vom 28.06.2020

Deutsche Literaturgeschichte

Archiv verwahrt Neuanschaffungen der Bibliothek von 1941-1954

Siegburg. Deutsche Geschichte in deutscher Literatur: Das Siegburger Stadtarchiv verwahrt ein hochinteressantes Buch der Bücher: Es listet die Neuanschaffungen der Bibliothek zwischen 1941 und 1954 auf. Zu Beginn dieser Zeitrechnung stehen Görings "Reden und Aufsätze" neben "Wir bauen am Westwall", "Die Rohstoffgebiete" oder, ein Jahr nach dem Frankreichfeldzug, "Mit Hitler im Westen".

Für die gute Laune ein wenig Münchhausen, ein wenig Alpenglühen und ein bisschen Technikgeschichte. Deutsche Technikgeschichte, versteht sich. Lieferant des Waffengangs zwischen Buchdeckeln ist zu großen Teilen der Westdeutsche Beobachter. Ausländische Titel - Fehlanzeige. Obwohl, wir wollen nicht ungerecht sein: James Fenimore Coopers "Lederstrumpf"-Reihe war den Ideologen zumindest nicht unangenehm. Eventuell kamen die dargestellte Landnahme und der Expansionsdrang der weißen Siedler in Nordamerika den braunen Vordenkern ganz recht.

Nach dem Krieg wird aus Gedankenleitung ganz langsam Literatur. Die Klassiker Charles Dickens (Foto), Hawthorne und Longfellow aus dem Angelsächsischen werden gekauft, Sienkiewicz mit seiner monumentalen Arbeit "Quo vadis" dem Leser angeboten. Anna Seghers und Heinrich Heine, deren Bücher 1933 brannten, sind in den Regalen zu finden. Eine Frage, die damals noch kaum jemand beantworten mochte, konnte oder wollte, stellt Max Fechner, Sozialdemokrat und KZ-Überlebender, später sowohl Minister als auch Staatskritiker in der DDR: Sein 1946 erschienenes und 1948 für die Siegburger Bibliothek eingekauftes Werk heißt: "Wie konnte es geschehen? Auszüge aus den Tagebüchern und Bekenntnissen eines Kriegsverbrechers“.

Der Führer ist Geschichte, dafür erfreuen sich Sprachführer anscheinend größerer Beliebtheit. Bulgarisch, Tschechisch oder Kroatisch kann man mit neuen Bänden der Stadtbücherei lernen. Das letzte gelistete Buch von 1954 ist Johannes Kaps' "Die Tragödie Schlesiens". Unter der Rubrik "Lieferant" lesen wir “Stiftung: Bundesministerium für Vertriebene".

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