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"Die wichtigste Maßnahme auch in der kommenden Zeit bleibt es, Abstand zu halten. Deshalb bleibt es weiter entscheidend, dass Bürgerinnen und Bürger in der Öffentlichkeit einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten."
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"Daß ich mit 82 Jahren noch verreisen muß ..."
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Stolpersteine für Moses und Sofia Walter
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Siegburg. Wir spüren heute der Geschichte hinter den Stolpersteinen von Sofia und Moses Walter nach, die vor der Holzgasse Nr. 56, dem letzten frei gewählten Wohnort des Paares, verlegt sind. Aus erster Ehe hat Moses Walter, Jahrgang 1860, vier Kinder: Alfred, Elly, Ernst und Rudolf. Nach dem Tode der Gattin Johanna 1911 und der Heirat mit Sofia kommt Lieselotte, geboren 1916, hinterher.
Was machte Moses Walter beruflich? Im Adressbuch von 1895 findet sich der Eintrag "Walter & Cahn, Holzgasse 56, Kurz-, Galanterie-, Woll- und Weißwaren". In späteren Adressbüchern wird Moses Walter ohne Angabe eines Geschäfts, dafür mit dem Zusatz "Kaufmann" aufgeführt.
Einer Zeitungsnotiz aus dem Mai 1914 ist zu entnehmen, dass er hinter Wilhelm Levison zum stellvertretenden Vorsteher der Synagogen-Gemeinde im Siegkreis bestimmt wird.
Am 23. Juni 1941 gelangen die betagten Herrschaften - er ist 82, sie 70 Jahre alt - ins Sammellager nach Much, wo man bis zu 115 Juden aus Siegburg und Umgebung im baufälligen Reicharbeitsdienstlager zusammenpfercht. Das Dach ist undicht, muss laut Mietvertrag nicht vom Vermieter, dem Kommunalverband des Siegkreises, geflickt werden, sondern von den Mietern selbst. Im Keller steht das Wasser. Er ist für die Lebensmittelaufbewahrung unbrauchbar.
Den Juden wird weiterhin auferlegt, die Abortgruben eigenständig zu säubern und auf Geld durch Untervermietung zu verzichten. Der letztgenannte Passus erhält vor dem Hintergrund Bedeutung, dass in den Mucher Baracken Maschinen eines Gummersbacher Unternehmens untergebracht sind. Dass überhaupt Miete zu entrichten war, ist an Niedertracht nicht zu überbieten.
Aus dem Lager wenden sich die Senioren am 21. Juli 1942, kurz vor der Deportation, in einem Brief an ihre Kinder. Da wissen sie schon, dass sie "verreisen" werden. Sie sind um Aufmunterung und Optimismus bemüht, wollen nicht, dass sich die außer Landes geflüchteten Kinder Sorgen machen. Wir belassen die Orthographie und Interpunktion des Originals.
Liebe Kinder!
Dein Brief l(ieber) Alfred war v(om) 12. ds. Mts. und Ernst seiner vom 16. Juli und Liesel ihrer war vom 14. Juli die ich hiermit bestätige. Vor allen Dingen teile (ich) Euch mit, daß wir in einigen Tagen abreisen werden und schon gepackt haben. Am vorigen Sonntag ist der größte Teil abgefahren und nur noch die ältesten und ganz Alten hier. Was Ernst von schicken geschrieben hatte ist zu unterlassen da es uns absolut nicht erreichen würde. Von Geld kann überhaupt keine Rede sein da ich viel zu viel habe, auch sonst haben wir bisher keinen Mangel und hätten es aushalten können. Daß ich nun mit 82 Jahren noch verreisen muß ist ja sehr traurig, aber es ist Gottes Fügung wogegen man zu murren nicht das Recht hat. (...) Nun meine lieben Kinder regt Euch nicht zu sehr auf, bleibt gesund an Leib und Seele, seid stark sowie es viele andere im Vertrauen auf Gottes Hilfe auch sind. Einst wird doch das Wort des Propheten Iesaias in Erfüllung gehen was er in seinen Schriften gesagt hat "Nur einen Augenblick habe ich Euch verlassen aber mit großem Erbarmen werde ich Euch wieder heimführen" (…). Eurer Vater
Geliebte Kinder!
