mönche belief sich auf 100; 50 in der Abtei und 50 auf den Prosteien, den Abt und die Dienerschaft nicht mitgerechnet. Die Abtei wurde als sehr verschuldet befunden, und um diesen Übelstand zu heben, wurde die Zahl der Konventialen von 120 auf 80 für die Folge herabgesetzt, dabei wurde bestimmt, daß die Ökonomen vereidet, jährlich vor dem Abte und den Senioren abgerechnet und jede Untreue schwer bestraft werden solle; ferner, daß der Abt mit dem Prior und zwei Senioren jährlich die Propsteien bereisen und die Rechnungen abnehmen solle, wie auch, daß die Offizianten zwar vom Abt, jedoch nur nach ausdrücklicher Beratung mit dem Prior und den Senioren eingesetzt und ebenso vom Abte ohne Einwilligung des Kapitels keine Güter auf Erbpacht ausgetan werden sollten. Trotz all dieser Bestimmungen konnte das Kloster seiner Schuldenlast sich nicht entwinden, und so beschloß denn der Erzbischof Heinrich im Jahre 1319, ihm die Pfarrkirche Siegburg und Straelen zu inkorporieren. (wird fortgesetzt)
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Vor 110 Jahren - 9. November 1913
"Da sich die verehrliche Stadtverwaltung demnächst mit dem Aufschluß und bestmöglichster Verwertung des Bauterrains des Michaelsberges zu beschaffen haben wird, so erlaubt sich Einsender zu dieser hochwichtigen Angelegenheit einiges zu bemerken. Das beste Bauterrain des Berges liegt augenscheinlich im Zuge der Mühlenstraße. Vom Kaiser-Wilhelm-Platz aus genießt man die schönste Aussicht des Berges. Kaiser-Wilhelm-Platz und Mühlenstraße bilden gleichsam das Tor zum Michaelsberge. Folgerichtig müssen auch hier bequeme Zugänge geschaffen werden. Zu diesem Zwecke wäre am besten, das Krumbachsche Haus in der Mühlenstraße, das ja doch ein Verkehrshindernis ist, von der Stadt anzukaufen. Man könnte dort den besten Ausgang zum Berg schaffen, und würden sich die Kosten zum Ankauf des Hauses, die natürlich ein Opfer für die Stadt wären, durch bessere Verwertung des Bauterrains auf dem Berge ausgleichen. Eine Haltestelle der demnächst durchzuführenden elektrischen Bahn Bonn-Siegburg ist am Kaiser-Wilhelm-Platz dankenswerter Weise in Aussicht genommen. Es wird eine natürliche Folge sein, daß das mit der elektrischen Straßenbahn vom Rhein aus Siegburg besuchende Publikum folgenden bequemen Weg zum Michaelsberg nimmt. Rechnet man mit einem etwaigen Aufschluß der Rolff`schen Schneidemühle, so wäre mit wenigen Kosten (Ankauf zweier Häuser in der Mahlgasse) eine schöne Verbindungsstraße Kaiser-Wilhelm-Platz, Herrengartenstraße zum Berg hergestellt. Nicht unerwähnt bleiben soll, daß durch diesen Aufschluß auch die evangelische Kirche freigelegt würde, welches zur Verschönerung des ganzen Projekts wesentlich beitragen würde. Mit einem Aufschluß des Tierbungert wird mit der Zeit auch zu rechnen sein, und könnte vom Bahnhof aus Durchbruch Zeughausstraße, evtl. Jungbluthsche Wirtschaft, eine entsprechend praktische Straße zum Berge angelegt werden. Bei der herrschenden Wohnungsnot für höhere Beamten- und Offiziersfamilien wäre reichlich Gelegenheit geboten, in den angegebenen Terrains schöne Familienhäuser mit kleinen Gärten zu bauen." (Leserbrief im Kreisblatt). Foto: Jungbluthsche Gaststätte in der Mühlenstraße, besser bekannt als "Zur Ente".
