Gast aus Israel berichtet über seine Siegburger Kindheit

Flucht vor den Nazis

Siegburg. Im Rahmen der Siegburger Literaturwochen stellt Fred Gottlieb heute Abend, 19.30 Uhr, im Museum sein in Israel erschienenes Buch über seine Kindheit in Siegburg vor. Es sind ergreifende Kapitel im Leben des heute 79-jährigen. Er ist der Sohn des weit über Siegburgs Grenzen bekannten ehemaligen jüdischen Arztes Dr. Leo Gottlieb. Die Familie lebte in ihrem Haus in der Kaiserstraße, das in den 60er-Jahren zum Stadtmuseum wurde. Heute steht dort der Kaufhof. Mit seiner Frau Johanna, Tochter Miriam und Sohn Fred flüchtete Gottlieb am 8. Dezember 1938 noch gerade rechtzeitig vor den Nazi-Schergen nach Amerika. Dort wurde Gottlieb schnell zu einem der beliebtesten Ärzte in Brooklyn, starb 1971. Fred Gottlieb wurde ebenfalls Mediziner, lebt heute in Jerusalem. Seine Kindheitserinnerungen sind eine Reise zurück in die Siegburger Vergangenheit, die Zeit von 1929 bis 1938. Karten gibt es zum Preis von 8 Euro an der Abendkasse. Das Buch enthält zahlreiche historische Aufnahmen. Ergreifend das Titelbild: Gottlieb (Kreis) mit vielen befreundeten jüdischen Kindern vor der Siegburger Synagoge. Nur wenige überlebten den Holocaust. Heute morgen traf Gottlieb zu einem langen Gespräch mit Bürgermeister Franz Huhn zusammen. Siegburgaktuell berichtet.

Kollegen aus Shropshire zu Gast in Siegburg

Feuerwehr ganz international

Siegburg. Besuch aus England hatte die Feuerwehr Siegburg: Fünf Kollegen der Wache aus Shropshire, einer traditionellen Grafschaft in den englischen West Midlands übernachteten am Neuenhof. Sie waren mit einem ausgemusterten 12 Jahre alten Feuerwehrfahrzeug und einem Begleitwagen unterwegs in ihre ungarische Partnerstadt. Gerne nahmen die Briten das Angebot der Siegburger Kollegen an, am Michaelsberg Station zu machen. Beim gemeinsamen Essen wurden Erfahrungen ausgetauscht und unterschiedliche Strukturen und Arbeitsbedingungen in den Ländern diskutiert. "Solche Besuche legen oft den Grundstein für weitergehende freundschaftliche Beziehungen zwischen Feuerwehren", betonte Siegburgs Leiter Thomas Glatz. Am Wochenende übernachten auf dem Rückweg zur Insel noch einmal drei der Kollegen aus Shropshire in Siegburg. In 14 Tagen dann werden Kameraden aus Griechenland zu Gast erwartet. Sie holen ein gestiftetes Feuerwehrfahrzeug des Rhein-Sieg-Kreises ab.

Erfahrene Hundetrainer kümmern sich um das unerzogene Tier

Rottweiler kehrt nicht zurück

Siegburg. Er beißt keine Kinder mehr: Der Rottweiler, der Montagnachmittag in der Dammstraße ein sechsjähriges Mädchen angefallen und am Arm verletzt hatte, kehrt nicht zu seinem Halter zurück. Diese Entscheidung fiel gestern Nachmittag bei einem Termin im Tierheim. Die zuständige Kreisärztin kam nach eingehender Untersuchung zum Ergebnis, dass der Hund jung und völlig unerzogen ist, aber keinen grundsätzlich bösartigen Charakter aufweist. Erfahrene Hundetrainer werden sich jetzt um ihn kümmern, damit er später einmal an einen verantwortungsvollen neuen Halter vermittelt werden kann. Zunächst bleibt der Hund im Tierheim.

Ausmaß des Schadens noch nicht bekannt

Undichte VHS

Siegburg. Undichte Stellen im Dach sind der Grund, weshalb derzeit das Verwaltungsgebäude der Volkshochschule Rhein-Sieg in der Ringstraße von einem Gerüst umhüllt ist. Eine Dachdeckerfirma hat mit den Reparaturen begonnen. Das Ausmaß des Schadens ist aber noch nicht bekannt, und damit auch nicht die Dauer der Arbeiten.

