vom 27.12.2022

Griechische Feinkost von der Kaiserstraße

Akis Paschopoulos trotzt mit "Dópios" der Krise

Siegburg. Akis Paschopoulos kann viele Geschichten erzählen. Über seine Ausbildung zum Diplom-Fluglotsen. Über sein Kunst-Café in der Zülpicher Straße in Köln. Über seine Zeit bei der "Bild". Doch wir treffen uns mit ihm, um uns über den "Dópios Concept Store" in der Kaiserstraße 105 zu unterhalten. Eigentlich. Denn schnell dreht sich das Gespräch um die Herausforderung, die im Jahr 2023 auf diejenigen warten, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.

Kurzer Rückblick. Dópios eröffnete als erste Filiale einer Kette. Zumindest war es so geplant; neun weitere, unter anderem in Köln und Bonn, sollten folgen. Das Geschäft in Dortmund ist fertig. "Doch der Investor findet niemanden, der dieses übernehmen möchte." Nur Paschopoulos hat den Mut, obwohl er eigentlich gerne weiterhin als Vertriebsmanager für eine der größten griechischen Molkereien, die auch in Deutschland sehr bekannt ist, gearbeitet hätte. Doch er steht hinter dem Konzept - "und sonst gäbe es Dópios nicht". 

"Dópios" ist ein Wortspiel. Im Griechischen wird der Begriff für jemanden verwendet, der aus dem gleichen Ort kommt, aber auch für das Regionale. Angelehnt an das italienische "doppio" steht es zudem für "doppelt". Beides spiegelt sich im hochwertigen und "im Idealfall" auch nachhaltigen Angebot. Das mediterrane Feinkostsortiment wird etwa zu 80 Prozent aus Griechenland importiert. "Dabei ist uns wichtig, dass alles, was wir zum Verkauf anbieten, vorher auch bei uns probiert werden kann - und umgekehrt." So ergänzt ein Café, in dem auch Fingerfood angeboten wird, den Verkaufsraum. Ein nächster, zunächst zurückgestellter, Schritt sah den Verkauf von E-Autos vor, was durch die momentane Situation zunächst ad acta gelegt wurde. 

Mit der Planung wurde bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie begonnen, die Eröffnung, zwei Monate nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine, fiel in die nächste Krise. "Die erste war schlimm, die jetzige ist schlimmer", sagt Paschopoulos, der seit acht Monaten tagtäglich hinter der Dópios-Theke steht. "Anfangs habe ich kein geeignetes Personal gefunden. Jetzt weiß ich nicht, ob ich mir das noch leisten kann." Es sind nicht nur die Transportkosten, die die Waren teurer machen. Der Porzer, "kein Kölner!", merkt auch, dass seine Kundschaft immer genauer darauf achtet, wofür sie ihr Geld ausgibt. Hinzu kommt, dass einige Spezialitäten derzeit nicht mehr erhältlich sind. Zum Beispiel die 100-Prozent-Eiscreme-Torten, "die gibt es sonst nirgendwo in Deutschland in dieser Ausführung". Hergestellt werden diese in Thessaloniki. "Zum ersten Mal seit sechs Jahrzehnten ruht jetzt die Produktion." Aufgrund der rasant steigenden Strompreise hat sich die Firma entschieden, bis zum Frühling mit der Produktion neuer Torten zu warten und so Kosten zu sparen.

Der Preis für Energie ist nicht nur am östlichen Mittelmeer ein Thema. "Auch wir werden unser Sortiment umstellen", blickt Paschopoulos in die nahe Zukunft. Die Kühlschränke werden aus dem Verkaufsraum weichen, die darin platzierte Ware durch Produkte ersetzt, die sich auch bei Zimmertemperatur lange halten. "Jetzt warten wir ab, wie sich die Situation weiterentwickelt."

Klingt nach einem schwierigen Start. Gibt es auch etwas, was positiv in die Zukunft blicken lässt? "Ich war immer unterwegs, habe fast nur in Hotels gelebt. Plötzlich jeden Tag im gleichen Bett aufzuwachen ist mit Abstand die größte Herausforderung. Und die habe ich gemeistert!"

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