Pünktlich zur Dimanthochzeit ist die Sonne zurück. Sie bescheint den Pariser Speckgürtel, zu dem die 40.000-Einwohner-Stadt Nogent-sur-Marne gehört. Gehässig könnte man sagen: Beim Anblick der wellig-weißen Siedlung mit ihren gemütlichen Cafés, inhabergeführten Geschäften sowie erstklassigen Sportstätten und Galerien an Speck zu denken - so spinnert sind nur die Deutschen ...
Während im Nogenter Rathaus geheiratet wird und der schwarzrotgoldene Fassadenschmuck in die Hochzeitsfotoalben der Frischvermählten eingeht, wacht etwas versetzt kein Geringerer als Charles de Gaulle mit entschlossener Mimik über eine Zeremonie, die es darauf anlegt, eine vor 60 Jahren geschlossene Ehe zu bestätigen. Warum? "Weil Städtepartnerschaften wie die von Siegburg und Nogent nicht nur ein Pakt sind, sondern ein konkretes Beispiel dafür, wie menschliche Beziehungen Divergenzen, Grenzen und Krisen überwinden können", so Gastgeber Jacques Martin. "Weil sie über Partnerschaftsreisen Menschen verbinden, innerhalb der Reisegruppe und in der internationalen Begegnung", so Gast Stefan Rosemann. Dies nehme den Populisten "die Luft des gesellschaftlichen Gegeneinanders, die sie atmen".
An den Hymnengesang (französisch, deutsch und europäisch) reiht sich ein immens wichtiger protokollarischer Folgetermin: Alleestraßenschülerin Helene Hübinger und mehrere französische Gleichaltrige verlesen in der jeweils anderen Sprache den Text der von den Bürgermeistern unterzeichneten Urkunde. Nicht jede Ehe braucht Kinder. Diese sehr wohl!
Mit wehenden Fahnen enden wir. Eine flatternde Erinnerung an die Diamanthochzeit nehmen die Siegburger mit nach Hause (Foto). Sie wird nach der Fertigstellung am sanierten Rathaus gehisst.