Auch ich sage Euch auf diesem Wege Lebewohl, hoffentlich geht alles gut, da die Fahrt sehr unangenehm ist. Die Hoffnung Euch einmal wiederzusehen hält uns aufrecht. Unsere Nerven sind überreizt, wie Ihr Euch wohl denken könnt. (...) Also liebe Kinder wir wollen tapfer sein, seid Ihr es auch. Umarme und küsse Euch inniglich. Bleibt gesund hoffentlich wir auch. Auf frohes Wiedersehen. Hoffentlich rechtbald.
Eure Euch liebende Mutter
Soeben erhielten wir noch die Nachricht daß wir am Montag Vormittag abreisen Richtung Theresienstadt f(ür) den 27.ten.
Das Ehepaar Walter erreicht am 28. Juli 1942 Theresienstadt, von wo es am 19. September ins Vernichtungslager Treblinka ge- und bald umgebracht wird.
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Als der Krieg nur ein Spiel unter Kindern war
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Jüdische Erinnerung an Siegburg
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Siegburg. Was wird aus den Walter-Kindern? Elly Walter, Jahrgang 1894, lebt 1965 als Elly Moses in New York. Im gleichen Jahr, also 1965, meldet sich der drei Jahre ältere Bruder Ernst Walter in Siegburg. Er nennt sich zu diesem Zeitpunkt Ernest Walter, ist in Amsterdam zuhause. Über das Schicksal von Rudolf ist nichts bekannt. Lieselotte, das im Jahr 1916 geborene gemeinsame Kind von Moses und Sofia, flieht 1938 vor den Nationalsozialisten nach Brüssel, wo sie, so hat Jan Tiemann für sein 2009 erschienenes Buch "Unbekannt verzogen" recherchiert, 1945 an den Folgen der Verfolgung stirbt.
Erhalten ist eine lange Erinnerung von Alfred Walter, ebenfalls Brüssel, aus den späten 1960er Jahren. Er schreibt über seine Jugend in Siegburg in der Zeit des Kaiserreichs: "In der Holzgasse lebten wir mit der christlichen Bevölkerung im besten Einvernehmen, mit Kindern aus der Grimmelsgasse führten wir Krieg - wir schlugen uns und liebten uns. Besonders erinnere ich mich an die Prozession, die durch die Holzgasse ging; mit Ehrfurcht sah ich, wie gegenüber ein Altar aufgebaut wurde und die Prozession direkt gegenüber Halt machte. Alles war für mich sehr erhebend; mein Vater flaggte immer weiß-blaue Fahnen. Alles war so einfach und natürlich für uns Kinder (...). Es gäbe noch so manches zu schreiben, z.B. über die Umgebung von Siegburg - unser schöner Wald - wie oft waren wir mit unseren Eltern am Uhlrather Hof (Bild) - oder an der Siegbrücke, da gibt’s ein Café mit allen möglichen Spielgruben - alles, alles bleibt unvergessen."
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Sprühstöße gegen Michaelsberg-Mauer
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Zum Seufzen ...
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Siegburg. Neben dem Nestbeschmutzer gibt es leider auch den Wahrzeichenbeschmierer. Exemplare dieser Spezies trieben am Michaelsberg ihr Unwesen, besprühten die neue, Stabilisierungszwecken dienende Mauer an der Seufzeralle. Die Farbe zog in den Stein, verwuchs quasi mit ihm. Eine Spezialfirma rückte am Donnerstag an und war einige Stunden mit der Beseitigung am Osthang des Michaelsbergs beschäftigt.
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Farbe beseitigt, Urzustand hergestellt
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Mauer ist die Makel los
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Siegburg. Das Ergebnis harter Arbeit gleicht dem Urzustand. Die Farbe ist weg, der Glanz wieder da. Mal sehen, wie lange es hält.
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Löwensterne spenden Schutzmasken
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"We serve gegen Covid-19"
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Siegburg. Im Rahmen der Aktion "We serve gegen Covid-19" haben die Damen des Lions Clubs Siegburg Löwensterne, vertreten durch die derzeitige Präsidentin Susanne Nußbaum (links) und deren Vorgängerin, Bettina Saidowsky (rechts), dringend benötigte FFP2-Schutzmasken an das Frauen- und Kinderschutzhaus Troisdorf übergeben. Dessen Leiterin, Manuela Franke (Mitte), nahm die Spende dankend an. Ausgangspunkt war eine Zuwendung durch Lions Clubs International Foundation (LCIF), die von den Siegburgerinnen verdoppelt wurde. Von den über 2,5 Millionen US-Dollar, die bisher von LCIF als Notfallzuschüsse gewährt wurden, gingen über 200.000 Euro nach Deutschland.
