vom 26.10.2021

Brennen für den Einsatz

140 Jahre Feuerwehr in Siegburg

Siegburg. Denken wir uns zweihundert Jahre zurück. Wenn Hörner und Kirchenglocken erklingen, wissen die Siegburger, dass im Stadtgebiet ein Feuer ausgebrochen ist. Nun heißt es: handeln, jede und jeder Einzelne ist gefragt. Löschwasser wird in den Wohnungen bereitgehalten, bei nächtlichen Unglücken leuchten die Frauen die Straßen, durch die die Feuerwehr eilt, aus. Unterwegs sind ihre Männer. Bäcker, Metzger, Schreiner und Schuhmacher kämpfen an vorderster Front gegen die Flammen; Maurer und Zimmerleute eilen mit Haken und Leitern zur Einsatzstelle, wo andere Berufsgruppen für die Löschwasserbeschaffung oder das Ausleuchten des Unglücksorts zuständig sind.

1881 wird dem ein Ende gesetzt. Die Gründungssatzung der Siegburger Feuerwehr sieht vor, "durch geordnetes Zusammenwirken bei Feuergefahr Leben und Eigentum nach Möglichkeit zu schützen". Albert Dobbelmann wird erster Branddirektor. In seine 25-jährige Dienstzeit fallen drei größere Einsätze: 1893 steht das Krankenhaus in Flammen, 1903 die Kattunfabrik. Bereits 1891 retten 40 Einsatzkräfte nach dem Bruch des Siegdamms die Stadt vor einer großflächigen Überflutung. Das zeigt: Schon sehr früh tat die Feuerwehr mehr, als "nur" Feuer abzuwehren. 1931 lautet die offizielle Aufgabenbeschreibung "Bekämpfung von Bränden, von Wald und Heidebränden, Beistand bei Wassernot, Sturmverheerungen und Erdbeben, Hilfe bei Gasunglücken, Explosionen und Eisenbahnunfällen, Bergung und Abtransport von Menschen, sowie lebendem und totem Inventar, Aufräumungsarbeiten, Sicherstellung und Transport von Verpflegung, Trinkwasser".

1945 wird eine Feuer- und Rettungswache nach britischem Vorbild gegründet. Der Name deutet es an: Die sechs Mitarbeiter sind auch für Krankentransporte und den Rettungsdienst zuständig. Reparaturen und Improvisationen prägen die ersten Nachkriegsjahre, Ersatzteile werden eingetauscht oder in Eigenleistung angefertigt. Rücken die Kräfte zum Einsatz aus, muss die Ehefrau des Wachleiters die Zentrale übernehmen.

Zum 140. Geburtstag ist die Siegburger Feuerwehr gut aufgestellt. In fünf Löschgruppen sind 43 Haupt- und 128 ehrenamtlichen Kräfte organisiert sowie 25 im Rettungsdienst, die Tag und Nacht zu kleinen und großen Einsätzen ausrücken, von der Befreiung in Aufzügen feststeckender Personen bis hin zur Bekämpfung von Großbränden wie dem im August 2018 in Brückberg, als sieben Wohnhäuser den Flammen zum Opfer fallen, ein Ausbreiten auf den Stadtteil jedoch verhindert werden kann. Technik und Ausbildung befinden sich auf hohem Niveau.

Beispielhaft sei an dieser Stelle ein aktueller Einsatz von Freitagabend, 22. Oktober, herausgegriffen. An der Einmündung der Industrie- in die Wilhelmstraße kollidieren zwei Fahrzeuge (Foto: Feuerwehr Siegburg), zwei Personen werden in ihrem Auto eingeklemmt. Während die Sanitäter die Erstversorgung vornehmen, befreit die Feuerwehr mit Hilfe von Hydraulik-Rettungsschere und -spreizer die Verletzten.

Zum Jubiläum der Siegburger Feuerwehr heißt es daher nicht nur "Herzlichen Glückwunsch", sondern vor allem auch "Danke". Danke an die Gründerväter, die den Brandschutz in organisierte Bahnen lenkten. Danke an die, die in fast anderthalb Jahrhunderten den Aufgabenbereich immer weiter fassten. Und natürlich an die Freiwilligen und Festangestellten, für die es auch im Jahr 2021 selbstverständlich ist, Teile ihrer Freizeit, vielleicht auch Gesundheit und Leben zu opfern, um Katastrophen wie 1403 oder 1647, als die ganze Stadt niederbrannte, zu verhindern.

Eine Fotoreihe samt ausführlicher Berichterstattung zum 125-jährigen Bestehen der Wehr finden Sie unter dem Link. 

Feuerwehr Siegburg - Ausstellung 12

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