vom 03.04.2023

Sachbuchhits 2022 aus der Bibliothek

Allein und unzertrennlich, liebend und hassend

Siegburg. Nicht erst seit Corona denkt sich die Siegburger Stadtbibliothek neu. Man will weit mehr sein als ein Ort des Leihens. Menschen kommen, um zu arbeiten. Sie kommen, um zu lernen. Oder schlicht, um sich zu treffen. Oder zu entspannen. Eine Insel jenseits der städtischen Hektik. Und nach der Pandemie längst keine einsame Insel mehr. 

Und das Buch? Es lebt. Das Format "Auf ein Buch ..." mit Lioba Herhaus, immer am letzten Samstag im Monat, genießt vom ersten Moment an großen, immer weiter wachsenden Zuspruch.

Was lesen die Menschen in Zeiten von Kriegen, Krisen, allgemeinen Unsicherheiten? Wir haben bei den Bibliothekarinnen nachgehört, welche Sachbuch-Titel 2022 besonders gut liefen. Es wäre vermessen zu meinen, anhand dieser Inhalte ein genaues Psychogramm der Leserschaft aus Siegburg und Umgebung erstellen zu können. Einen Hinweis auf kollektive Gefühlslagen geben die Ausleihchampions trotzdem.

Daniel Schreiber: "Allein"
Zu keiner Zeit haben so viele Menschen allein gelebt, und nie war elementarer zu spüren, wie brutal das selbstbestimmte Leben in Einsamkeit umschlagen kann. Aber kann man überhaupt glücklich sein, so ganz allein? Und warum wird in einer Gesellschaft von Individualisten das Alleinleben als schambehaftetes Scheitern wahrgenommen? Im Rückgriff auf eigene Erfahrungen, philosophische und soziologische Ideen ergründet Daniel Schreiber das Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Rückzug und Freiheit und dem nach Nähe, Liebe und Gemeinschaft. Ein zutiefst erhellendes Buch über die Frage, wie wir leben wollen.

Irvin D. Yalom: "Unzertrennlich"
Irvin Yalom, neunzig Jahre alt, ist einer der angesehensten Psychotherapeuten Amerikas. Seine Frau Marilyn starb im Herbst 2019 nach 65-jähriger Ehe. Als klar war, dass ihre Krankheit zum Tode führen würde, begannen sie, zusammen ein Buch zu schreiben - das am Ende Irvin Yalom als Solist fertigstellen musste. Es ist die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe und geistigen Beziehung, ein großes Alterswerk, das Existenzielles berührt.

Christoph Kuckelkorn: "Der Tod ist dein letzter großer Termin"
Christoph Kuckelkorn aus Köln führt ein Doppelleben: Zum einen lenkt er eines der ältesten Bestattungsunternehmen in Deutschland, gleichzeitig fungiert er als Präsident des Festkomitee Kölner Karneval. Was wie ein Widerspruch klingt, bedeutet für ihn eine Einheit. Wie kaum ein anderer durchlebt er tagtäglich das Wechselspiel zwischen Glück und Trauer, Ausgelassenheit und Verzweiflung. Tod und Leben - zwischen beiden Welten bewegt sich Kuckelkorn mühelos, manchmal innerhalb nur weniger Stunden: morgens die Vorbereitung einer Beerdigung, mittags eine Sitzung beim Festkomitee, nachmittags ein Trauergespräch mit Hinterbliebenen, abends eine Prunksitzung. Sein Beruf lehrt ihn jeden Tag aufs Neue, wie zerbrechlich unser Dasein ist, wie plötzlich sich alles ändern kann. 

Hape Kerkeling: "Pfoten vom Tisch!"
Mit seiner Liebeserklärung an die Mieze etabliert sich Bestseller-Autor Hape Kerkeling nun als persönlicher Ratgeber für Katzenliebhaber. Ob er mal weg ist, an die frische Luft muss oder einfach auf sein Leben blickt: Kerkeling ist ein Meister der vielschichtigen Autobiografie, in der es nie nur um seinen Lebensweg geht. 

Florian Illies: "Liebe in Zeiten des Hasses"
Florian Illies ist längts nicht mehr beschäftigt mit der "Generation Golf", wie sein Durchbruchserfolg hieß. Ihm gelingt es in seiner aktuellen Publikation meisterhaft, das Lebensgefühl der dramatischen Jahre 1929 bis 1939 spürbar zu machen. In einem virtuosen Epochengemälde erweckt Illies die Dreißigerjahre, dieses Jahrzehnt berstender politischer und kultureller Spannungen, zum Leben. Als Jean-Paul Sartre mit Simone de Beauvoir im Kranzler-Eck in Berlin Käsekuchen isst, Henry Miller und Anaïs Nin wilde Nächte in Paris und "Stille Tage in Clichy" erleben, F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway sich in New York in leidenschaftliche Affären stürzen, fliehen Bertolt Brecht und Helene Weigel wie Katia und Thomas Mann ins Exil. Denn es ist auch die Zeit, in der die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland ergreifen, Bücher verbrennen und die Gewalt

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