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Briefe aus der Arche Noah
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Post für die Pänz
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Siegburg. Damit die Kinder während der langen Coronapause nicht den Bezug zur Kita Arche Noah verlieren, brachte sich das Betreuerteam vor Ostern erstmals per Brief in Erinnerung. Alle Pänz erhielten ein Gedicht, ein Mandala und lustige Aufkleber. Als Dankeschön kamen zahlreiche gemalte Bilder zurück. Motivation genug, den Kindern ein weiteres Mal zu schreiben. Diesmal bat das Team darum, bunt bemalte Steine vor der Kita abzulegen. Die kleinen Künstler wurden bei der Abgabe mit einem großen Herz im Fenster des Hauses gegrüßt. Mittlerweile hat der Bote ein drittes Mal Post für die Kinder ausgeliefert. Inhalt diesmal: Ein Fingerspiel zum Blumensähen, dazu passend ein Samentütchen. Wenn es so weit ist, sind die jungen Gärtner gebeten, ein Foto von der Blütenpracht zu machen. Als große Blumencollage sollen diese später den Flur der Kita schmücken. Außerdem lag ein Gedicht für die Eltern bei, das die Kinder diesen an Mutter- oder Vatertag schenken können. Das Erzieher-Team ist schon jetzt auf die Reaktionen der Kleinen gespannt.
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Lara, eine Katzendame mit Menschenliebe
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Ideal für Anfänger
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Siegburg. Die neunjährige Lara liebt Menschen: Kaum kommen Gäste an ihre Box im auch für Siegburg zuständigen Troisdorfer Tierheim, Siebengebirgsallee 105, steht sie an der Tür und mustert aufmerksam, wer sich ihr nähert. Sofort nimmt sie Kontakt zum Besucher auf, streift um die Beine und bettelt um Zuneigung, Streicheleinheiten und Leckerbissen. Die Katzendame mit der interessant marmorierten Fellzeichnung ist eine gute Katze für Anfänger, wenn die Besitzer auf ihre kleinen Eigenheiten eingehen: In ihrer bisherigen Familie kam Nachwuchs, auf den sie eifersüchtig war, und sie wurde unsauber. Deswegen soll sie als Einzelkatze in einen Haushalt ohne Hunde und kleine Kinder umziehen, wo sie ihren gewohnten Freigang hat.
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Videos und Infos
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Siegburg. Videos, Bilder, Informationen, oftmals direkt vom Ort des Geschehens: Wer die städtische Facebookseite Siegburg.de liked, der ist quasi mittendrin. Dorthin über den Link.
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Der Tag heute
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Samstag, 9. Mai, der 130. Tag in 2020
Wetter: Heute noch einmal fast wie Sommer.
Sonnenuntergang: 21.06 Uhr
Sonnenaufgang morgen: 5.49 Uhr
Mondaufgang heute: 23:54 Uhr
Monduntergang morgen: 7.18 Uhr
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Heilige und Namenstage
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Beat (vom Thuner See, um 770 erster christliche Glaubensbote in der Schweiz); Caroline (Gerhardinger, 1797 bei Regensburg geboren, Bischof Michael Wittmann ermunterte die begeisterte Pädagogin, eine zeitgemäße Kongregation für Mädchenerziehung zu schaffen, die ihre Absolventen vor allem auf das Leben vorbereiten sollte, so wurden die Kongregation der "Armen Schulschwestern" aus der Taufe gehoben, die sich bis nach Nordamerika ausbreitete, starb 9. Mai 1879), auch: Karla, Lina, Carola.
