|
|
"Die wichtigste Maßnahme auch in der kommenden Zeit bleibt es, Abstand zu halten. Deshalb bleibt es weiter entscheidend, dass Bürgerinnen und Bürger in der Öffentlichkeit einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten."
|
|
|
Glücklicher Start ins Wochenende
|
Marienkäfer mit sieben Punkten
|
Siegburg. Einen glücklichen Start ins Wochenende wünscht Karin Tondar allen siegburgaktuell-Lesern mit diesem Foto eines Siebenpunktmarienkäfers.
|
|
|
Biene im Apfelbaum
|
Es summt
|
Siegburg. "Such' in Blumen, such' in Blümchen, dir ein Tröpfchen, dir ein Krümchen", heißt es im Kinderlied "Summ, summ, summ". Genau das tut die Honigbiene, die Kaspar Tuchel an der Apfelbaumblüte entdeckt hat. Wir wünschen eine reiche Nektarernte!
|
|
|
"Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen"
|
Oligozän-Wetter im Stadtmuseum
|
Siegburg. "Nehmen Sie zum Feiern genug zu trinken mit", rät Sven Plöger den Stadtfestbesuchern für das Jahr 2064. Das Wochenende wird heiß und trocken. 24 bis 27 Grad in den Morgenstunden, die Höchsttemperaturen klettern auf 41 bis 43 Grad Celsius. Die Kaltfront zieht erst am Montag über die Stadt, die ihren 1.000. Geburtstag feiert, hinweg, bringt Tornados mit.
Plöger hat die Prognose, "realistisch, es kann aber auch extremer werden", wie er meint, im Auftrag des Stadtmuseum erstellt. Ausgehend vom 25 Millionen Jahre alten Fußabdruck eines Krokodils, gefunden in der Fossillagerstätte Rott und ausgestellt im Siegburger Kulturhaus, hat der Meteorologe mit seinem Team und im bekannten Layout der ARD-Vorhersagen drei Wetterberichte für Siegburg erstellt. Einen aus dem Oligozän, dem Erdzeitalter, aus dem der Abdruck des Reptils stammt, einen aktuellen und den für das Jahr 2064.
"Die Idee des Museums hat mich sofort begeistert", erzählt der aus St. Augustin stammende Plöger. "Wer hier zuhört, soll angeregt werden, sich weiter mit dem Klimawandel zu beschäftigen", wird diese durch den stellvertretenden Musemsleiter Herbert Spicker erläutert.
Plöger zieht den Vergleich zum "kleinen Bruder des Klimawandels, der Coronakrise". Die Bedrohung für Menschen ist in diesem Fall unmittelbar. "Wir reagieren, indem wir auf Wissenschaftler hören, indem wir zu vorher undenkbaren Maßnahmen bereit sind." Der Klimawandel hingegen findet in einer anderen Zeitskala statt, es braucht Jahrzehnte, bis seine Auswirkungen zu spüren sind. So wie im Sommer 2018, als zunächst Brände in den ausgetrockneten Wäldern Schwedens, dann ein Feuer auf dem Brückberg die Schlagzeilen beherrschte. "Das Thema wird plötzlich greifbar." Und genau das ist das Ziel der Videoinstallation im Stadtmuseum.
Unterstützung für das Projekt erfuhr das Projekt auch von Prof. Dr. Thomas Litt, der zwei wissenschaftliche Filme, einen für Kinder, einen für Erwachsene, beisteuerte. Der Bonner Paläoklimatologe beschäftigt sich mit dem Klima der Vergangenheit, "das wir bis ein Grad genau rekonstruieren können", um daraus "für die Zukunft zu lernen". Er warnt: "Klima ist ein hochkomplexes System, es ist brandgefährlich, darin herumzufummeln!" Ein Beispiel: "Den aktuellen Wert von 420 ppm (parts per million, also 420 von einer Millionen Teilchen, die Redaktion) Kohlendioxid hatten wir zuletzt vor drei Millionen Jahren. Damals war Grönland eisfrei."