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Vor 105 Jahren - 9. November 1918
Der Kaiser hat abgedankt, oder, im originalen Wortlaut, "sich entschlossen, dem Throne zu entsagen". In Siegburg beginnt eine neue Zeit. Aus einem Aushang vom 9. November: "Bürger u. Kameraden! Haltet Ruhe und Ordnung. Am 9. November 1918 ist in Siegburg ein Arbeiter- und Soldatenrat mit den Zivil- und Militärbehörden zusammengetreten. Er wird im gesamten Siegkreis die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit aufrechterhalten. Die Aufsichtspersonen sind durch eine vorläufig mit dem Siegel der Stadt Siegburg gestempelte weiße Armbinde kenntlich gemacht, außerdem führen dieselben einen schriftlichen Ausweis bei sich. Ihren Weisungen, die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung ergehen, ist unbedingt Folge zu leisten. Bei Übergriffen gegen Leben und Eigentum wird unverzüglich mit der Waffe eingeschritten. Wer plündert und raubt, wird erschossen."
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Vor 105 Jahren - November 1918
"Kein Grund zur Beunruhigung" - aus dem "Zentralbureau" des Oberpräsidiums der Rheinprovinz heißt es auch für Siegburg: "Die von militärischer Seite eingeleiteten Erkundungen bezwecken lediglich die Möglichkeit einer Unterbringung militärischer Einrichtungen für den Fall zu prüfen, daß es zu einem Waffenstillstande und zur Räumung der besetzten Gebiete im Westen kommen sollte, wodurch naturgemäß wenigstens eine vorübergehende stärkere Belegung der westlichen Grenzgebiete bedingt werden würde." (Siegburger Kreisblatt)
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Vor 105 Jahren - November 1918
Die seit Spätherbst 1914 bestehende Verwundeten-Übernachtungsstelle im Siegburger Hof in der Bahnhofstraße wird aufgelöst, nachdem ihre Räume bereits seit etwa 14 Tagen dem hiesigen Reservelazarett überlassen worden waren. Mit der Aufstellung der zahlreichen bequem eingerichteten Lazarettzüge war der Hauptgrund für die Einrichtung der Stelle hinfällig geworden. Es bedurfte keiner Unterbrechung des Transportes mehr, um den tagelang unterwegs befindlichen Verwundeten eine ungestörte Nachtruhe zu verschaffen. So war die Übernachtungsstelle zuletzt immer weniger beansprucht worden. Auch der Nebenzweck, den einzelnen Durchreisenden beurlaubter Mannschaften ein Nachtquartier zu gewähren, rechtfertigte nicht mehr das Bestehen der Stelle, da auf der Erfrischungsstelle am Bahnhofe Einrichtungen getroffen sind, um im Notfalle bis zu 50 Mann unterbringen zu können. Diese Stelle bleibt bestehen und wird gute Dienste leisten, besonders aber bei dem Abtransport der Mannschaften, der doch einmal kommen muß."
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Vor 100 Jahren - 9. November 1923
"Am gestrigen Tage bezahlte ein Siegburger Bürger in Köln eine größere Rechnung mit Siegkreisgeld mit der Aufschrift, daß das Geld im ganzen Regierungsbezirk Köln umlauffähig sei. Der Kölner Geschäftsinhaber verweigerte die Annahme dieses Geldes und verlangte Zahlung in Reichs- oder Kölner Stadtgeld. Zufälligerweise hatte unser Mitbürger noch ausreichend Reichsgeld, sodaß er die Rechnung bezahlen konnte und noch einen Betrag zurückerhielt. Der Kölner Kaufmann legte ihm prompt kölnisches Geld für den rückzuzahlenden Betrag hin. "Nichts zu machen", sagte der Siegburger, "mein gutwertiges Geld für den Regierungsbezirk Köln haben sie nicht angenommen und so bedaure ich, das Kölner Geld, was dann in Siegburg ebenso wenig Gültigkeit hat, annehmen zu können. Sie haben von mir Reichsgeldzahlung verlangt und ich wünsche für das herauszugebende Geld ebenfalls Reichsgeld." Der Kaufmann bequemte sich und zahlte in Reichsgeld zurück. Auf einen solchen entschiedenen Standpunkt müßten sich alle Bewohner des Siegkreises stellen, wenn ihnen ihr Geld in Köln nicht abgenommen wird. In Köln ist sogar noch angeschlagen, daß die Kaufleute Gelder, die den Vermerk "Umlauffähig im ganzen Regierungsbezirk Köln" usw. tragen, doch nicht in Zahlung nehmen möchten." (Siegburger Kreisblatt)
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Vor 85 Jahren - 9. November 1938/1
Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Die Nacht, an dem Deutschland seiner jüdischen Bevölkerung den Krieg erklärt. In Siegburg brennt die Synagoge, Schaufensterscheiben von sechs der dreizehn jüdischen Geschäfte werden zertrümmert. Die Besitzer telefonieren in Panik nach der Polizei. Die kommt - nicht um zu helfen, sondern um "Ruhe, Sicherheit und Ordnung aufrechtzuhalten". Die Feuerwehr? Beschränkt den Synagogenbrand auf den Herd, damit angrenzende Häuser nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Hilflos stehen die Geschäftsleute auf der Straße, sehen ihr Lebenswerk in Trümmern. Die Ordnungshüter gehen auf sie zu: Beseitigen Sie sofort die Glasscherben aus dem Fenster, damit sich niemand verletzt, verschalen sie die Öffnungen! Kehren sie den Bürgersteig!
