Bienenmagie in der Kaiserstraße

Siegburg. Wer durch die Tür des Geschäfts in der Kaiserstraße 47 schreitet, betritt eine Schatzkammer. Nicht nur, weil die angebotene Ware goldgelb funkelt, sondern auch, weil Ioana Vasi, Inhaberin der "Bienenmagie", so voller Wissen über das Angebot steckt, dass man mit der individuell passenden Süße im Gepäck den Laden verlässt. Wir besuchten sie anlässlich des heutigen Weltbienentags.

Ioana, die ausdrücklich um die Nennung des Vornamens bittet, wuchs im transsilvanischen Făgăraş-Gebirge auf und stammt aus einer Imkerfamilie. Vor acht Jahren zog die 35-Jährige aus Rumänien nach Deutschland. "Hier hat mir der Honig nicht geschmeckt", gesteht sie und erklärt, dass dies vor allem daran liegt, dass der meiste bei uns angebotene Honig in großen Mengen und daher industriell hergestellt wird. Um einen bestimmten Geschmack sicherzustellen, den der Kunde bei jedem Kauf erwarten darf, werden daher für die deutschen Supermarktregale die Honige mehrerer Imker zusammengemischt. Nicht so in der "Bienenmagie". Hier mundet jede Charge anders, ist Honig doch ein Naturprodukt. Süße und Aroma hängen beispielsweise vom Wetter und vom Nahrungsangebot für die Bienen ab, erläutert sie. 

Also begann Ioana, aus jedem Urlaub in Rumänien den goldgelben und süßen Brotaufstrich mitzubringen, woraus sich die Geschäftsidee, diesen in ihrer neuen Heimat zu verkaufen, entwickelte. Drei Tage vor dem ersten Lockdown eröffnete sie mit ihrem Mann Erol Alimi - der aus Mazedonien stammende Albaner hatte bis zum Kennenlernen keinen Bezug zum Honig - das erste Geschäft in der Troisdorfer Fußgängerzone. "Wir durften als Lebensmittelhändler zwar öffnen, aber mangels Passanten hatten wir auch keine Kunden." Das Konzept setzte sich trotzdem durch, "ein vergleichbares Angebot findet sich schließlich erst wieder in Köln", und so öffnete das Paar im Sommer 2021 die Siegburger Filiale.

Rund 300 Bienenstöcke besitzen Ioanas Eltern, sind somit für den größten Teil des Bienenmagie-Angebots verantwortlich. Auch die anderen Imker sind ihr persönlich bekannt. "Der Salbeihonig kommt aus Moldawien, der Buchweizenhonig aus der Westukraine." Und auch wenn die meisten Sorten nicht mit einem Bio-Label versehen sind, "das können sich viele Imker nicht leisten", entspricht fast jeder angebotene Honig der Norm für ein ökologisch nachhaltig produziertes Lebensmittel.

Doch Bienenmagie ist weit mehr als Brotaufstrich, pur oder gemischt, mit Schokolade, Sanddorn oder Erdbeere. Es gibt Wachskerzen und -figuren, beides selbst gefertigt, Seife, Bonbons, Cremes, Getränke für Kinder. Bienenwaben stellen einen ökologisch unbedenklichen Kaugummiersatz dar, das Gelée Royal, das exklusiv an die Königin im Bienenstaat verfüttert wird, stärkt das Immunsystem auf besondere Weise.

Ganz zum Schluss fragen wir Ioana nach ihrem Lieblingshonig. "Akazie", antwortet sie, wie aus der Pistole geschossen. "Der ist schön mild, davon esse ich jeden Morgen zwei bis drei Löffel pur."