Finanziert wurde das Projekt vom Verein der Freunde des Stadtmuseums, die Filme von der Firma Iser und Schmidt animiert, die technische Realisation ist Infotronic zu verdanken. Das Foto zeigt Prof. Dr. Thomas Litt (links) und Sven Plöger am ausgestopften Nilkrokodil im Stadtmuseum.
|
|
|
Was vier Grad ausmachen
|
Eis statt Hitze
|
Siegburg. Vier Grad Erderwärmung sind nicht viel? Mit einem eindrucksvollen Vergleich schaffte es Meteorologe Sven Plöger bei seinem Besuch im Stadtmuseum, dieses von Klimawandelleugnern gern vorgetragene Argument zu entkräften. "Gehen wir mal rückwärts, stellen wir uns eine vier Grad kältere Welt vor." Dann sind wir in der letzten Eiszeit. "Rügen lag unter einer 500 Meter dicken Eisschicht, New York und Boston waren sogar von einem anderthalb Kilometer mächtigen Gletscher bedeckt, die Alpen fast überhaupt nicht zu sehen. Die Natur hatte seitdem 10.000 Jahre Zeit, sich an die Erwärmung anzupassen. Jetzt geben wir ihr vielleicht ein Jahrhundert."
|
|
|
Feuer im Keller, Öl auf der Straße
|
Wehr löscht und streut
|
Siegburg. Brand im Keller eines Hauses in der Petersbergstraße am Mittwochabend (Foto). Das gemeinsame Team der Löschgruppen Kaldauen und Stallberg traf folgende Situation an: Haustür auf, keine Personen im Gebäude. In kurzer Zeit war das Feuer aus, der Rauch mit dem Lüfter vertrieben. Rückzug nach erfolgter Verständigung mit dem Energieversorger, der Kontrolle mit der Wärmebildkamera und der Übergabe an Polizei und Eigentümer.
Mittwochnachmittag beschäftigten zwei Ölspuren die Kollegen der Wache am Neuenhof. Betriebsmittel tropften aus einem lecken Polo in der Frankfurter Straße und aus einem Linienbus auf der Nordumgehung.
|
|
|
Kontaktverbot wird weiter kontrolliert
|
Acht Verfahren eingeleitet
|
Siegburg. Von den 84 Personen aus Siegburg, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen werden konnte, haben sich 79 als geheilt zurückgemeldet, ein Patient ist verstorben. Im Rhein-Sieg-Kreis stieg die Zahl der Positivgetesteten bis gestern, 17 Uhr, leicht auf 1.214. Davon gelten 1.087 als geheilt, 47 haben die Erkrankung nicht überlebt. Damit sind 80 aktuelle Fälle bekannt. In häuslicher Quarantäne befinden sich weniger als 500 Kontaktpersonen.
Das Ordnungsamts leitete gestern Nachmittag Verfahren wegen Verstößen gegen das Kontaktverbot gegen asht dicht zusammenstehene Personen ein.
|
|
|
Von der Studiobühne nach Shutdown ins Seniorenzentrum
|
Ungewöhnlicher Weg
|
Siegburg. Vom Shutdown von hundert auf null gebremst. Schauspielschülerin Valeria Prautsch erging es wie vielen anderen. Weil die Studiobühne nicht zu betreten war, meldete sie sich auf eine Stellenanzeige des Siegburger Seniorenzentrums. "Ich wollte wieder mit Menschen Kontakt haben und brauchte eine feste Tagesstruktur." Als Hauswirtschaftskraft kümmerte sich die angehende Mimin um den Quarantänebereich im Erdgeschoss des Hauses an der Friedrich-Ebert-Straße, bezog Betten, verteilte Getränke, räumte Kleiderschränke ein. Nun ist ihre Zeit im Dienste der älteren Siegburgerinnen und Siegburger vorbei. Beate Schulte-Vennebur aus dem Seniorenzentrum erklärt: "Sie hat das Studium wieder aufgenommen. Die vielen engen Kontakte, die sie dort zwangsläufig hat, sind in Corona-Zeiten leider mit einer Tätigkeit in der Pflege nicht zu vereinbaren. Wir hoffen, dass sie zurückkommt, wenn die Epidemie überstanden ist."
