Kreisstadt Siegburg
siegburgaktuell
vom 27.04.2008

Wunderschönes Buch über Herz der wunderschönen Stadt

Oben auf dem Berg


Reinhard Zado, Andrea Korte-Böger und Franz Huhn bei der Präsentation des neuen Buches.
Siegburg. Pünktlich zum 825-jährigen historischen Jubiläum der Heiligsprechung des Siegburger Stadt- und Klostergründers Anno II. legen Stadtarchivarin Dr. Andrea Korte-Böger und Herausgeber Reinhard Zado in städtischer Regie ein 192 Seiten umfassendes und reichlich bebildertes Buch über die Geschichte des Michaelsberges und der Abtei in Siegburg vor: "Oben auf dem Berg". "Dort schlägt unser spirituelles Herz, das Herz der Kreisstadt Siegburg", betont Bürgermeister Franz Huhn in seinem Vorwort. Die Geschicke und häufig auch das Schicksal der Stadt seien "immer untrennbar mit der Abtei verbunden" gewesen. Die Gründung des Klosters auf dem "Siegberg", wie damals der Michaelsberg noch hieß, entspreche den "zwei Gesichtern", welche die Geschichte von Anno II. überlieferte, betont Korte-Böger: "Einerseits war er ein sehr frommer Mann, dem die Pflege des Gotteslobs und das Leben in einer strengen klösterlichen Gemeinschaft über alles ging; andererseits war er ein kühler Politiker und Machtmensch, der seine Positionen gut auf dem Felde der damaligen Kräfteverhältnisse zu platzieren wusste." So war sich der Kölner Erzbischof auch früh über die herausragende strategische Lage des Siegberges im Klaren. Korte-Böger: "Wer da oben saß, dem war kaum beizukommen. Nur wenn Anno den Berg für alle Zeiten aus dem Tagesgeschäft von Eroberungen und Plünderung herausnahm, konnte er diesen gefährlichen Punkt an der Flanke seines Erzbistums beseitigen."

Ob sich einst bereits die Römer den Berg durch Anlage einer Befestigung sicherten, um so das Land an der unteren Sieg "in Schach zu halten", ist ungewiss, entbehrt, so Korte-Böger, aber nicht einer "gewissen Wahrscheinlichkeit." Im 8. Jahrhundert dürfte eine Burg entstanden sein, deren Reste im Jahr 1948 entdeckt wurden. Bei der Beseitigung einer großen Freitreppe an der Nordseite der Kirche wurden im Jahre 1923 fränkische Bodengräber entdeckt. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts wechselte die Burg in den Machtbereich der lothringischen Pfalzgrafen, wurde aber nicht deren Residenz. Pfalzgraf Heinrich der Wütende attackierte häufig "sengend und brennend" (Korte-Böger) Kölner Land, die bedrängten Bewohner wandten sich an ihren Landesherrn, Erzbischof Anno II. Der zog gegen den gräflichen Räuber, bezwang ihn und wandelte die Raubritterburg 1064 in ein Kloster um. Korte-Böger: "Ein Ort des Gotteslobs, wo Soldaten keinen Platz mehr hatten." Am 22. September 1066 wurde es zu Ehren des hl. Michael und Mauritius geweiht, erster Abt wurde Erpho. Als großer Wirtschaftsbetrieb, der im Mittelalter Menschen Arbeit und Brot verschaffte, zog das Kloster schnell Volk an den Fuß des Berges. Als König Heinrich IV. der Abtei nur fünf Jahre nach der Gründung im Jahr 1069 das Markt-, Zoll- und Münzrecht verlieh, begann die Entwicklung Siegburgs. Ein großer Marktplatz wurde angelegt. Anno gründete noch zwei weitere Klöster sowie zwei Stifte, aber Siegburg blieb die Lieblingsgründung. Und so bestimmte er, entgegen jeder Tradition, als Erzbischof von Köln nicht am Rhein, sondern in Siegburg auf "seiner" Abtei begraben zu werden. Diesen Wunsch setzten die Mönche nach dem Tode Annos durch und holten ihren Gründer elf Jahre nach der Abteigründung 1075 nach Siegburg, wo er in einer Gruft unter dem Mittelschiff der Abteikirche beigesetzt wurde. Schon bald setzte auch eine rege Wallfahrt zur Ruhestätte des bereits damals vom Volk als heilig benannten Anno ein. Von Wundern wurde berichtet, die sich an seinem Grab ereigneten. "Von dem Wunsch der Heiligsprechung Annos bis zur eigentlichen Erhebung vergingen mehrere Jahre turbulenter Reisen und verzweifelter Gespräche", schreibt Frater Linus Appel in einem Beitrag für "Oben auf dem Berg". Der Benediktiner: "In Rom zeigte man sich überrascht, dass aus Deutschland nicht nur Krieger, sondern plötzlich auch Heilige herkommen sollten." Doch schon während dieser Zeit entstand der Annoschrein in der Schule des berühmten Nikolaus von Verdun. 1183 war das Meisterwerk fertig. Verdun schuf auch den Schrein der Heiligen Drei Könige. Der "Translationsbericht" von 1183 beschrieb die zeitgenössischen Geschehnisse der Graböffnung und Bergung der Gebeine: "Der Leib des erhabenen Erzbischofs Anno, unseres Patrons, wurde glanzvoll und glücklich zur Freude und mit glückverheißender Hoffnung des ganzen Klerus und des Volkes am dritten Tag vor den Kalenden des Mai (29.4.), einem Freitag, aus dem Grabe erhoben. Nach kurzer Zeit barg man ihn würdig in den von Gold und Edelsteinen glänzenden Schrein. Dies ereignete sich im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1193." "Wir müssen den heiligen Anno nicht lieben, wir müssen ihn nicht unbedingt verehren, aber wir sollten ihm dankbar sein. Denn was wäre Siegburg ohne seinen Michaelsberg?", schließt Frater Linus seinen Beitrag.

