vom 03.12.2021

Steinzeug trifft Lebenswelt

Edutainment für Museumsbesucher

Siegburg. Ganz klassisch repräsentieren im Stadtmuseum am Markt Vitrinen mit Krügen, Tassen und Trinkschalen eine Zeit, als Siegburger Steinzeug in fast ganz Europa ein beliebtes Handelsprodukt war, mit dessen Besitz sich Kaiser, Könige und Klöster schmückten. Nun bettet eine sogenannte "Digitale Vertiefungsebene" die Exponate in die Lebenswelt der Menschen vergangener Jahrhunderte ein. Zum interaktiven Erlebnis gehören Objekte zum Anfassen, Touchscreens oder Animationen. 

Was die Besucher erwartet, erläuterte Kuratorin Dr. Marion Roehmer, Spezialistin für Siegburger Steinzeug, gestern bei der Präsentation der Stationen. Von der Werkbank des Töpfers - Exponate laden im wortwörtlichen Sinne zum Begreifen der einzelnen Arbeitsschritte ein, wer die Drehscheibe in Bewegung setzt, bekommt in einem kurzen Film die Produktion vorgeführt - schreitet man durch den Ofen. Flackerndes Licht und knisternde Töne suggerieren das Holzfeuer, während man über die Kunst der Handwerker staunt, wie sie ihre Töpfe aufeinanderstapelten, jede kleine Lücke zu nutzen wussten. Interaktiv erfährt man schließlich, dass sich die alten Kölner Maßeinheiten bis heute in den gängigen Flaschengrößen widerspiegeln. Kurze Texte in einfacher Sprache geben einen Einblick in das Leben der Menschen, die dem Siegburger Ton Form gaben. Wer mag, darf an Bildschirmen tiefer in einzelne Aspekte eintauchen, sich auf wissenschaftlicher Ebene mit diesen auseinandersetzen. Am Ende des Rundgangs werden schließlich die vielfältigen Handelswege - in der Kiepe über den Wagen bis hin zur Verschiffung - auf einer großen Europakarte durch Lichtprojektionen visualisiert.

Das Erlebnis bezeichnet Guido Kohlenbach, Leiter des LVR-Fachbereichs Regionale Kulturarbeit, als "Edutainment at its best" - die beste Art von Wissensvermittlung und Unterhaltung. Der Besucher erlange durch die moderne Einbettung Einblick in ein "einzigartiges europäisches Kulturerbe" - und das, obwohl weniger Objekte gezeigt werden. An der Finanzierung des Ausstellungsumbaus beteiligte sich der Landschaftsverband Rheinland zur Hälfte.

Foto, v.l.: Dr. Gundula Caspary, Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Marion Roehmer, Bettina Loke vom LVR-Fachbereich Rheinische Kulturförderung und Guido Kohlenbach.

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