|
|
|
Collage zeigt Zusammenhalt in Krisenzeiten
|
Instagram-analoge Fotowand
|
Siegburg. Es gibt vieles, was sich in den vergangenen Monaten im schulischen Zusammenleben der städtischen Gesamtschule verändert hat. Eines hat die derzeitige Situation aber verstärkt: den Zusammenhalt. Das haben nicht nur die vielen neuen Kommunikationsstile und -mittel ermöglicht, sondern auch ein Projekt durch den Schulsozialarbeiter Matthias Ennenbach und seine Praktikantin Julia Vieth. Unter dem Thema "Was ihr vermisst oder was ihr während der Corona-Zeit macht" konnten Schüler und Lehrer Fotos, selbstgemalte Bilder oder Collagen einsenden. Die daraus entstandene Fotowand, von der Schülerschaft liebevoll "instagram-analog" genannt, zeigt Zeichnungen der vermissten Klassengemeinschaft, den gelungenen Versuch, eine köstliche Torte zu backen sowie das fehlende Training bei der Tanzgarde.
|
|
|
Stadtnachrichten auf Facebook
|
Videos und Infos
|
Siegburg. Videos, Bilder, Informationen, oftmals direkt vom Ort des Geschehens: Wer die städtische Facebookseite Siegburg.de liked, der ist quasi mittendrin. Dorthin über den Link.
|
|
|
Freitag, 15. Mai, der 136. Tag in 2020
|
Der Tag heute
|
Wetter: "Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bevor Sophie vorüber ist."
Sonnenuntergang: 21.15 Uhr
Sonnenaufgang morgen: 5.40 Uhr
Mondaufgang morgen: 3.54 Uhr
Monduntergang morgen: 14.25 Uhr
|
|
|
Heilige und Namenstage
|
Sophia (junge römische Frau, die ihren christlichen Glauben im Jahre 304 mit dem Märtyrertod bezahlte, wurde bereits im 6. Jahrhundert als Heilige verehrt. Im Volk erlangte sie als "Eisheilige", die "kalte Sophie", Bekanntheit. Da Sophia "Weisheit" bedeutet, wurde die Römerin zur Personifizierung dieses Begriffes. Die berühmte Hagia Sophia in Konstantinopel/Istanbul ist der "heiligen Weisheit" geweiht, womit aber wohl Christus als die "ewige und unerschöpfliche Weisheit" gemeint war. Sophia ist Schutzheilige gegen späte Fröste und für das gute Gedeihen der Feldfrüchte), auch: Sophie, Sonja.
|
|
|
Geburtstage
|
Claudio Monteverdi (1567-1643), italienischer Komponist ("L'Orfeo"); Klemens Wenzel Fürst von Metternich (1773-1859), österreichischer Diplomat, Außenminister und Kanzler, einer der führender Staatsmänner seiner Zeit, spielte vor allem beim Wiener Kongress eine bedeutende Rolle bei der Neuordnung Europas, bekämpfte autoritär-überkommen die nationalen und liberalen Bewegungen und wurde im Zuge der freiheitlichen März-Revolution 1848 zur Abdankung gezwungen; Søren Kierkegaard (1813-1885), dänischer Philosoph ("Entweder-Oder"); Lyman Frank Baum (1856-1919), amerikanischer Schriftsteller ("Der Zauberer von Oz"); Pierre Curie (1859-1906), französischer Physiker, Nobelpreis 1903, Ehemann der Mehrfach-Nobelpreisträgerin Marie Curie (Physik, Chemie), beide entdeckten die Elemente Radium und Polonium; Arthur Schnitzler (1862-1931), österreichischer Schriftsteller ("Der Reigen"), Vertreter der "Wiener Moderne", von ihm stammt die Erkenntnis: "Stärke des Charakters ist oft nichts anderes als eine Schwäche des Gefühls"; Joseph Cotten (1905-1994), amerikanischer Schauspieler ("Citizen Kane", "Der dritte Mann"); Max Frisch (1911-1991), schweizerischer Schriftsteller ("Andorra", "Stiller", "Homo Faber"); Heinz Haber (1913-1990), Astrophysiker, bekannt durch populärwissenschaftliche Fernsehsendungen ("Der blaue