Nur drei Scans

Siegburg. "Guck mal, das geht so ..." Kinder in der Notbetreuung der Adolf-Kolping-Schule halten die Köpfe über iPads gebeugt, eine Karte mit drei QR-Codes liegt vor ihnen auf dem Tisch. Die Kamera erfasst den ersten Code, noch rasch auf den Link geklickt und schon sehen die Kinder den Aufgabenordner ihrer Klasse. Nun noch auf den Wochentag tippen - und da ist er, der Tagesplan. Im selben Ordner befinden sich ein Lernvideo, eine Audiodatei, ein Arbeitsblatt, ... - einfach alles, was das Kind in den kommenden Stunden benötigt.

Ist das erste Arbeitsblatt fertig bearbeitet, kommen iPad und Codekarte erneut ins Spiel. Jetzt wird der zweite Code mit der Kamera gescannt, das Arbeitsblatt abfotografiert und verschickt, schon landet es im persönlichen Kinderordner im Mini-Lernmanagement-System (Mini-LMS) der Schule - und damit auch auf dem Dienst-iPad der Lehrerin. Dort wird es digital beschriftet. Wird der dritte Code gescannt, sieht das Kind das Arbeitsblatt mit der Rückmeldung der Lehrerin. "Wichtig ist, dass die Kinder ein schnelles Feedback zu ihren Aufgaben bekommen. Das erhöht die Motivation zu lernen enorm", weiß Schulleiterin Susanne Baum.

Schnell und einfach, das war Baum wichtig. Und das ist auch das Motto des Mini-LMS, das an einer Troisdorfer Schule entwickelt wurde. Die Bedingungen waren günstig: Die Ausstattung der Adolf-Kolping-Schule hat sich seit dem Frühjahrs-Lockdown stark verbessert. Von der Stadt wurde WLAN installiert, insgesamt 50 Schüler-iPads wurden übergeben.  Nach den Herbstferien erhielten die Lehrerinnen Dienst-iPads, der Förderverein sponserte Apple Pencils. Somit war der Grundstein für den digitalen Weg gelegt.

Vorbereitend auf einen eventuellen Lockdown wurde während der Weihnachtsferien von Lehrerin Mechthild Dickmann eine Cloud gebucht und das Mini-LMS mit Klassen- und Kinderordnern nach Troisdorfer Vorbild  eingerichtet. Kinder, die zuhause nicht über ein digitales Endgerät verfügen, bekamen ein iPad ausgeliehen. Damit können sie alle Vorteile des Mini-LMS nutzen und an den täglichen Videokonferenzen teilnehmen.

Baums Fazit: "Nach einer sehr aufregenden und arbeitsreichen ersten Schulwoche im Lernen auf Distanz blicken wir nun mit großer Zufriedenheit auf dieses neue digitale System, das sich in wenigen Tagen schon sehr bewährt hat und allen Familien und Kolleginnen den Lehr- und Lernalltag ungemein erleichtert."