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Geburtstage
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Adam Opel (1837-1895), Maschinenbauer, Erfinder und Unternehmer, Produkt-Portfolio: Erst Nähmaschinen, dann Fahrräder, drei Jahre nach seinem Tod wandte sich die Unternehmerfamilie den Automobilen zu; Howard Carter (1873-1939) , britischer Archäologe, Entdecker des Grabes von Tutanchamun; Hank Snow (1914-1999), in Nova Scotia geborener amerikanischer Countrysänger, über 80 Alben, 2000 Songs ("I'm Movin'On"), Erfolg über Jahrzehnte; Richard George Adams (1920-2016), englischer Schriftsteller ("Watership Down"/"Unten am Fluß"); Sophie Scholl (1921-1943), Widerstandskämpferin gegen den nationalsozialistischen Terrorpöbel im sogenannten "Dritten Reich", beteiligte sich aktiv an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern der studentischen Widerstandsgruppe "Weiße Rose" in München, am 18. Februar 1943 vom Hausmeister der Universität, einem Nazi-Schergen, bei der Verteilung entdeckt, von den Nazis verhaftet, verhört und vier Tage später, am 22. Februar, vom Volksgerichtshof unter Vorsitz des eigens aus Berlin angereisten berüchtigten Blutrichters Roland Freisler zum Tode verurteilt, unter anderem wegen Hochverrats, gegen 17 Uhr mit Bruder Hans und weiteren Studenten im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet; Wim Thoelke (1927-1995), Sportjournalist und einer der ersten Moderatoren des "Aktuellen Sportstudios", TV-Moderator ("Der große Preis"); Ulrich Kienzle (1936-2020), TV-Journalist und Nahostexperte, moderierte in den 1990-er-Jahren mit dem 2004 verstorbenen Bodo H. Hauser das ZDF-Format "Frontal" ("Noch Fragen, Kienzle? Ja, Hauser!"); Tommy Roe (1942), amerikanischer Sänger ("Dizzy"); Candice Bergen (1946), amerikanische Schauspielerin ("Soldier Blue", "Ghandi"); Drafi Deutscher (1946-2006), Sänger ("Marmor, Stein und Eisen bricht"); Billy Joel (1949), amerikanischer Pianist und Sänger ("Just the Way You Are"; "Piano Man"); Hardy Krüger jr. (1968), Schauspieler ("Forsthaus Falkenau"); Nazan Eckes (1976), RTL-Moderatorin; Carolin Kebekus (1980), Kabarettistin, Sängerin und Schauspielerin, bekennende Anhängerin des 1. FC Köln.
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Todestage
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1805: Friedrich Schiller, der Schriftsteller und Dramatiker ("Die Räuber") stirbt 45-jährig in Weimar; 1903: Paul Gauguin, der französische Maler stirbt 54-jährig auf der Südseeinsel Hiva Ova/Polynesien (Bild: "D'où venons nous? Que sommes-nous? Où allons-nous?" So benannte Paul Gauguin sein 1897 geschaffenes Gemälde: "Wo kommen wir her? Wer sind wir? Wohin gehen wir?"); 1977: Marco Ferreri, der italienische Regisseur ("Das große Fressen") stirbt 49-jährig in Paris; 1978: Aldo Moro, der italienische christdemokratische Politiker und Ministerpräsident (1963-1968/1974-1976) wird nach 55-tägiger Geiselhaft von den Roten Brigaden ermordet und im Kofferraum eines Autos im Zentrum Roms in der Via Michelangelo Caetani aufgefunden; nie werden die Hintergründe aufgeklärt, eine Untersuchungskommission des Senats erklärte 2000: "Es gibt stichhaltige Indizien, dass auch die Geheimdienste bei der Entführung dabei waren". Der italienische Enthüllungsjournalist Carmine "Mino" Pecorelli erklärte seinerzeit, Moros Tod stehe in Zusammenhang der Verhinderung einer Regierungsbeteiligung der italienischen KP. Pecorelli wurde ein Jahr nach Moro ermordet. Für die Tat verurteilt wurden 2002 ein Mafia-Boss und der langjährige Ministerpräsident Guilio Andreotti, ein Jahr später wurde das Urteil aufgehoben; 2005: Kurt Brumme, der Sportleiter des WDR-Hörfunks, von 1963 bis 1988 Moderator der Sendung "Sport und Musik", Erfinder der "Bundesligakonferenz" und nach seinen Boxreportagen für Weltmeister Muhamad Ali "The Voice of Germany" stirbt 82-jährig in Köln; 2011: Wouter Weylandt, der belgische Radprofi stirbt 26-jährig in Mezzanego, als er beim Giro d'Italia auf der Zielabfahrt vom Passo del Bocco nach Rapallo beim Blick zurück aufs Verfolgerfeld mit der linken Pedale eine Mauer touchiert, 20 Meter auf die gegenüberliegende Straßenseite schleudert und dort beim Aufprall einen Schädelbasisbruch erleidet, Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos; 2012: Vidal Sassoon, der britische Friseur und Unternehmer (Haarpflegemittel-Produzent) stirbt 84-jährig in Los Angeles; 2016: Walter Leisler Kiep, der CDU-Politiker stirbt 90jährig in Kronberg.
