Kreisstadt Siegburg
siegburgaktuell
vom 17.10.2007

Reaktionen auf Rhela-Foto

Bewegendes Thema



Siegburg. Das Thema bewegt: Wir veröffentlichten ein Foto aus dem Jahre 1933, welches SA-Schergen vor dem Kaufhaus eines jüdischen Mitbürgers an der Bahnhofstraße zeigt, die zum Boykott auffordern und üble Hetzplakate präsentieren.
Museumsleiter Klaus Hardung hatte es mit der Siegburger Fotolaborantin Anneliese Fischer bei Durchsicht des Nachlasses von dessen Schwiegervater entdeckt. Auf unseren Aufruf meldeten sich einige Leserinnen und Leser mit interessanten und bislang nicht bekannten Angaben und Informationen zum Kaufhaus und zum dunklen Kapitel der NS-Geschichte in Siegburg.

Nach wie vor ungeklärt ist das Schicksal des damaligen Geschäftsführers. Er hieß Kurt Fraustätter, am 15. März 1899 in Güstrow geboren. Als die Nazi-Kohorten vor seinem Laden aufmarschierten, war er 34 Jahre alt. Zwei Termine im Jahr 1933 kommen für den Tag des Fotos infrage. Heinrich Linn hat sie 1983 in seinem Buch "Juden an Rhein und Sieg" benannt: "Siegestrunkene SA und SS" besetzten am 9. März 1933 nach den Reichstagswahlen jüdische Geschäfte, auch den "Rheinischen Laden", die "Rhela". Schilder wurden aufgestellt mit der Aufschrift: "Kauft nicht in Warenhäusern".
Am 1. April dann eine staatlich organisierte Boykottmaßnahme. Brandsirenen, so berichtet Linn, kündigten mit einem fünfminütigen Signal die Aktion an: "Jeweils zwei SA- oder SS-Leute wiesen vor den jüdischen Geschäften und Warenhäusern mit umgehängten Schildern auf den Boykott hin." Wahrscheinlich entstand Fischers Aufnahme in jenen dunklen Stunden.

Wann Fraustätter die Siegburger Rhela übernahm, ist noch unbekannt. Im März 1934 beschwert sich Fraustätter mutig beim damaligen Siegburger Bürgermeister Ley, einem Nazi der übelsten Sorte, dass am Gebäude der Kreissparkasse ein Transparent hänge mit der Aufschrift: "Wer beim Juden kauft, ist ein Verräter." Ein erschreckender Bericht im nationalsozialistischen Kampfblatt "Westdeutscher Beobachter" leitet am 13. Juli 1935 eine neue Kampagne ein. "Schach dem Rhelajuden!" lautet die fette Hauptzeile, darunter: "Wie der berüchtigte Judenbasar deutsche Geschäfte in Misskredit bringt - Ein neuer Fall und hoffentlich - der letzte". Der Vorwurf: Fraustätter habe in einem "arischen" Geschäft am Markt Gummiringe für Weckgläser kaufen und dann bei sich unter Preis verkaufen lassen.
Im "Westdeutschen Beobachter" liest sich das so: "Die sattsam bekannten Rhelajuden haben mittlerweile in Siegburg soviel Staub aufgewirbelt, dass es zweckmäßig wäre, sie schüttelten ihn von ihren Plattfüßen und verschwänden auf Nimmerwiedersehen." Was folgt, ist eine letzte, eiskalte und un- missverständliche Warnung an alle Bürger, es nicht mehr zu wagen, den Laden zu betreten: "Wer fernerhin noch bei einem Juden kauft, wer überhaupt mit Juden Geschäfte macht, der stößt - das möge er sich merken - auf ein völliges Unverständnis bei seinen Volksgenossen. Er mag mit tausenderlei Entschuldigungen kommen, er mag sich drehen und wenden wie er will, er hat sich selbst das Urteil gesprochen. Wie man sein verräterisches Treiben brandmarken wird, das mag er anderen Stellen überlassen."

Die Entwicklungen überschlagen sich nunmehr. Fraustätter, der immer wieder gegen Boykott und Propaganda angekämpft und betont hatte, dass er auch als junger Frontkämpfer des 1. Weltkriegs diese Geschäftsschädigung für unanständig halte, wird am 26. August unter dem Verdacht der "Rasseschändung" verhaftet. Linn: "Schon bald stellt sich heraus, dass diese Anschuldigungen aus der Luft gegriffen waren, der Geschäftsführer musste wieder auf freien Fuß gesetzt werden." Alte meldepolizeiliche Unterlagen im Rathaus dokumentieren, dass Fraustätter zehn Tage vor dem Zeitungsartikel seine Wohnung aus dem Warenhaus nach Bonn verlegt hatte. Drei Wochen nach seiner zwischenzeitlichen Verhaftung zieht er nach Berlin. Seine Spur verläuft sich, Linn vermutet in seinem Buch, er habe sich ins Ausland abgesetzt. "Sobald der Aufenthalt des Fraustätter bekannt wird, ist Herr S., Polizeiabteilung, sofort zu benachrichtigen", lautet eine Verfügung in den städtischen Meldeakten. Die Nazis inszenierten einen Verdacht der Veruntreuung von Geldern gegen Fraustätter. Der Grohag-Konzern, eine Leipziger Wareneinkaufsgesellschaft, zu der die Rhela gehörte, habe schließlich, so Linn, vor den unsauberen Methoden kapituliert und sei in Verkaufsverhandlungen eingetreten: Diese endeten im November 1935 mit der "Arisierung" des Geschäfts. Untenstehender Link führt zu weiteren Bildern, Informationen und Erinnerungen Siegburger Bürger.

