vom 26.05.2023

Erinnerungen an 23, 33 und 45

Was die "Freiheit" für den Brückberg bedeutet

Siegburg. Der bekannteste Sohn der Stadt Schönau im Südschwarzwald ist Weltmeistertrainer Joachim Löw. Eine anfangs strahlend-innovative Figur, der das BaWü-Motto "Wir können alles. Außer Hochdeutsch" auf den Leib geschneidert schien. Ganz so wie seine enganliegenden Hemden bei der WM in Brasilien. Gegen Ende der Dienstzeit versuchte er erfolglos, mit alten Zöpfen neue Frisuren zu kreieren. 

Der andere Sohn ist ebenfalls deutschlandweit bekannt, das Attribut "groß" verbietet sich. 

Albert Leo Schlageter wird 1894 in Schönau geboren und stirbt vor genau 100 Jahren. Nicht im Badischen, sondern in Düsseldorf, in seinem westdeutschen Wirkungskreis. Vor 100 Jahren, am 26. Mai 1923, richten ihn die französischen Besatzer hin. Schlageter ist ein wendiger Spieler auf dem äußerst rechten Flügel und Mitglied der Großdeutschen Arbeiterpartei, einer Tarnkappe der damals noch jungen NSDAP. Der Weltkriegsveteran schreckte nicht vor Gewalt zurück und zündete im Zuge der Auseinandersetzungen mit den alliierten Besatzern an der Ruhr Sprengsätze. Bis er verurteilt und erschossen wird. 

Langjährige Leser/innen wissen: Nach Schlageter war zwölf schlimme Jahre lang eine kleine Straße auf dem Brückberg benannt. Denn einmal an der Macht, stilisierten die Nazis 1933 Schlageter zum "Blutzeugen" ihrer Bewegung. Landauf, landab taucht der Märtyrername auf Straßenschildern und an braunen Pilgerorten auf.

Nach dem Ende der Diktatur erhält die Schlageter-Straße auf dem Brückberg eine kurze, prägnante, den Maßstäben der Zeit gerecht werdende Bezeichnung: Freiheit.

Foto (Bundesarchiv/Wikipedia): Schlageter 1918 in Uniform und mit Eisernem Kreuz.

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