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Historisches Kalenderblatt
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Vor 460 Jahren - 9. Mai 1560
Vor Tunesien beginnt die fünftägige Seeschlacht von Djerba, in welcher die Flotten des Osmanischen Reiches unter Großadmiral Piyale Pascha und einer von Spanien angeführten Koalition christlicher Mittelmeermächte aufeinandertreffen. Pascha hatte bereits zwei Jahre zuvor die Balearen heimgesucht und Spaniens Mittelmeerküste verwüstet. Auch jetzt behält der Muselmane Oberwasser. Die westliche Flottenallianz unter Befehl von Giovanni Andrea Doria mit 200 Schiffen aus Spanien, der Republiken Venedig und Genua, des Papstes, des Herzogtums Savoyen und der Malteserritter erleidet eine vernichtende Niederlage. Fünf Jahre später attackieren die Türken auf dem Höhepunkt ihrer Seemacht sogar die Inselfestung Malta der Johanniter, das bleibt erfolglos. Der Mythos der türkischen Unbesiegbarkeit auf See versinkt erst mit der Niederlage bei der blutigen Seeschlacht von Lepanto 1571 in den Fluten der Meerenge von Nafpaktos, heute griechisch.
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Vor 155 Jahren - 9. Mai 1865
Der amerikanische Erfinder Richard Gatling lässt die von ihm 1861 erfundene Gatling Gun patentieren. Das Mörderteil ist Vorläufer des späteren Maschinengewehrs.
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Vor 105 Jahren - 9. Mai 1915
Die "Lorettoschlacht" beginnt. Eine französische Offensive gegen deutsche Stellungen, bei der am Ende ein Geländegewinn von 1,9 Kilometern Tiefe auf gut fünf Kilometern Frontbreite mit dem Leben von 60.000 Franzosen bezahlt wird. Die Attacke der Generäle, die Bewegung in die zwischen Flandern und den Hochvogesen erstarrten Frontlinien bringen sollte, ist typisch für viele sinnlose Blutschlachten jener Monate. Massen an Toten, doch kein Erfolg. Auf dem Nationalfriedhof auf den Lorettohöhen bei Lens und Arras liegen 39.979 Gefallene, in Gräbern und Gebeinhäusern.
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Vor 70 Jahren - 9. Mai 1950
Der französische Außenminister Robert Schuman regt die Bildung einer europäischen Montanunion an. Der Vorschlag geht als "Schumann-Plan" in die Geschichte ein. Danach geben die beitretenden Staaten ihre Hoheit über die Stahl- und Kohleproduktion an eine gemeinsam zu gründende Institution ab. Hintergrund des von Jean Monnet ausgearbeiteten Vorschlags ist die Erkenntnis, dass eine verstärkte wirtschaftliche deutsch-französische Zusammenarbeit friedensfördern ist. Die Montanunion, Vorläufer der Europäischen Union, tritt schließlich 1952 mit den Mitgliedern Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Italien in Kraft.
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Vor 65 Jahren - 9. Mai 1955
Die Bundesrepublik wird bei einem Festakt im Pariser Palais de Chaillot als 15. Mitglied in das militärische Nordatlantik-Bündnis (NATO) aufgenommen. Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) betont die defensive Ausrichtung des Bündnisses. Fünf Tage nach dem bundesdeutschen Nato-Beitritt gründet die Sowjetunion den Warschauer Pakt als kommunistische Kampfallianz. Zu den Gründungsmitgliedern zählt die DDR. Damit zieht sich die Grenzlinie zwischen den Militärblöcken mitten durch Deutschland.
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Vor 60 Jahren - 9. Mai 1960
Die amerikanische Gesundheitsbehörde erteilt der ersten "Anti-Baby-Pille" die Zulassung.