Planet") und erfolgreiche Sachbücher ("Stirbt unser blauer Planet?") , Gründer der Zeitschrift "Bild der Wissenschaft"; Trini Lopez (1937), amerikanischer Sänger ("If I Had a Hammer"); Mireille Darc (1938-2017), französische Schauspielerin ("Borsalino", "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh"); Brian Eno (1948), Sänger, Mitbegründer von Roxy Music; Mike Oldfield (1953), englischer Musiker und Komponist ("Tubular Bells"); Claudia Roth (1955), Grünen-Politikerin, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages; Martin Sonneborn (1965), Journalist ("Titanic", "Spiegel Online"), Autor ("Ich tat es für mein Land" - Wie Titanic einmal die Fußball-WM 2006 nach Deutschland holte: Protokoll einer erfolgreichen Bestechung"), Satiriker ("Außenreporter" der "heute-show"), realitätsnaher Zeitbeobachter ("Johannes B. Kerner ist überbezahlt"), auch politisch unterwegs, erhielt für seinen Dreiteiler "Sonneborn rettet die Welt" auf ZDFneo 2014 einen Grimme-Preis; 2014 ins Europaparlament gewählt; Stefan Lust (1979), Comedian ("Erkan und Stefan"); Zara Anne Phillips (1981), britische Vielseitigkeitsreiterin, Tochter von Prinzessin Anne; Andy Murray (1987), schottischer Tennisprofi, Olympiasieger im Einzel, erlebte 1996 als Grundschüler das Massaker im Heimatort Dunblane mit, als ein 43-jähriger Verrückter 16 Erstklässler und eine Lehrerin erschoss; Birdy (1996), englische Popsängerin, nahm "Just a Game" für den Film "Die Tribute von Panem" auf.
|
|
|
Todestag
|
1967: Edward Hopper, der amerikanische Maler ("Nighthawks") stirbt 84-jährig in New York; 1998: Richard Jaeger, der CSU-Politiker, der einst für die Begnadigung zum Tode verurteilter NS-Kriegsverbrecher kämpfte, sich später aber beharrlich für die generelle Wiedereinführung der Todesstrafe in der Bundesrepublik einsetzte ("Kopf-ab-Jaeger"), stirbt 85-jährig in München; 2003: June Carter Cash, die amerikanische Country-Musikerin, Ehefrau von Musikerlegende Johnny Cash, stirbt 73-jährig in Nashville; 2010: Susanne von Paczensky, die Journalistin, eine der wenigen Frauen, die 1945 zur Berichterstattung über die Nürnberger Prozesse zugelassen waren, stirbt 87-jährig in Hamburg; 2012: Carlos Fuentes, der mexikanische Schriftsteller ("Landschaft in klarem Licht") stirbt 83-jährig in Mexiko-City; 2016: Erika Berger, die "Sexpertin", RTL-Moderatorin ("Call in - Eine Chance für die Liebe") und Sexualberaterin stirbt 76jährig in Köln; 2018: Ray Wilson, der englische Fußballer, linker Verteidiger der Weltmeistermannschaft von 1966, mit dem FC Everton im selben Jahr FA-Cup-Sieger, stirbt 83jährig in Derbyshire.
|
|
|
Historisches Kalenderblatt
|
Vor 495 Jahren - 15. Mai 1525
Im thüringischen Frankenhausen erleiden die von dem evangelischen Theologen Thomas Müntzer geführten aufständischen Bauern eine vernichtende Niederlage gegen den Zusammenschluss deutscher Fürsten und Landsknechte. Die revoltierenden Bauern hatten sich ein Jahr zuvor im ganzen Land gegen die Repressionen der Landesherren organisiert, forderten die Abschaffung der Leibeigenschaft und die Einführung der Reformation. Revolutionär Müntzer vertritt die Ansicht, dass zur Durchsetzung der Gerechtigkeit Gewalt nötig sei. Von seinen etwa 7.000 Gefolgsleuten werden am Fuß des Kyffhäuser Berges 6.000 auf der Flucht ermordet. Müntzer wird gefangen genommen, gefoltert und am 27. Mai enthauptet.
