Besorgniserregender Rückgang
Grasfrosch und Erdkröte - Opfer des Klimawandels?
Siegburg. Der Bestand weit verbreiteter Amphibienarten wie Grasfrosch oder Erdkröte geht auch im Rhein-Sieg-Kreis massiv zurück. Während die Tiere an vielen Stellen bereits seit Jahrzehnten unter anderem wegen der Zerstörung ihrer Lebensräume immer seltener wurden, brachen die Bestände in den vergangenen Jahren massiv ein. An einzelnen Laichplätzen des Grasfrosches (Foto: Langer) kamen 2020 und 2021 nur noch zehn bis 20 Prozent der Tiere an.
"Auffällig an dem bundesweiten Trend ist, dass die starke Abnahme in den letzten Jahren vor allem Arten betrifft, die früh im Jahr ablaichen und anschließend das Gewässer wieder verlassen", sagt Elke Säglitz, Expertin für Amphibien beim Rhein-Sieg-Kreis. "Dieser massive Rückgang erfolgte in den Jahren, in denen es im Frühjahr und Sommer sehr trocken und heiß war." Daher gehen Wissenschaftler davon aus, dass ein Zusammenhang mit dem Klimawandel besteht. Der in diesem Jahr eher feuchte und kühle Frühling ist kein Grund, Entwarnung zu geben, denn mittelfristig sei bei uns weiterhin mit zu trockenen Perioden zu rechnen, so Säglitz.
Normalerweise halten sich Grasfrosch und Erdkröte nach dem Ablaichen in feuchten und nassen Lebensräumen wie Bachtälern und Sümpfen auf. Da diese Habitate jedoch sehr früh austrockneten, wird vermutet, dass viele Tiere verdursteten, verhungerten oder so geschwächt waren, dass sie nicht ausreichend Kraft für die Bildung von Laich hatten. Auch kleinere Gewässer waren bereits verdunstet, bevor die Kaulquappen diese verlassen hatten, wodurch sich keine Jungtiere entwickeln konnten.
"Dieser starke Rückgang bei den ehemals sehr häufigen Arten ist auch problematisch, da sie als Nahrungsgrundlage für weitere Tiere wie Schwarzstorch und Iltis gelten", so Christoph Rüter, Abteilungsleiter beim Amt für Umwelt und Naturschutz des Kreises.