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Vor 35 Jahren - 9. Mai 1985
Ein (heftiger) Hauch von Mittelalter: Die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre erlegt dem brasilianischen Theologen Leonardo Boff, einem Hauptvertreter der Befreiungstheologie, der als mutiger Priester seine Kirche auf die Verteidigung der Menschenrechte für die Armen verpflichten will, eine einjährige "Schweigebuße" auf. Boffs Vergehen: Er hatte die "wahre Kirche" des Heiligen Geistes gegen die Kircheninstitution mit ihren Machtansprüchen über die Gläubigen gestellt. Der Schuss der Kirchenfürsten geht kräftig nach hinten los: Das finstere Rede- und Lehrverbot bringt Boff weltweite Anerkennung und Unterstützung ein. 2001 erhält er den alternativen Nobelpreis. Der, der ihm als Leiter der Glaubens-Kongregation die Vorladung zum Verfahren im Vatikan ins Haus schickt, wird 2005 Papst.
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Siegburger Kalenderblatt
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Vor 105 Jahren - 9. Mai 1915
Der Wirt kämpft im Krieg, doch die Gäste wollen an den Zapfhahn - Leserbrief in der Lokalzeitung: "Weder für die Stadt noch für den Pächter der Gastwirtschaft auf dem Michaelsberge kann es zweckdienlich sein, wenn der Betrieb der Wirtschaft für den Sommer gänzlich ruht. Wenigstens an Sonntagen könnte in etwa dem Bedürfnis Rechnung getragen werden, wenn ein beschränkter Ausschank eingerichtet wird. Einen Vertreter kann der Pächter, der z. Zt. im Felde weilt, doch wohl bestellen, um den Besuchern des Berges einen angenehmen Aufenthalt zu bieten." Foto: Hallo, ist da keiner? Nein, Chef Ferdinand Linder kämpft an der Front, doch seine Gäste haben andere Sorgen! Gastwirtschaft auf dem Michaelsberg, auf dem späteren Parkplatz gegenüber dem Rosengarten, heute KSI-Standort. Das Bild stammt von 1914. Links auf der Mauer steht: "Grosse schattige Gartenanlagen. Terrasse mit herrlicher Fernsicht."
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Vor 105 Jahren - 9. Mai 1915
"Um 9-10 wurde Fußball gespielt. Um 12 Uhr Apell im Mantel. Für 3 Uhr hatten wir die 3. Komp. zum Fußballwettspiel eingeladen. Schon hatten wir mit 2:1 gesiegt, da hieß es schon wieder Alarm. Schnell wurden die Sachen gepackt und dann gings in die (?) hinter Zandvorde. Als ich eine Stunde dort war, wurde ich vom Feldwebel zurückgerufen. Als ich mich bei ihm in Tenbrilen meldete, sagte er, er hätte mich zum Offizieraspiranten-Kurs in Courtrai (Anm.: Das heutige Kortrijk in Westflandern, seit 1964 Partnergemeinde von Bad Godesberg) bestimmt und zu diesem Zwecke sollte ich mich am nächsten Morgen beim Regiment melden. Die Nacht schlief ich in der Baracke." (Sonntäglicher Tagebucheintrag des Siegburger Gymnasiasten Paul Loewenich an der Westfront bei Ypern).
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Vor 100 Jahren - Mai 1920
"Generalsekretär Carl Diem in Siegburg!", titelt aufgeregt die Heimatzeitung: "Soeben kommt aus Berlin die Nachricht, daß die schon vom hiesigen Zweckverband der Turn- und Sportvereine lange eingeleiteten Verhandlungen mit Carl Diem erfolgreich verlaufen sind. Der Generalsekretär des Reichs-Auschusses für Olympische Spiele hält am kommenden Montag abends im Saal des Herrengartens vor seinen zahlreichen Verehrern einen Lichtbildervortrag. Carl Diem, der durch sein rastloses Schaffen schon sehr viel für die Förderung der Jugendpflege getan hat, dürfte hierselbst die allerwärmste Aufnahme finden. Seinem nie ermüdenden Fleiß und seiner gewaltigen Werbetätigkeit ist es zuzuschreiben, daß der Staat und viele Kommunen durch Anlegung von Spielplätzen die Erziehung und Ertüchtigung der Jugend mehr und mehr fördern. Eines seiner Hauptverdienste dürfte die Schaffung der Hochschule für Leibesübungen sein, welche am 15. Mai dieses Jahres in Berlin eröffnet wird."
