vom 16.03.2023

Gesamtschule hat Außenministerin

Einsatz für hungernde Schüler in Afrika

Siegburg. Alles beginnt 2019 in den Ferien: Klaudia Swierzy, Englisch- und Mathelehrerin an der städtischen Gesamtschule am Michaelsberg, weicht der kenianischen Mittagshitze aus, indem sie den Hotelangestellten in einem klimatisierten Raum spontan Deutschunterricht gibt. So kommt sie ins Gespräch mit den Einheimischen, die ihr eine Schule in ihrem Urlaubsort Ukunda zeigen. Der liegt nur 30 Kilometer südlich von Mombasa, dennoch sitzt man mehr als eine Stunde im Auto, um in die Metropole am Indischen Ozean zu gelangen. Swierzy ist erschrocken, unter welchen Bedingungen die Kinder dort lernen. Spontan entschließt sie sich, zu helfen. Zurück in Deutschland beginnt sie, an der Schule Pfandflaschen zu sammeln. Den Erlös überweist sie nach Afrika, um den Schülern ein Mittagessen zu finanzieren. Zum Dank pflanzt der Manager des Hotels, in dem sie gewohnt hat, einen Baum für Swierzy: "Wir hatten noch nie einen Gast, der sich so für die Einheimischen interessiert hat."

Das Engagement läuft bis zur Corona-Pandemie. Die Lehrer in der unterstützten Schule werden nicht mehr bezahlt und hören auf zu unterrichten, die Leiterin wird versetzt. Auch Swierzy beendet ihre Sammlungen. "Ich spende kein Geld, wenn ich die Leute vor Ort nicht kenne."

2021 reist die Lehrerin wieder nach Kenia, diesmal nach Watamu, 100 Kilometer nördlich von Mombasa. Erneut lernt sie über das Hotelpersonal eine Schule kennen, die Ambitious Junior School. Die meisten Kinder, die jüngsten sind zwei, die ältesten zehn Jahre, viele verwaist, sitzen während des Unterrichts auf dem Boden, suchen Schutz vor der Sonne im Schatten einzelner Bäume. Schon morgens um 8 Uhr zeigt das Thermometer 30 Grad. Als Spielzeug dienen alte Motorradreifen. "Daher fragte ich die Schulleiterin, ob ich lieber Bänke oder Spielsachen kaufen sollte. Sie antwortete: Die Kinder brauchen Essen!"

Viele Familien leben an der Armutsgrenze. An manchen Tagen gibt es zu Hause nur eine Mahlzeit: warmes Wasser mit Zucker. Verpflegung in der Schule ist ein Grund, den Nachwuchs auf den gefährlichen Weg dorthin zu schicken. "Manche Mädchen und Jungen laufen jeden Tag fünf Kilometer durch den Busch, ganz allein." 

Die Bilder nimmt Swierzy mit zurück in ihre Heimat. Wieder beginnt sie Pfandflaschen zu sammeln. "Doch das Geld, das wir darüber einnehmen, reicht nicht mehr." Der Grund: Dank Frühstück und Mittagessen in der Junior School - meist mit Wasser vermischtes Maismehl - kommen immer mehr Kinder, die Zahl der Schüler stieg allein in den letzten Monaten um zehn Prozent auf 140. Also organisiert die Lehrerin mit ihrer Klasse, der 7b, einen Spendenverkauf in den Pausen. Brezeln, Kuchen und Hot Dogs wandern über den Tisch. "Die Preise halten wir bewusst niedrig, denn auch bei uns gibt es Familien, die sich nur wenig leisten können." 273,70 Euro bringt die Aktion ein. "Damit ist das Essen für den März bezahlt - und wir haben schon ein bisschen für den April übrig", freut sich die Klassenlehrerin. Auch ihre Schülerinnen und Schüler strahlen. Am Ende des Tages fragen sie, ob sie morgen wieder einen Verkauf organisieren dürfen. Der Wunsch wird erfüllt: Ende des Monats sollen Hot Dogs angeboten werden. Foto: Klaudia Swierzy, hintere Reihe, Dritte von rechts, mit den Schülerinnen und Schülern der 7b beim Spendenverkauf.

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