Ein jeder vor seiner Haustür

Siegburg. Chipstüte auf dem Gehweg. Coladose im Begleitgrün. Flachmänner in den Rabatten. Unkrautsträucher, die sich ihren Weg zwischen Gehwegplatten bahnen. Wilder Müll und Wildwuchs an falscher Stelle sind und bleiben kommunale Reizthemen. 

Erst am zurückliegenden Wahlsonntag wurde in den Sozialen Netzwerken ein Video geteilt, das in der Wilhelmstraße die Hinterlassenschaften der Nacht einzeln und in Großaufnahme einem am Ende beachtlichen Publikum präsentierte. Der Ruf nach der Stadt wurde laut, nach Sinn und Unsinn von Straßeneinigungsgebühren angesichts Szenen wie dieser.

Aufklärung tut Not. Zunächst einmal Bürgeraufklärung, wie Siegburg es seit 2019 mit der stadtgesellschaftlich breit aufgestellten Kampagne "Meine Stadt. Unsere Welt" tut. Dabei geht es im Kern um genau das, was auf Facebook zurecht kritisiert wird: Angesichts von Klimakrise und immer höher hinaufragenden Bergen an Verpackungsmüll das eigene Verhalten hinterfragen. Umweltschutz fängt vor der Haustür an. Verantwortung kann jeder übernehmen, nicht nur RWE oder Nestlé. Die Mitarbeiter des Bauhofs tragen auf ihrer Arbeitskleidung und auf ihren Dienstwagen das damals eigens entworfene Kampagnenlogo. Sie sagen damit aus: Ja, wir räumen Müll weg. Aber helft mit, Müll zu vermeiden!

Kommen wir zu den Aufgaben der Stadt und ihren Zuständigkeiten. In der "Satzung über die Straßenreinigung und die Erhebung von Straßenreinigungsgebühren in der Stadt Siegburg", wie die Grundlage der Bauamtsmitarbeitenden offiziell heißt, ist zu jeder Straße geregelt, in welchem Bereich wie häufig gekehrt wird, wer im Winter wo den Schnee räumt. Die Liste finden Sie über den Link. 

In den allermeisten Fällen, das ist vielen nicht oder nicht mehr bewusst, ist die Pflicht zur Reinigung des Gehwegs auf den Hauseigentümer übertragen. Allerdings: Das Ritual des samstäglichen Fegens und Unkrautzupfens vor der eigenen Haustür hat sich über die Jahre mehr und mehr aus der Gesellschaft verabschiedet. So erleben es jedenfalls die Kolleginnen und Kollegen. Geblieben ist bei einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung bestenfalls Unwissen, schlechtestenfalls eine Anspruchshaltung nach dem Motto "Können und sollen andere machen". "Meine Stadt. Unsere Welt" will in die Gegenrichtung: Müssen wir alle machen! Nicht nur die freundlichen Damen und Herren in Orange. 

Satzung über die Straßenreinigung und die Erhebung von Straßenreinigungsgebühren