vom 17.06.2021

Moderne Technik vs. historisches Instrument

Über die Herausforderung, Alte Musik in Pandemiezeiten zu spielen

Siegburg. Ein internationaler Musikwettbewerb in der Corona-Pandemie - das war "Beethoven in seiner Zeit", ausgerichtet von der Siegburger Musikwerkstatt. "Kein Problem", mag man denken, "wir sind doch digital erprobt". Funktioniert das aber auch, wenn die einzureichende Musik so gespielt werden soll, wie sie, der Titel lässt es ahnen, um 1800 zu hören war?

Zumindest werden die Teilnehmer vor enorme Herausforderung gestellt, wie sich herausstellte. Es gab Zeiten, in denen sich die Musiker nicht treffen durften, viele Proben mussten kurzfristig abgesagt werden, einige Ensembles durften erst kurz vor dem Wettbewerb zusammenkommen. Auch fehlte es an Möglichkeiten, um Teile des Repertoires in Konzerten zu testen. Hinzu kommt ein seltenes Instrument: Die wenigsten Musiker üben an einem Hammerflügel, auch Fortepiano genannt. Orte mit geeigneten Hammerflügeln sind jedoch sehr rar gesät. Ein solcher hätte für den Wettbewerb in Siegburg vor Ort zur Verfügung gestanden - nun mussten sich die Ensembles ein Fortepiano unter großem finanziellen und persönlichen Aufwand, suchen, um die Beiträge einspielen zu können. Ein Trio bekam Zugang zum Instrument eines Sammlers, dass in einem auf 14 Grad klimatisierten Raum aufbewahrt wird. Die Aufnahmen erstreckten sich über mehrere Tage. Ein Viertel der eingeladenen Ensembles zog ihre Bewerbungen zurück, da sie kein Oldtimerinstrument organisieren konnten.

Trotzdem hat sich die Teilnahme für die Gruppen gelohnt. Wettbewerbe schweißen zusammen, das Repertoire wird erweitert und aufführungsreif gemacht. "Beethoven in seiner Zeit" ist der erste Wettbewerb überhaupt für die historisch informierte Musik rund um das Jahr 1800. Zusammen mit dem stetig wachsenden Interesse an "authentischer" Musik hat ein Ensemble daher die Chance diese Marktlücke zu besetzen. Die Wettbewerbsvideos wurden über YouTube 50.000-mal aufgerufen, insgesamt verfolgten 12.000 Personen die Klangkunst, die damit viel mehr Menschen erreichte, als es analog möglich gewesen wäre. Die Herkunftsorte der Zuschauer waren dabei so vielfältig wie die der Teilnehmenden und reichten von Japan bis Kolumbien, von Großbritannien bis Italien.

Foto: Die Preisverleihung des Wettbewerbs wurde live im Internet gestreamt. Dafür verwandelte sich das Rhein Sieg Forum in ein Fernsehstudio.

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