Wir dürfen annehmen, dass man in Siegburg genau wusste, wer das Feuer legte, wer die Steine warf, wer in den ungesicherten Läden plünderte. Natürlich wurden die Aggressoren nicht "gefunden" und belangt, handelten sie doch im staatlichen Auftrag. Verfolgt werden die Verfolgten. 45 jüdische Mitbürger, allesamt Männer, kommen ins Arbeitslager. Foto: Die Synagoge brannte in der Pogromnacht aus.
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Vor 85 Jahren - 9. November 1938/2
Im streng bürokratischen Ton fasst Bürgermeister Fritz Eickhoff die Geschehnisse der Pogromnacht fünf Tage später für den Landrat zusammen. Aus dem Fanal wird ein Verwaltungsakt. Hier der Bericht. Rechtschreibung und Zeichensetzung sind unverändert übernommen:
Betrifft: Judenaktion
Am 10.11.1938 in der Zeit von 5.55 Uhr bis 6.12 Uhr wurden in Siegburg und zwar in dem Haushaltungsgeschäft von Felix Oestreicher, Ringstraße 1 dem Konfektionsgeschäft Gebr(üder) Alsberg, Inhaber Max Cohen, Hermann-Goeringstraße 11, dem Herrenartikelgeschäft von Hermann Hamberg, Kaiserstr(aße) 19 und dem Schuhgeschäft Leo Müller die Schaufensterscheiben von unbekannten Tätern eingeworfen und vollkommen zertrümmert.
Die Mitteilungen wurde(n) von den Geschädigten fernmündlich der Polizeiwache gemacht und zwar Oestreicher 5.50 Uhr, Hamberg 5.38, Alsberg 6 Uhr. Um 6.05 Uhr meldete der Pferdemetzger Cohn, Scherengasse, daß ihm ebenfalls eine kleine Scheibe zertrümmert worden sei. Gegen 6.10 Uhr wurde Feuer in der Synagoge gemeldet, Die Feuerwehr wurde ala(r)miert, die den Brand auf seinen Herd beschränkte. Der Tatbestand der Sachbeschädigung wurde 5.58 Uhr und die des Brandes um 6.12 Uhr dem Herrn Bürgermeister gemeldet, der seinerseits den Herrn Landrat verständigen wollte.
Die polizeiliche Tätigkeit beschränkte sich nun auf die Aufrechterhaltung der Ruhe, Sicherheit und Ordnung auf den Straßen an den gefährdeten Stellen. Die Geschäftsinhaber der zerstörten Fenster wurden angehalten, sofort die Beseitigung der Glasreste in den Fensterrahmen, die eine Gefahr für das Publikum bildeten, herunter zu stoßen und die Bürgersteige zu reinigen. Weiter wurde angeordnet, daß die Inhaber sofort die Fenster mit Brettern zu verschalen hätten. Im Laufe des Tages ist dies geschehen.