Necla Keleks Appell bei den Siegburger Literaturwochen

Einmischen! Für die Menschenwürde!

Siegburg. Kritisch zeigte sie sich: Necla Kelek, türkisch-deutsche Autorin und ständiges Mitglied der Deutschen Islamkonferenz. Während der Literaturwochen las sie im Stadtmuseum aus ihrem neuen Buch "Bittersüße Heimat". Über zwei Jahre reiste die Schriftstellerin durch die Türkei und recherchierte für ihren Bericht. "Die Gedichte von Orhan Pamuk, die Geselligkeit, die süße Verlockung der Speisen, die sehnsuchtsvollen Lieder Istanbuls", es gebe so viel, was ihr unendlich vertraut sei, erzählte Kelek, dagegen aber auch einiges, das sie erbittert und zornig mache. Ihrem Auditorium berichtete sie vom ersten Konzertbesuch, sang türkische Melodien und deckte dabei immer wieder Zerklüftungen, zerrissene Mentalitäten oder politische Widersprüche auf. So etwa die Tabuisierung der Vergangenheit, in der die Türken Armenier und Griechen verfolgten, vertrieben und ermordeten. Vieles im Alltag entspreche nicht den Standards der zivilen Demokratien Europas. Verbrechen an Frauen im Namen der Ehre keine Seltenheit. "Mischen Sie sich ein, wenn die Menschenwürde verletzt wird, auch bei ihren türkischen Nachbarn in der Straße oder Schule", appellierte sie an ihre rund hundert Zuhörer. Ein Grundproblem des Islam sei zudem die nicht vorhandene Trennung von Religion und Staat. Dieser Säkularisierungsprozess werde noch viele Jahre andauern. Wer sich dem Fremden verschließe, vergebe eine große Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln, warnte sie eindringlich. Kelek wurde in Istanbul geboren und kam als Zehnjährige nach Deutschland. Sie studierte Volkswirtschaft und Soziologie und promovierte über den "Islam im Alltag". Ihr Buch, "Die fremde Braut", wurde mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.

Mit der Germania auf musikalische Städtereise

Von Wien bis Berlin

Siegburg. Nur noch wenige Restkarten gibt es für die musikalische Städtereise, die die Germania kommenden Sonntag, 9. November, 17 Uhr, in der Rhein-Sieg-Halle unternimmt. Das jährliche Herbstkonzert der Siegburger Chorgemeinschaft steht unter dem Motto: "Wiener Charme - Berliner Schnauze", ein musikalischer Ausflug mit den schönsten Melodien von Johann Strauß und Walter Kollo. Gäste sind Susanna Risch (Sopran), Stefan Lex (Tenor), die ungarische "Teufelsgeigerin" Zsuzsa Debre, Sigrid Althof am Flügel und Heinz Dieter Paul am Klavier. Helmut Jäger führt durch den Abend, Stefan Wurm obliegt die Gesamtleitung. Karten, 16 bis 22 Euro, gibt es ab 16 Uhr an der Abendkasse oder über die Germania-Hotline 02241-9382990. Unser Foto zeigt die Germania-Sänger bei einem Auftritt in der Philharmonie Bad Reichenhall, wo sie vor wenigen Wochen zu Gast waren.

Sankt Martin auch in Seligenthal

Helfer und Holz willkommen

Seligenthal. Sankt Martin reitet am Dienstag, 11. November, ab 17.30 Uhr durch die Innenstadt. Doch nicht nur in der City, sondern auch in den Stadtteilen zieht er, begleitet von Kindern und Eltern, mit seinem Schimmel durch die Straßen. So auch in Seligenthal. Dort hat der Heimatverein wieder den Zug organisiert. Die Teilnehmer treffen sich am Sonntag, 9. November, um 16.45 Uhr, an der Kreuzung Talsperrenstraße / Auf dem Hümmerich. Um 17 Uhr marschiert der Zug dann über die Talsperrenstraße Richtung Münchshecke, unter Polizeigeleit die Hauptstraße hinab ins Dorf, die Seligenthaler Straße entlang zum Sportplatz. Dort brennt das Martinsfeuer, auf die Pänz warten Weckmänner und bei einer Verlosung gibt's Martinsgänse zu gewinnen. Die Lose werden in dieser Woche an den Haustüren zum Preis von 50 Cent angeboten. Der Heimatverein bittet Anwohner des Zugweges, ihre Häuser mit Lichtern zu schmücken. Alle, die beim Sankt Martinszug als Begleiter dabei sein möchten, melden sich bis Freitag, 7. November, bei Jens-Uwe Einfeldt, Tel: 02242/8741343 oder 0171/5579708. Die Vorbereitungen für das Martinsfeuer finden am Samstag, 8. November, 11 Uhr, auf dem Sportplatz statt. Holzspenden, nur trockenes Holz, sind willkommen und können ausschließlich an diesem Vormittag am Sportplatz abgegeben werden.