|
|
|
|
Vor 95 Jahren - 15. Mai 1925
Zehn privatwirtschaftlich organisierte regionale Sendegesellschaften schließen sich zur Wahrnehmung gemeinsamer Interessen zur Reichs-Rundfunkgesellschaft mbH, Berlin, zusammen.
|
|
|
|
Vor 90 Jahren - 15. Mai 1930
Die erste Stewardess der Weltgeschichte hebt ab: An Bord einer Boeing 80 A auf der Strecke Chicago - San Francisco versorgt die Krankenschwester Ellen Church aus Cresco (Iowa) mit sieben Kolleginnen die Passagiere mit einem Imbiss. Aufgabe der Flugbegleiterinnen ist es, sich um den Komfort und die Beruhigung der Fluggäste zu kümmern. Während des Fluges informieren sie die Reisenden über die gerade überflogenen Städte, Landschaften und Sehenswürdigkeiten. Als lizenzierte Pilotin ist Ellen Church auch noch drittes Mitglied der Cockpit-Crew. Neben Ticket-Kontrolle und Gepäckverstauung zählt seinerzeit auch das Auftanken des Flugzeugs zur Aufgabe der Stewardessen.
|
|
|
|
|
Vor 85 Jahren - 15. Mai 1935
Aus einer NS-Presseanweisung aus dem Propagandaministerium des Joseph Goebbels, erhalten im Nachlass des Siegburger Bürgermeisters Hubert Heinrichs (1896-1975):
"Zur Instruktion.
Das Urteil des schweizerischen Gerichtshofes gegen die zionistischen Protokolle ist schärfstens zurückzuweisen. Es ist dabei zu betonen, daß die Begründung dieses Urteils keinerlei wissenschaftlichen Wert trägt, daß sie tendenziös ist und zwar der augenblicklichen Psychologie des schweizerischen Volkes entspricht. Den erwachten Völkern aber, die die Judenfrage am eigenen Leibe verspürt haben, kann diese Begründung des Urteiles nicht mehr imponieren. Die Tatsache des planmäßigen Versuches der systematischen Vernichtung des Eigenlebens der Kulturvölker durch das internationale Judentum spricht eine zu deutliche Sprache, als daß sie durch liberalistische, zum Teil freimaurerisch bestimmte Gerichtsurteile dargelegt werden können."
Erläuterung
Der im Text genannte Prozess war ein international beachteter Strafprozess, der 1933 bis 1935 aufgrund einer Strafanzeige des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds und der Israelitischen Kultusgemeinde Bern in Bern stattfand. Es ging um die nach Ansicht der Kläger rechtswidrige Verbreitung der antisemitischen "Protokolle der Weisen von Zion" in der Schweiz. Im Mittelpunkt des Prozesses standen Zeugenbefragungen und Expertisen zu diesen sogenannten Protokollen.
Die Einzelheiten der Entstehung der Protokolle liegen noch immer im Dunkeln. Der Urheber ist letztlich nicht bekannt. Nachweislich zum ersten Mal erwähnt wurde der Text 1902 in der russischen Presse. Er schildert eine angebliche geheime Zusammenkunft von Vertretern des "internationalen Judentums" zur "jüdischen Weltverschwörung". Sie beraten darüber, wie sie die Herrschaft über die Menschheit erlangen wollen, indem sie Wirtschaft, Finanzen, Medien und Kultur kontrollieren. In der Form sollen die Protokolle die Rede eines Rabbiners wiedergeben, der eine internationale Versammlung von Juden über die Fortschritte auf dem Weg zur Weltbeherrschung informiert und die Methoden beschreibt (Parlamentarismus zur Stimulierung von Zwietracht, Kriege, Revolutionen, Ideologien wie Materialismus, Rationalismus und Atheismus). Hier werden gängige antijüdische Ressentiments zusammengefügt. Widerlegungen bzw. die Entlarvung als Fälschung (z.B. in einer Artikelserie von 1921 in der "Times") nutzten wenig, ja sie trugen sogar zum öffentlichen Erfolg der Protokolle bei, durch Publizität und als Stütze der Vermutung, irgendetwas müsse an der Geschichte ja wohl dran sein. Anfang der zwanziger Jahre waren bereits hunderttausende Exemplare in aller Welt auf dem Markt. Adolf Hitler benutzte die Protokolle, als er 1924 "Mein Kampf" schrieb, als Absicherung seines aggressiven Antisemitismus. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, wurden die Protokolle offizieller Lehrstoff in deutschen Schulen; ein Erlass des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 13. Oktober 1934 ordnete dies an.
