vom 19.12.2023

Gemeinsam gegen Erziehermangel

Siegburg und Lohmar starten Ausbildungsoffensive

Siegburg. Beinahe überall in Deutschland dasselbe Bild: Die Personaldecke in den Kindertagesstätten ist dünn. Wenn in der dauerhaft angespannten Situation Erzieherinnen und Erzieher krank werden, stellt das alle Beteiligten, die Teams wie die Eltern, vor Herausforderungen. Dann kann es vorkommen, dass die Mütter und Väter ihre Kinder wieder mit nach Hause nehmen müssen, aktuell zum Beispiel auf der Zange. Das ist niemals eine einfach zu regelnde Situation, erst recht nicht im eng getakteten Familienkalender der Vorweihnachtswoche. 

Zum Hintergrund, den wir schon zu Beginn der ersten Krankheitswelle dieses Winters im Oktober erläuterten: Jede Kita darf nur im Rahmen der ihr erteilten Betriebserlaubnis Kinder betreuen. Wie viele Pänz gemeinsam spielen und lernen können, ist an eine gesetzlich vorgeschriebene Anzahl pädagogischer Fachkraftstunden gebunden. Sobald die Mindestbesetzung nicht mehr eingehalten wird, zieht das eine Meldung an den Landschaftsverband Rheinland nach sich. Gegenmaßnahmen wie die Reduzierung von Zeit und Anzahl im Bereich der Betreuung sind zwingend notwendig. 

Klingt logisch und richtig im Sinne der Qualität der zu leistenden Arbeit und, allem anderen voran, zum Schutz der Kleinen. Gleichzeitig ist eine plötzliche Gruppenschließung für betroffene Eltern, die Beruf und Kind vereinbaren müssen, eine Bürde und Belastung.

Bürgermeister Stefan Rosemann kennt sowohl die Sorgen und Nöte der Elternschaft als auch das durch den Erziehermangel entstandene Strukturproblem: "Gerade nehmen wir Geld in die Hand, um gegenzusteuern. Das soll uns auf lange Sicht helfen."

Was Rosemann anspricht, sind die Mittel, die der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung am 11. Dezember für die Erzieherausbildung freigab. Unser Foto hängt eng mit dem Ratsbeschluss zusammen. In der letzten Woche fand die Vertragsunterzeichnung zwischen Siegburg und Lohmar sowie der Fachschule für Sozialpädagogik der Erziehungshilfe gGmbH statt. Die beiden Städte verpflichten sich, den Trägeranteil eines dritten Zuges für die praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher, kurz PIA, zu übernehmen. Damit werden 32 zusätzliche Schulplätze für diesen Ausbildungsgang geschaffen. Die Erziehungshilfe hat ihren Sitz in der Straße "Auf den Tongruben" am Stallberg. 

"In der angespannten Personalsituation in den Kindertageseinrichtungen ist es ein wichtiges Zeichen, dass unsere Kommunen alles Mögliche unternehmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken", betonten Dr. Matthias Bamberger und Andreas Behncke, die Sozialdezernenten von Siegburg und Lohmar, bei der Vertragsunterschrift. Ihre Chefs, die Bürgermeister Stefan Rosemann und Claudia Wieja, ergänzen: "Eine Ausbildungsoffensive ist an der Zeit. Wir bieten in unseren Kitas zusätzliche Ausbildungsstellen an. Wenn die entsprechenden Schulplätze fehlen, passierte es bisher, dass das Ausbildungsverhältnis nicht zustande kam. Das wollen wir mit unserer Initiative verbessern."

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