vom 02.05.2022

Tag der Arbeit

Redner pendeln zwischen Krieg und Corona

Siegburg. Die Stimmung auf dem Markt zum Tag der Arbeit? Gelöst bis heiter, geprägt von Wiedersehensfreude und Feierlaune. Die Stimmung insgesamt? Stark bewölkt, tiefschwarzer Horizont. Das waren die Themen.

Der Ukrainekrieg und die Auswirkungen: Der veranstaltende DGB fordert Wladimir Putin auf, die Invasion in der Ukraine zu stoppen: "Dieser Krieg stellt einen beispiellosen Angriff auf die europäische Friedensordnung dar, auf Freiheit, Menschenrechte, Selbstbestimmung", formuliert Stefanie Büttgen vom DGB-Kreisverband, erntet Applaus von den mehr als 1.000 Zuhörern. Bürgermeister Stefan Rosemann sieht in seinem Wortbeitrag angesichts explodierender Energiekosten die Kommunen in der Pflicht, die Bürgerinnen und Bürgern wenn nötig zu unterstützen.

Corona und die Folgen: Die Lasten der Krisen nicht auf dem Rücken der Arbeiternehmer/innen abladen - die Aufforderung zieht sich als roter Faden durch die Veranstaltung, wird unter anderem von Gewerkschaftssekretär Omer Semmo betont. Corona ist ein sozialer und ökonomischer Stresstest. Historisches Tief bei den Ausbildungszahlen, außerordentliche Belastung der Frauen, die als die Doppelperformer in der Familie und im Beruf vom Virus stark beansprucht sind. Und da, wo Frauen hauptamtlich für die Gemeinschaft arbeiten, in den Kitas, werde ihnen das Streikrecht aus moralischen Gründen abgesprochen ("Wie könnt ihr nach der Pandemie an euch und nicht an die Kinder und Familien denken?"). Hinzu kommt die politische Polarisierung, der Aufschwung von Rechtsradikalen und Populisten, die montags unter dem Deckmantel der Corona-Maßnahmengegnerschaft für ihre Belange trommeln. Kabarettist Wilfried Schmickler bemüht dazu ein Bonmot des verstorbenen Schalke-Managers Rudi Assauer: "Wenn der Schnee geschmolzen ist, kommt die Sch... zum Vorschein." Junggewerkschafter Linus Bentzinger, ein 24-jähriger Werkzeugmacher, ruft zur Impfung auf. "Das ist ganz klar ein Akt der Solidarität."

Arbeitswelt/Digitalisierung: Der sich schnell verändernde Arbeitsmarkt braucht veränderte Aus- und Fortbildungsbedingungen. Wenn die Qualifizierung fehlt, führt der Weg in den Niedriglohnsektor. Eine weitere Forderung: Beschäftigung gehört direkt ins Unternehmen, Leiharbeit muss Ausnahme bleiben. Im Rückgang begriffen sei die Zahl tariflicher Arbeitsverträge. Im einstigen Musterland NRW sind es noch 57 Prozent. Verdi-Mann Stephan Dreesbach wirbt intensiv für die Tarif-Bindung und sendet schöne Grüße auf die 430-Millionen-Jacht, die sich Jeff Bezos kürzlich genehmigte. Mit dessen Unternehmen Amazon liegen die Dienstleitungsgewerkschaftler seit knapp zehn Jahren im Streit. 
Fotos: Der Umzug der Maikundgebung vom Gewerkschaftshaus auf den Markt wurde gut angenommen. Wilfried Schmickler fand nach kurzem Irrweg durch die Stadt den richtigen Platz und die richtigen Worte.

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