vom 04.02.2021

Neuer Medienpädagoge im Porträt

Nicht nur "irgendwie wichtig", essentiell!

Siegburg. Der Medienpädagoge Thomas Kockmann ist neu im Mitarbeiterteam der Stadtbibliothek. Da es in Zeiten von geschlossenen Kulturtüren und Homeoffice nicht leicht ist, den Wandel vom neuen zum vertrauten Gesicht zu vollziehen, nutzt er siegburgaktuell, um sich vorzustellen. Legen wir los!

Was macht ein Medienpädagoge? Kockmann gehört einer Disziplin an, die dem Gesellschaftsverständnis nach "irgendwie wichtig" ist, deren Inhalte aber kaum jemand kennt. Ein Beispiel aus Kockmanns Studium der "Handlungsorientierten Medienpädagogik" mag zur Aufklärung beitragen. Im Rahmen seiner Hochschulausbildung münzte der gebürtige Siegburger, der heute in der Kölner Innenstadt lebt, das Brettspiel "Das verrückte Labyrinth" um auf Unibibliotheken, schlug für Erstsemester spielerisch einen Weg durch das Dickicht des Wissens. 

"Die Medienpädagogik setzt sowohl bei den Chancen als auch den Herausforderungen an, die die Nutzung digitaler Medien mit sich bringt", erklärt unser Interviewpartner erst allgemein, um dann konkret zu werden. "Kinder und Jugendliche sind den Erwachsenen im Umgang mit Handy und Co. überlegen. Sie sind beim Zocken reaktionsschnell und durchaus kreativ, tauschen sich blitzschnell untereinander aus. Nur ist das Geschrei groß, wenn plötzlich Nacktfotos im Internet auftauchen oder Jugendliche sich für demokratiefeindliche Parolen begeistern. Da ist vor allem präventive Arbeit gefragt. Gemeinsam und auf Augenhöhe."

Nicht nur die Youngster hat der Fachmann im Blick. "Ich erlebe derzeit, dass ältere Menschen digital abgehängt werden. Wenn ich es schaffe, einen Senior in die Videokonferenz mit seinen Enkeln zu bringen, eine Jugendliche dazu bewege, ihr Selfie so aufzunehmen, dass es ihr gefällt und ihr gleichzeitig nicht bei der Persönlichkeitsentwicklung im Wege steht oder sie gar in die Gefahr bringt, dann habe ich einen guten Job gemacht."

Beispiele aus dem Leben, zweifellos. Welchen Mehrwert allerdings bietet die Medienpädagogik für die Stadtbibliothek? Christiane Bonse, deren Leiterin, erklärt: "Wir sehen uns als offener Lernort und Dienstleister. Die fortschreitende Digitalisierung, die sich verändernden Bedürfnisse unserer Kundschaft - das ruft geradezu nach eine Ergänzung unseres Angebots. Und dazu braucht es Experten wie Thomas Kockmann." Experten, die Informationen auf allen Kommunikationskanälen fließen lassen. Die mit Lesungen zum Literaturfreund kommen, wenn, wie aktuell, der Literaturfreund nicht zur Lesung in die Griesgasse kommen kann. 

Kockmann entwickelt Ideen, die das Familienleben auflockern, Papa, Mama und Tochter eine sinnvolle Alternative zum Bildschirm bieten. "Warum sollten nicht Brettspiele zunächst online getestet und anschließend bei uns vor Ort abgeholt werden? So kommt frischer Wind in den Alltag." 

Verweilt dieses Vorhaben noch im Stadium "Kann man machen", wird es demnächst im Online-Programmier-Workshop schon ernst. Kinder ab acht Jahren nehmen über einen Videochat von zu Hause aus teil. Kostenlos. "Das Programmieren hat noch immer den Ruf, dass Nerds in dunklen Kellern vor ihrem PC sitzen und nächtelang kryptische Zeichen in den Rechner hacken. Dem ist beileibe nicht so. Programmieren ist das einfallsreiche Lösen von Problemen." 

Die Kids erwecken Comicfiguren zum Leben, erzählen kleine Geschichten, ein Buch entsteht, bei dem die Figuren sich nach dem Geschmack ihrer Schöpfer bewegen. Eine schöne neue Welt. Nein, nicht die vom Autor Aldous Huxley 1932 entworfene, sondern eine wirkliche schöne neue Welt!

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