Das Urteil in dem in der Anweisung genannten Schweizer Prozess kam auf der Basis der Aussagen von Sachverständigen zu dem Ergebnis, dass es sich bei dieser Schrift um ein übles Machwerk, ein Plagiat und eine Fälschung handelt.
Auf eine argumentative Auseinandersetzung mit den Einzelheiten der Begründung des Urteils lässt sich die "Instruktion" nicht ein; man will sich stattdessen von der "Begründung des Urteiles nicht mehr imponieren" lassen und begnügt sich mit denunziatorisch gemeinten Verweisen auf die vermeintlich doch so offensichtliche "Judenfrage" bzw. des angeblich zerstörerischen Wirkens des "internationalen Judentum[s]" auf die "Kulturvölker". Das eine Konstrukt ("Protokolle") soll so durch ein anderes Konstrukt (die Existenz einer angeblichen "Judenfrage") bestätigt werden. Das Schweizer Gericht wird als nicht ernstzunehmend dargestellt, wiederum mit einem selbst konstruierten Feindbild - das Gericht als Teil einer angeblich "liberalistische[n]" bzw. "freimaurerische[n]" Verschwörung.
Aber warum hatten und haben die Protokolle eine so lange und so nachhaltige Wirkung? Die Erkenntnis, dass es sich um ein abwegiges und hassgeborenes Konstrukt handelt, hilft nicht weiter. Die Absurdität des Verschwörungsmythos ist ja kein Einwand gegen den Text, sondern ein Element seiner Wirkung - offensichtlich weil viele Menschen an eine so griffige Welterklärung glauben wollten (und wollen).
Ideologen und Demagogen haben allezeit diese Erkenntnis angewendet, die zaristische Geheimpolizei nicht anders als die Nationalsozialisten oder islamistische Agitatoren, denen die Legende von der jüdischen Weltverschwörung willkommene Munition im Kampf gegen Israel ist. Auch im heutigen Deutschland spielen die Protokolle leider immer noch eine Rolle. Google liefert zur Zeit mehr als 90 000 Erwähnungen in deutscher Sprache, und die Suche nach "Protocols of the Elders of Zion" erbringt mehr als den sechsfachen Ertrag. Aufklärung ist nicht nur in diesem Zusammenhang ein mühseliges, Ausdauer erforderndes Geschäft, das wir alle aber nicht aufgeben dürfen!
|
|
|
|
Vor 65 Jahren - 15. Mai 1955
Die Ösis werden unabhängig: Im Marmorsaal des Wiener Schlosses Belvedere unterzeichnen die Außenminister der vier Siegermächte und Österreichs einen Staatsvertrag, welcher der Alpenrepublik die staatliche Unabhängigkeit und Souveränität zurückgibt.
|
|
|
|
Vor 55 Jahren - 15. Mai 1965
Drei kleine Pünktchen fehlen am Ende, sonst hätte der 1. FC Köln seinen Meistertitel verteidigt. So herrscht in Bremen Freudentaumel: Werder feiert den ersten Fußball-Titel.
|
|
|
|
Vor 40 Jahren - 15. Mai 1980
Auf Empfehlung der Bundesregierung beschließt das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK) einen Boykott der Olympischen Sommerspiele in Moskau. Im Dezember 1979 waren sowjetische Truppen in Afghanistan einmarschiert, um den Aufstand gegen die sozialistische Regierung zu bekämpfen. Die USA unter Präsident Jimmy Carter initiieren daraufhin einen Boykott der Spiele, dem sich 65 von 148 Nationalen Olympischen Komitees anschließen.
|
|
|
|
Siegburger Kalenderblatt
|
Vor 105 Jahren - 15. Mai 1915
"Durch Anlage von Treppenaufgängen an passenden Stellen ist den Besuchern des Michaelsberges jetzt Gelegenheit gegeben, größere Wegebiegungen abzuschneiden, andererseits auch Spaziergänge abwechselnder zu gestalten." (Siegburger Kreisblatt). Foto: Kloster mit dem Gefängnistrakt Anfang der 1920-er-Jahre.
