Kasalla immer noch do

Siegburg. "Dieser Abend war eine wunderbare Schussfahrt in einem alten Bobbycar den Berg hinunter", fasste Sänger Bastian Campmann den Auftritt am Samstag im Rhein Sieg Forum in Worte. Es war das erste große Konzert der Band seit zwei Jahren.

Am Anfang ist die Aufregung deutlich spürbar. Noch hinter dem Vorhang mit dem Wort Kasalla stehend, singt der Frontmann die Frage "Ist das alles nur ein Traum?" mit zittriger Stimme ins Mikrofon. Doch mit der ersten Reaktion des Publikums weicht die Anspannung, die Euphorie übernimmt. Schon beim Hit-Doppelpack "Alle Jläser huh" und "Pirate" explodiert die Stimmung nicht nur im Saal, sondern auch auf der Bühne. In der Folge tauchen Band und Fans ein in einen bunten Mix aus Rock und Balladen, altbekannten Songs und Titeln, die erst in sechs Wochen auf dem dann fünften Studioalbum der fünf Musiker erscheinen. Der Titelsong, "Rudeldiere", erweist sich bereits jetzt, obwohl deutlich von den Erfahrungen der Corona-Lockdowns geprägt, als Stimmungsgarant. Als Campmann und Bassist Sebastian Wagner von der Bühne steigen, das Bad in der Menge genießen und unterstützt von 2.000 Kehlen die Ballade "Immer noch do" anstimmen, gibt es wohl kein Haar im großen Saal des Forums, das sich nicht aufstellt. Kasalla verabschieden sich mit drei Zugaben: dem neuen "Die jode ahle Zick vun Morje", einer etwa achtminütigen Version von "Stadt met K" sowie der Hymne "Mer sin eins".

Im Ziel angekommen, genießen Campmann, Wagner, Gitarrist Flo Peil, Keyboarder Rene Schwiers und Schlagzeuger Nils Plum minutenlang die ihnen entgegenbrandenden Ovationen und "Oh, wie ist das schön"-Gesänge aus dem Publikum, das die Emotionen der mehr als zweistündigen Schussfahrt spürbar mit Kasalla geteilt hat. Die Feier, die bereits am Nachmittag auf dem Platz der Begegnung begonnen hatte, wird anschließend im kleinen Saal bis in die Morgenstunden verlängert.