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Notdienst für wichtige Fälle gesichert

Ausflug der Stadtverwaltung


Das Siegburger Rathaus
Siegburg. Heute findet der diesjährige Betriebsausflug der Stadtverwaltung statt. Bürger stehen auch an diesem Tag nicht vor verschlossenen Türen, denn in allen Dienststellen steht ein Notdienst zur Verfügung.

Ab Donnerstag, 18. Oktober, ist die Stadtverwaltung wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten zu erreichen.

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Arbeiten am Ufer des Mühlengrabens

Ein Fall für "Menzi Muck"


Der Schreitbagger Menzi Muck
Siegburg. Nach einem Erdrutsch am Ufer des Mühlengrabens, Höhe "Zum Hohen Ufer" / Friedrich-Ebert-Straße, muss abgesacktes Erdreich abgebaggert und der Hang mit Wasserbausteinen wieder hergestellt und gesichert werden. Ein klarer Fall für "Menzi Muck", einem Schreitbagger einer Fachfirma aus dem Westerwald. Der "Allrounder" auf Stelzen ist auf verschiedenen Untergründen flexibel einsetzbar, da er keine ebene Standfläche benötigt. Auf seinen vier Beinen steht er überall, oftmals im metertiefen Morast oder an steilen Berghängen.
Durch den Einsatz von "Menzi Muck" kann eine Sperrung der Straße "Zum Hohen Ufer" vermieden werden.
Die Ufersicherungsmaßnahmen dauern voraussichtlich drei Tage.

Gitarrenkonzerte im Stadtmuseum

Roberto Moya als Abschluss


Der argentinische Gitarrist Roberto Moya
Siegburg. Gitarrenkonzerte im Stadtmuseum. Die erfolgreiche Musikreihe, die auch 2007 erneut mit erstklassigem Programm aufwartete, neigt sich mit dem vierten und letzten Konzert in diesem Jahr ihrem Ende.
Den Abschluss der ambitionierten Konzertreihe bildet wie in jedem Jahr Roberto Moya, diesmal wieder als Solist. Der argentinische Gitarrist aus Königswinter setzt den Schwerpunkt seines Programms am 20. Oktober, 19.30 Uhr, auf den brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos, der vor 120 Jahren in Rio de Janeiro geboren wurde, wo er auch 1959 verstarb. Zahlreiche Werke der klassischen Gitarrenliteratur stammen aus seiner Feder, die zum Pflichtprogramm jedes Gitarristen zählen. Mit seinem bekannt einfühlsamen Spiel wird Moya auch dieses Mal wieder sein Publikum zu begeistern wissen.
Mit neun Jahren nahm er erstmals Gitarrenunterricht. In verschiedenen Städten Amerikas und Europas trat Moya sowohl als Solist als auch in Kammermusikbesetzungen und mit Orchester auf.

Eintritt: Abendkasse: 12 Euro / 8,50 Euro
Im Vorverkauf an der Museumskasse und an allen bei Bonnticket/Kölnticket-Vorverkaufsstellen 11 Euro / 8 Euro.

Weitere Infos: Stadtmuseum Siegburg, Markt 46, Tel: 55 7 33

Deutsch-lettische Schülerkonferenz

Zu Gast im Anno-Gymnasium


Impressionen aus Riga
Siegburg. Besuch aus Lettland im Anno-Gymnasium. Mit Spannung erwarten deutsche Gastfamilien sechs lettische Schüler des Gymnasiums Agenskalns aus Riga. Für vier Tage schnuppern die nordeuropäischen Gäste ab heute rheinische Luft.
Neben der Besichtigung der Kreisstadt stehen Touren nach Bonn und Köln auf dem Programm. Auch am Unterricht im Anno-Gymnasium nehmen die jungen Letten teil.
Höhepunkt des im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Begegnung mit Lettland" stattfindenden Besuchs ist eine gemeinsam vorbereitete deutsch-lettische Schülerkonferenz am Freitag, 19. Oktober, 10.30 Uhr im Stadtmuseum. Die lettischen Gymnasiasten sprechen zusammen mit einigen Schülern des Anno-Gymnasiums über ihre Heimat, persönliche Perspektiven und ihre Vorstellungen von einem vereinten Europa.
Eine internationale Begegnung zum Kennenlernen der jeweils anderen Kultur.

Gesunde Ernährung in der Grundschule Kaldauen

"5 am Tag" - Die Gesudheitskampagne mit Biss


Siegburg. Viel zu selten kommen Obst und Gemüse auf den Tisch. Fünf Portionen am Tag gehören auf den Speiseplan. So wirbt die Gesundheitskampagne "5 am Tag" unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie des Bundesministeriums für Gesundheit. Zusammen mit vielen weiteren namhaften Partnern aus dem Bereich Gesundheit und Ernährung soll durch die Kampagne der tägliche Obst- und Gemüseverzehr in der Bevölkerung gesteigert werden. An der bundesweiten Aktion beteiligt sich in dieser Woche auch die Grundschule Kaldauen.
Nach dem Motto "Iss bunt und gesund" gab es gestern für alle Pänz jede Menge Äpfel. Diese wurden geliefert und an alle Schüler verteilt. Im Unterricht dreht sich alles um das Thema "Gesunde Ernährung". Gemüsesuppe kochen oder Kartoffeln mit Quark essen; die Kleinen werden sensibilisiert, sich auf natürliche Art und Weise gesund zu halten. Darüber hinaus eine tolle Abwechslung zum gewohnten Schulalltag.
Forschungsergebnisse zeigen, dass der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse dazu beiträgt, das Risiko für Krebs- oder andere Krankheiten deutlich zu reduzieren. Nach dem aktuellen Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden statt der empfohlenen 600 Gramm täglich im Durchschnitt gerade mal die Hälfte davon gegessen.

Weitere Infos zur Kampagne: www.machmit-5amtag.de

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