Trotzdem ist eine Frau (N.N.) aus der Hindenburgstraße im Vorbeigehen an dem Geschäft von Marks, Hermann-Göring-Straße durch herabstürzende Glasscherben am Bein verletzt worden, wobei Ihr auch die Schuhe und Strümpfe beschädigt worden sind. Sie macht einen Schaden von etwa 45,- RM geltend, sodann ist in der Nacht vom 10.11.1938 in dem Geschäft von Alsberg ein Einsteigediebstahl geschehen. Der Täter ist über die Vergitterung des beschädigten Schaufensters in den Laden gestiegen und es sollen Waren im Werte von etwa 500,- RM gestohlen worden sein. Über den oder die Täter fehlt jede Spur. Ebenfalls ist über diejenigen, die den Sachschaden hervorgerufen haben, nichts bekannt. Der angerichtete Schaden beläuft sich auf etwa 15000 RM.
Der Schaden an der Synagoge ist weniger schwer. Dieselbe ist lediglich ausgebrannt. Durch die Aktion sind etwa 70 Angestellte stellenlos geworden. Von der Beschädigung sind 6 jüdische Geschäfte betroffen worden. (Hier befinden sich im Ganzen 13 offene jüdische Geschäfte). Alle übrigen Juden sind von der Aktion nicht betroffen worden. Am 11.11.1938 wurden im Verfolg der Aktion hier 45 männliche Juden im Alter zwischen 18 und 70 Jahren auf Anordnung der Stapo Köln festgenommen und der Arbeitsanstalt Brauweiler zugeführt. Davon sind inzwischen ein Teil wieder auf freien Fuß gesetzt worden und zwar ältere Leute, Arbeitsunfähige und Kranke." Foto: "Gegen Warenhaus, Konsum, Konzerne, Trust" - was sich auf den ersten Blick wie Parolen aus der linkspopulistischen Ecke ausnimmt, war übelster brauner Hetzschlamm: Siegburg in seinen dunklen Stunden, vermutlich im Jahr 1933, an der Ecke Bahnhofstraße/Neue Poststraße (heute Zeeman). SA marschiert, hat Aufstellung bezogen vor dem Warenhaus eines jüdischen Mitbürgers und versucht, niederste Instinkte zu wecken. Boykott ist angesagt. Uniformen, entschlossene Grimassen, großformatige Schilder - kein Siegburger soll es mehr wagen, im "Rhela-Kaufhaus" Kunde zu sein.
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Öffnungszeiten der Stadtverwaltung sowie einiger Außenstellen
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Für einen Besuch der Stadtverwaltung golt: Erst hier Termin vereinbaren, dann vorbeikommen.
Tourist Information (02241/1027533 oder tourismus@siegburg.de) und Stadtmuseum (02241/1027410 oder stadtmuseum@siegburg.de), Markt 46, haben dienstags bis samstags zwischen 10 und 17 Uhr, sonntags zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet (die Tourist Information auch montags von 10 bis 17 Uhr), die Stadtbibliothek, Griesgasse 11, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.
Aktuelle Öffnungszeiten des Oktopus Freizeitbad, Zeithstraße 110, können hier abgerufen werden. Der Zugang zum Bad ist mit einem Online-Ticket möglich, das hier erworben werden kann. Sie können das Online-Ticket auch mit Hilfe der Kolleginnen und Kollegen im Eingangsbereich des Hallen- und Freibades sowie im Stadtmuseum am Markt erwerben. Im Stadtmuseum ist der Ticketverkauf mit Bargeld möglich, ansonsten nur bargeldlos mit allen digitalen Zahlungsmitteln einschließlich der IBAN. Zusätzlich können Schwimmbadtickets vor Ort auch mit dem siegburg-gutschein (Karte oder App) erworben werden.
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Notwendige/Wichtige Rufnummern
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Polizei: 110
Rettungsdienst/Feuerwehr: 112
Krankentransport: 19-222
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116-117
Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst: 018 05 - 98 67 00
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst: Abrufbar über die Anrufbeantworter der Tierarztpraxen
Giftnotruf-Informationszentrale für Vergiftungsfälle Universitätsklinik Bonn: 0228/19240
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 116-111
Zentraler Karten-Sperr-Notruf: 116-116
Apotheken-Notdienst
Markt-Apotheke, Wilhelm-Hamacher-Straße 5, Troisdorf, Tel.: 02241/72411
Burg-Apotheke, Burgstraße 20, Sankt Augustin, Tel.: 02241/312623
Zuständige Behörde für alle Fragen rund um das Corona-Virus
Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises - Fachstelle Covid: coronavirus@rhein-sieg-kreis.de
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