vom 03.10.2021

Diepgen und Eppelmann kommen

Alleestraße mauert sich in die Geschichte

"Die Mauer in Berlin ist eine Realität; aber realistisch ist sie nicht, denn sie ist nicht vernünftig, nicht human. Deshalb wird sie in der geschichtlichen Perspektive keinen Bestand haben." (Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 18. März 1986)

"Mister Gorbachev, tear down this wall!" - "Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!" (US-Präsident Ronald Reagan am 12. Juni 1987 am Brandenburger Tor)

"Die Mauer muss weg!" (DDR-Bürger am 9. November 1989 beim unverhofften Übergang von Ost- nach Westberlin.)

Siegburg. Wir wissen es nicht, nehmen es aber an: Die Mehrheit unserer Leserinnen und Leser hat die deutsche Teilung als realexistierend erlebt. Für Jugendliche ist das turbulente Geschehen der Jahre 1989/90 dagegen nicht fassbar. Der Osten und der Westen, das sind Begriffe aus dem Fach Erdkunde, nicht aus der Geschichte.

Gerade deshalb ist die Beschäftigung mit der jüngeren deutschen Vergangenheit wichtig. Das Gymnasium Alleestraße erinnert in einem mehrmonatigen Projekt an ein Datum, das die Stadt Berlin und ganz Deutschland für immer verändert hat - den 13. August 1961. Den Tag, an dem die Mauer bei Nacht und Nebel in die Höhe wuchs. Fächerübergreifend wird die Bedeutung der weltbekannten Barriere in ihrer ganzen Dramatik und Tragik verdeutlicht: Stacheldraht, zerrissene Familien, Flucht, Protest, Militär, die Opfer des DDR-Grenzregimes. Direktorin Sabine Trautwein erläutert: "Die Mauer auf dem Schulgelände steht dabei symbolisch für die Trennung der beiden deutschen Staaten, aber auch für die Mauer in den Köpfen, die sich in unserer Gesellschaft häufig zeigt."

Wie genau beschäftigen sich die Gymnasiasten mit dem Thema? Mit Graffiti wie an der Eastside Gallery. Mit einer Ausstellung zur Berliner Mauer als Ergebnis der Kursfahrt der Q2. Mit einem von Schülern der Einführungsphase komponierten Stück "Niemand hat die Absicht...". Mit der Schulung der narrativen Kompetenz anhand von Fluchtgeschichten, wie es im pädagogischen Fachjargon heißt. Mit einem Sammelband von "Mauer"-Gedichten. Mit der Beantwortung der historisch spannenden Frage: Ist Grenze gleich Grenze - Vergleich von Limes und Berliner Mauer.

Das vielfältige "Mauern" kulminiert in der Projektwoche vom 2. bis 9. November. Es sind Lesungen, Museums- und Kinobesuche sowie ein Planspiel zur Oppositionsbewegung in der DDR geplant. Am 5. November lädt die Alleestraße die Bürgerrechtler Rainer Eppelmann und Stephan Bickhardt zum Zeitzeugengespräch. Anfang Dezember - das genaue Datum wird noch bekanntgegeben - erwarten Kollegium und Schülerschaft Eberhard Diepgen, den ehemaligen Regierenden Bürgermeister Berlins. 

Foto (Hassan Asbai): Die Mauer aus Holz auf dem Schulhof erinnert an die Mauer aus Stein in Berlin. Der Schriftzug "Freedom" erweckt ambivalente Erinnerungen an David Hasselhoff. 

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