vom 26.11.2020

Zaubernüsse schufen einst den Siegburgit

Überraschender Fund im Rathaus-Bernsteinzimmer

Siegburg. Nicht nur in die Tiefen des Rathauskellers, sondern auch in die Tiefen der Zeit tauchten die Mitarbeiter des Stadtmuseums ein, als sie ihre Depots im Verwaltungsgebäude, das in einem halben Jahr kernsaniert werden soll, ausräumten. Dabei fiel ihnen ein unscheinbarer Stein in die Hände. Dieser sieht auf den ersten Blick aus wie ein Lehmklumpen, ist dafür jedoch zu leicht. Bims lässt sich auch ausschließen, dafür fehlen die Poren. Der beiliegende Zettel, beschriftet mit "Siegburgit", trug zunächst ebenfalls nicht zur Lösung des Rätsels bei.

Erst das Internet weiß mehr: Der Siegburgit entstand im Oligozän, einem Zeitalter vor 25 bis 30 Millionen Jahren. Damals tropfte dünnflüssiges Zaubernuss-Harz - die dieser Gattung zugehörigen Sträucher und Bäume kommen heute nur noch in Nordamerika und Asien vor - auf Sandboden. Wie beim Ostseegold, dem Bernstein, härtete die Masse aus. Erstmals beschrieben wurde der Siegburgit im Jahr 1875 vom Bonner Geologen Arnold von Lassaulx. Beim Verbrennen entwickelt das fossile Harz einen aromatischen Geruch, weshalb es unter anderem als sakrales Räuchermittel Verwendung fand.

Bislang ist der Siegburgit lediglich aus Fundstätten in Siegburg und Troisdorf bekannt. Ähnliche Bernsteine gibt es in der Lausitz, der Ukraine, auf der russischen Ostseehalbinsel Samland sowie im US-Ostküstenstaat New Jersey.

Siegburgit

Kontakt

Stadtverwaltung Siegburg
Nogenter Platz 10
53721 Siegburg

+49 2241 102-0
+49 2241 102-1284
rathaus@siegburg.de
https://siegburg.de

Newsletter

Anmeldung
Jetzt für unseren täglichen Newsletter anmelden.


Newsletter-Archiv

Oben