vom 20.03.2023

Der Zigeunerboxer

Theaterstück am Anno-Gymnasium zur Verfolgung der Sinti und Roma

Siegburg. Johann Wilhelm "Rukeli" Trollmann ist ein erfolgreicher Boxer aus einer Sinto-Familie im Deutschland der 1920er- und 30er-Jahre. Sein zu damaliger Zeit als "undeutsch" umschriebener Stil bringt ihm den Ruf des "tanzenden Zigeuners" ein. Seine Boxart erinnert Muhammed Ali. Doch die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam wird ihm verwehrt, der Deutsche Meistertitel 1933 aberkannt (erst 70 Jahre später wird Trollmann vom Bund Deutscher Berufsboxer in die "Riege der Deutschen Meister" aufgenommen). Mitte der 1930er-Jahre folgt die Zwangssterilisation, von der Ostfront kommt er verletzt nach Hause, im Juni 1942 Deportation ins KZ Neuengamme. Dort ist seine Sportkarriere den Wärtern bekannt, Trollmann muss allabendlich zu Kämpfen antreten. Ein Kapo - ein aus den Mithäftlingen ausgesuchter Aufseher - erschlägt ihn 1944 als Rache für ein verlorenes Faustduell.

Trollmanns Geschichte brachte der Schauspieler Andreas Kunz (Foto: Jana Jones) in einem Monolog, geschrieben von Rike Reininger, auf die Bühne der Aula des Anno-Gymnasiums. Erzählt aus der Perspektive von Trollmanns bestem Freund, thematisierte das Stück nicht nur die Geschichte der Verfolgung der Sinti und Roma, sondern stellte auch die Frage nach Verantwortung und Schuld. Immer wieder bezog Kunz die Oberstufenschülerinnen und -schüler in die Gedanken und Erinnerungen des Freundes ein, sodass Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden wurden. Die interessierten Fragen der Jugendlichen im Nachgespräch und der eindrucksvolle Applaus zeigten deutlich, dass Kunz sein Publikum erreichen konnte. 

Lebenslauf Johann "Rukeli" Trollmann

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