Kreisstadt Siegburg
siegburgaktuell
vom 30.12.2007

Beste "Quetschebüggel" kamen einst aus Siegburg

Zug, Druck, Cantulia


Das Bild zeigt arbeitende Männer in der Akkordeon-Fabrik
Siegburg. "Ein Faltenbalg zwischen zwei rechteckigen Rahmen, auf denen sich Knöpfe befinden. Der Spieler zieht den Faltenbalg auseinander - Zug - und drückt ihn wieder zusammen - Druck. So entsteht ein Luftstrom, der frei schwingende, paarweise angeordnete Metallzungen, die Tonlamellen, in Schwung setzt, wodurch ein Ton erklingt." Eine Fabrik, nein eher Manufaktur, welche derartig kompliziert beschriebene Musikinstrumente herstellte, schloss in Siegburg vor 50 Jahren, am 31. Dezember 1957, ihre Tore. Die Cantulia KG - eine fast vergessene Produktionsstätte der besten "Quetschebüggel" in Deutschland.

20 Jahre zuvor, am 2. Januar 1937, auf dem Gelände der heutigen Siegwerk AG in angepachteten Hallen eröffnet. Hier hatte sich einst das Walzwerk der 1914 geschlossenen Kattunfabrik Rolffs&Co. befunden. Bereits 1937 arbeiteten hier 50 Beschäftigte, hauptsächlich Schreiner und Tischler, in der Cantulia. "Hier dröhnen keine Maschinen. Hier singt die Arbeit ihr nicht hämmerndes Lied. Ab und zu klingt fein ein Ton auf, ein anderer daneben. Es liegt Musik in der Luft", hieß es in einer zeitgenössischen Reportage. Und: "Alles ist Handarbeit. Das Einsetzen der Stimmböcke, der Einbau des komplizierten Mechanismus der Tastaturen, das Überziehen der Harmonikagehäuse und schließlich das Stimmen."

Erfolgreich verlief die Firmenentwicklung, die Zahl der verkauften "Quetschebüggel" verdoppelte sich bis zum Beginn des 2. Weltkrieges von 2 500 auf 5 000. 1942 wurde ein großer Teil der Belegschaft zum Kriegsdienst eingezogen, die Cantulia schloss bis 1945 ihre Tore. Doch nach der Beseitigung von Kriegsschäden ging es wieder aufwärts. 1953 arbeiteten über 250 Menschen im Werk, die Cantulia war hinter der Chemie-FaserAG ("Phrix") die zweitgrößte Industriefirma in Siegburg. Im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes, vor dessen Eingang ein Akkordeon-Männchen als Maskottchen stand, befanden sich Tischlerei und Büros, darüber das Lager und und Mechanik-Werkstätten. Im Obergeschoss arbeiten die Instrumente-Stimmer und verliehen den fertigen Quetschebüggeln den letzten Schliff. Es entstanden in jener Zeit bundesweit Cantulia-Orchester, allerdings erwies sich die ewige und einzige Konkurrenzfirma - "Hohner" in Trossingen - letztlich als übermächtig. Nach einigen Zeiten des Leerstands übernahm das Siegwerk das Gebäude wieder.

Schwarz-Weiß-Bilder über die Cantulia enthält das von Reinhard Zado herausgegebene Buch "Zeitaufnahme". Dort finden sich Dokumente aus den Jahren 1890 bis 1956 mit Texten von Stadtarchivarin Dr. Andrea Korte-Böger. Die meisten Aufnahmen dokumentieren Siegburger Stadtgeschichte. Die Fotografie als Medium zeigt die Veränderungen der zurückliegenden 120 Jahre. So entstanden viele Bilder in den Siegburger Werkstätten der Fotografen Albert Dietzgen und Eduard Dickkopf. Das Buch kostet 19,50 Euro bei Thalia, Kaufhof, Museum und im Bürgservice Rathaus.
Fotos vom Cantulia-Gebäude und den Arbeiten über nachstehenden LINK

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Ausbildung zum Altenpfleger

Plätze frei


Das Bild zeigt das Altenheim
Siegburg. Im Fachseminar für Altenpflege der Altenheim Siegburg GmbH sind noch Plätze frei. Die Ausbildung beginnt zum 1. April 2008 und dauert drei Jahre. Dabei wechseln sich theoretische Abschnitte mit praktischen Unterrichtseinheiten ab. Das Siegburger Fachseminar für Altenpflege vermittelt das theoretische Wissen in den Räumen des Bildungszentrums "Campus Siegburg" in der Humperdinckstraße 32. Der praktische Teil wird von den Anstellungsträgern koordiniert. "Rund 20 Ausbildungsplätze sind derzeit noch unbesetzt", teilt Corrina Sells, Seminarleiterin, mit. Voraussetzung für die Zulassung ist die Fachoberschulreife oder ein gleichwertiger Bildungsabschluss. Auch ein Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer abgeschlossenen zweijährigen Berufsausbildung oder die Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnungen Altenpflegehelfer / Krankenpflegehelfer gelten als Zulassungskriterien. Das Fachseminar für Altenpflege arbeitet eng mit Einrichtungen der ambulanten und stationären Altenhilfe zusammen. Gerne unterstützt es Interessierte bei der Suche nach einem Anstellungsträger. Bewerbung und weitere Infos: Fachseminar für Altenpflege, Humperdinckstraße 32, 53721 Siegburg. Telefon: 18-23 30 und über nachstehenden Link.
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