Das Buch kostet 16 Euro. In vielen Kapiteln zeichnen Zado und Korte-Böger den über 900 Jahre umfassenden Zeitbogen der Abteigeschichte nach. Ein wunderschönes Buch über das Herz einer wunderschönen Stadt.
Unser Bild: Reinhard Zado, Andrea Korte-Böger und Franz Huhn bei der Präsentation des neuen Buches.

Jugendamt informiert bei Fortbildung

Lernanreize für Kinder


Zwei Kleinkinder beim Spielen
Siegburg. Kinder brauchen Lernanreize. Auf welche Art Kleinkinder lernen und wie Erwachsene diese Prozesse unterstützen können, erfahren Tagesmütter bei der nächsten Fortbildungsveranstaltung am Dienstag, 6. Mai, im großen Besprechungsraum des Amtes für Kinder, Jugend und Familien, Ringstraße 4. "Bildung im Kleinkindalter" ist Thema der Supervisorin Cornelia Schwöppe, die ab 20 Uhr referiert. Eine zweite Fortbildungsveranstaltung zum Bildungsauftrag in der Kindertagespflege ist für Oktober vorgesehen. Eingeladen sind die Siegburger Tagesmütter und Personen mit Interesse an einer Tätigkeit als Tagesmutter oder -vater. Interessenten melden sich bei Maria Siebenmorgen und Ute Pichler-Stratmann, Amt für Kinder, Jugend und Familie, unter Ruf 102-817 oder 801.

Großer Andrang auf Internetkurs der Stadtbibliothek

Omas und Opas am Computer


Senioren beim Internetkurs in der Stadtbibliothek
Siegburg. Ein Internet-Kurs speziell für Großeltern. Mit diesem Angebot hatte sich das Team der Stadtbibliothek an Senioren gewandt. Nach nur zwei Tagen waren alle Plätze für den Exkurs ins "World Wide Web" vergeben. Jetzt findet wegen der großen Nachfrage im Herbst ein weiterer Kurs statt. Nähere Infos demnächst im Newsletter. Seminarleiter Wolfram Göpfert griff in fünf Unterrichtseinheiten á 90 Minuten Themen auf, die Großeltern bewegen und erklärte in lockerer Atmosphäre, wie sich viele Dinge surfend, per Mausklick sicher und leicht erledigen lassen. Etwa das passende Geschenk für das Enkelkind im Online-Shoppen bestellen, einen Geldbetrag ohne mühsamen Gang zur Bank auf das Konto des Enkels überweisen, eine Nachricht per Mail verschicken oder nützliche Online-Reise- oder Ausflugsinformationen abrufen. Göpfert erklärte, wie es funktioniert und lieferte den wissbegierigen Senioren jede Menge hilfreiche Tipps. Acht Omas und Opas lernten fleißig dazu, tauschten sich über bisherige Erfahrungen aus und hatten ganz nebenbei viel Spaß.

Erlebnisbericht aus Zentralasien

Von Siegburg nach Tibet


Siegburg. "Allein auf der stählernen Seidenstraße - mit der Eisenbahn von Siegburg nach Tibet". In drei Teilen berichtet Schaefer im Stadtmuseum über seine Zugreise durch Osteuropa, die Türkei, Georgien, Aserbaidschan, Usbekistan, Kasachstan und China. Der zweite Abend führt am Montag, 28. April, 19.30 Uhr, nach Zentralasien. Der Referent spricht über historische Bauten aus der Hochblüte islamischer Kultur, das kulturelle und politische Erbe aus kaiserlich russischer und sowjetischer Zeit, Demokratiedefizite und Korruption. Auch geht er Fragen der Globalisierung nach und beleuchtet unter anderem politische und wirtschaftliche Beziehungen. China und Tibet greift Schaefer im dritten und letzten Teil der Vortragsreihe am Montag, 5. Mai, auf. Eintritt: 5 Euro.

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