Finanzamt informiert über Ausbildungsgänge

Schule und dann?

Siegburg. Bis zum Ende dieses Schuljahres ist es noch etwas hin, aber wer sich schon früh entscheidet, was er nach der Schule machen möchte, ist klar im Vorteil. Die Finanzverwaltung NRW bildet im nächsten Jahr wieder für die Laufbahnen des mittleren und gehobenen Dienstes aus. Voraussetzung dafür ist die Fachoberschulreife oder ein vergleichbarer Schulabschluss bzw. das Abitur oder die volle Fachhochschulreife. Wer sich für die Laufbahn interessiert, den lädt das Finanzamt Siegburg kommenden Samstag, 8. November, 14 Uhr, zu einer Infoveranstaltung über die schulisch und praktisch kombinierten Ausbildungsgänge ein. Neben persönlichen Gesprächen mit dem Ausbildungsteam besteht Gelegenheit, sich mit den Auszubildenden zu unterhalten. Weitere Infos: Finanzamt Siegburg, Mühlenstraße 19, Tel: 105-2605 oder 105-2261.

Neue Straße für Kaldauen

"Am Hanacher"

Siegburg. Eine neue Straßenbezeichnung für Kaldauen. Die Zuwegung zu mehreren Grundstücken an der Hauptstraße heißt nunmehr "Am Hanacher". Der Stadtrat bestätigte eine entsprechende Empfehlung des städtischen Planungsausschusses. Das kleine Baugebiet liegt hinter dem Bürgerhaus. Weil der einzige in der Umgebung bekannte Flurname "Münchshecke" bereits für eine Straßenbezeichnung verwandt wird, fiel die Wahl auf die im Volksmund überlieferte und älteren Kaldauern noch durchaus geläufige Ortsbezeichnung.

Kein Wochenmarkt am 13. November

Gelöbnis statt Gemüse

Siegburg. Kein frisches Obst und Gemüse vom Wochenmarkt. Denn der fällt am Donnerstag, 13. November, wegen des feierlichen Gelöbnisses der Bundeswehr aus. Mit dem Gelöbnis der Soldaten der 3. Kompanie dokumentiert das Wachbataillon seine feste Verwurzelung in der Kreisstadt. Gelöbnisappell ist um 14 Uhr. Schon am Vormittag laufen auf der Fläche, wo sonst Markthändler ihre Waren verkaufen, die entsprechenden Vorbereitungen. Am Freitag und Samstag präsentiert sich der Wochenmarkt wieder in gewohnter Vielfalt.

Lisa Kreitmeier und Keramik "Allerhand"

Naive Kunst im Wasserwerk

Siegburg. Der kürzlich verstorbenen Künstlerin Lisa Kreitmeier widmet sich eine Ausstellung im Wasserwerk an der Wahnbachtalstraße. Mit ihr verbindet sich die Geschichte der Galerie Lange wie mit keinem anderen Künstler. Kreitmeier bestritt 1972 die zweite Ausstellung in der Galerie und acht Jahre später die erste Präsentation im Wasserwerk. Im Mai verstarb sie nach kurzer, schwerer Krankheit in Oberammergau. Ihr zu Ehren zeigt die Galerie ihr Werk noch einmal im Umfeld ihrer damaligen Zeitgenossen der Naiven Kunst. Vernissage ist am Samstag, 8. November, 11 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 9. November, 11 bis 16 Uhr. Die Exponate sind bis zum 17. Januar an der Wahnbachtalstraße zu sehen. Zum Eröffnungswochenende präsentieren zudem die Künstler aus der Kölner "Kreativen Werkstatt Allerhand" Keramiken.

Weitere Infos: Wasserwerk, Galerie Lange, Wahnbachtalstraße 17, Tel: 591234, info@galerie-lange.de, www.galerie-lange.de.