|
|
|
|
Vor 105 Jahren - 15. Mai 1915
Siegburg feiert die 100-jährige Zugehörigkeit der Rheinprovinz zu Preußen. Heute wehen an allen städtischen Gebäuden die Flaggen. Gymnasium und Realschule planen für übermorgen einen Festgottesdienst für beide Konfessionen und einer Feier in der Aula. Professor Felten will sich am Rednerpulte über die Verdienste des preußischen Staates für die Entwicklung der Rheinlande verbreiten. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde der Staat Preußen durch eine Verordnung vom 30. April in 10 Provinzen eingeteilt, erst sieben Jahre später wurden aus den beiden Provinzen Jülich-Kleve-Berg mit Sitz in Köln und Großherzogtum Niederrhein mit Sitz in Koblenz die Rheinprovinz hervor.
|
|
|
|
|
Vor 100 Jahren - Mai 1920
Schützenburg Siegburg: Täglich Schrammelkonzert. (Annonce) Foto: Kaisersaal der Schützenburg.
|
|
|
|
|
Vor 95 Jahren - 15. Mai 1925
"Die Badezeit in den Freibädern und freien Gewässern beginnt in nächster Zeit. Wie in den Vorjahren, wird das nasse Element auch in diesem Jahre seine Opfer fordern. Es ist Pflicht eines jeden Menschen, an der Verringerung dieser Unglücksfälle mitzuarbeiten, indem er das Schwimmen und das Retten Ertrinkender erlernt. Die im Jahre 1913 gegründete Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die infolge der Kriegszeit, mit nachfolgender Inflation und Wirtschaftskrise nicht mehr ihre volle Tätigkeit entfalten konnte, ist dank der Unterstützung durch den Deutschen Schwimmerverband und der Deutschen Turnerschaft auf eine feste Grundlage gestellt. Es ist dringend notwendig, daß sich sämtliche sporttreibenden Vereine, Sanitätsvereine, Feuerwehren, Schulverbände etc. an der Förderung beteiligen. Der Unterbezirk Sieg lädt zu einer Gründungsversammlung." Foto: Das Prinz-August-Wilhelm-Bad an der Sieg in den 1930er Jahren.
|
|
|
|
Vor 95 Jahren - 15. Mai 1925
"Automobil-Vermietung nach allen Richtungen zu mäßigen Preisen in modernen offenen und geschlossenen Wagen, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Elegante Hochzeitswagen. Hotel zum Stern, Bes. Albert Linder. Fernsprecher 3 und 600."
|
|
|
|
Vor 60 Jahren - 15. Mai 1960
Schwere Regenfälle in Siegburg. Die Kanalisation packt den Niederschlag nicht, in zahlreichen Häusern muss die Feuerwehr Keller leerpumpen. Zwei Tage zuvor hatte es auch bereits heftigst geplästert.
|
|
|
|
Die Stadtverwaltung steht ihren Bürgerinnen und Bürgern auch weiterhin nach telefonischer Absprache für Termine zur Verfügung. Für Besuche des Rathauses gilt nach vorheriger Terminvereinbarung die Pflicht zum Tragen eines sog. "Mund- und Nasenschutzes".
|
|
|
|
Notdienste/Wichtige Rufnummern
|
Polizei: 110
Rettungsdienst/Feuerwehr: 112
Krankentransport: 19-222
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116-117
Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst: 0180/5986700
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst: Abrufbar über die Anrufbeantworter der Tierarztpraxen
Giftnotruf-Informationszentrale für Vergiftungsfälle Universitätsklinik Bonn: 0228/19240
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 0800/1110333
Zentraler Karten-Sperr-Notruf: 116-116 (In Deutschland gebührenfrei)
Apotheken-Notdienst:
Falken-Apotheke, Kölnstraße 112-114, St. Augustin, Tel.: 02241/203216
Brunnen-Apotheke, Landgrafenstr. 50, Troisdorf, Tel.: 02241/408688
|
|
|