Der solcherart in Siegburg heiß erwartete und national beseelte Leibesstähler, Mitorganisator der neuzeitlichen olympischen Fackelläufe, wird sich Jahre später in Goebbels-beherrschten Propagandablättern solcherart verbreiten: Erst "der sportliche Geist, in dem Deutschlands Jungmannschaft aufgewachsen" sei, habe den "Sturmlauf durch Polen, Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich" ermöglicht. Andererseits verweigerte Diem ("Sport ist freiwilliges Soldatentum") den Eintritt in die NSDAP und galt wegen jüdischer Verwandter seiner Frau als "politisch unzuverlässig". Auf dem Berliner Olympiagelände entflammte er sich vor der Hitlerjugend zum Aufruf für den "finalen Opfergang für den Führer".
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Vor 95 Jahren - Mai 1925
Der jüdische Friedhof dürfte wohl zu den ältesten noch im Gebrauch befindlichen jüd. Friedhöfen im Rheinlande gehören. Es wurde festgestellt, daß dort schon vor 600 Jahren beerdigt wurde. So ist heute noch ein Grabstein aus dem Jahre 1335 vorhanden. Der Stein, welcher die entsprechende Jahreszahl trägt, wurde seltsamerweise dadurch erhalten, daß ein an der Grabstätte stehender Baum sich teilte und den Stein mit seinem Stamm umwuchs und schützte. (Siegburger Zeitung) Foto: Von einer Eiche umwachsener Grabstein auf dem jüdischen Friedhof an der Heinrichstraße, der Siegburger Standesbeamte und leidenschaftliche Heimatforscher Peter Gansen nahm das Foto 1925 auf. Der Baum wurde später gefällt.
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Vor 65 Jahren - Mai 1955
Die Schönheit der Lage der neuen Siedlung "Im Donnerschlag" wurde von einem Schulkind in einem Gedicht gedeutet, als es sagte: "Der schönste Platz vor Siegburgs Toren am Dorfplatz zu Kaldauen hier." Die Festgäste, die beim Richtfest dabei waren, mußten dem Kinde Recht geben: Hier ist tatsächlich der schönste Platz weit und breit. In den 16 Häusern, die dort soeben errichtet wurden, werden heimatvertriebene Bauern angesiedelt. Trägerin des Vorhabens ist die Gesellschaft zur Förderung der inneren Kolonisation, die damit zum ersten Male im Siegkreis ein solches Projekt verwirklichen konnte, durch das Ostdeutsche, die in der Heimat einen Hof verloren haben, wieder mit dem Boden verbunden werden können. Jede Stelle bekommt einen Morgen Land zur Bearbeitung dazu. Die Freude der für diese Siedlung vorgesehenen Heimatvertriebenen war natürlich groß, als das Richtfest mit den Klängen des Jugendorchesters Allner unter der Leitung von P. Schätzer eingeleitet wurde. Der Vorsitzende des Siedlerausschusses Zeidler entbot den Ehrengästen herzliche Grußworte und sprach den Dank der Siedler dafür aus, daß hier ein kleiner Ersatz für die im Osten verlorenen Höfe geschaffen worden sei. (Siegburger Zeitung)
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Die Stadtverwaltung steht ihren Bürgerinnen und Bürgern auch weiterhin nach telefonischer Absprache für Termine zur Verfügung. Für Besuche des Rathauses gilt nach vorheriger Terminvereinbarung die Pflicht zum Tragen eines sog. "Mund- und Nasenschutzes".
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Notdienste/Wichtige Rufnummern
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Polizei: 110
Rettungsdienst/Feuerwehr: 112
Krankentransport: 19-222
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116-117
Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst: 0180/5986700
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst: Abrufbar über die Anrufbeantworter der Tierarztpraxen
Giftnotruf-Informationszentrale für Vergiftungsfälle Universitätsklinik Bonn: 0228/19240
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 0800/1110333
Zentraler Karten-Sperr-Notruf: 116-116 (In Deutschland gebührenfrei)
Apotheken-Notdienst:
Marien-Apotheke, Bonner Str. 81, Hennef, Tel.: 02242/2714
Stern-Apotheke, Rathausstr. 22, Troisdorf, Tel.: 02241/41969
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